Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel zu den Terroranschlägen in Brüssel am 22. März 2016

Meine Damen und Herren, wir alle haben heute die Nachrichten und Berichte aus Brüssel verfolgt ‑ von den ersten Meldungen vom Flughafen bis zur traurigen Gewissheit über die vielen Todesopfer und die noch weit höhere Zahl von Verletzten.

Lassen Sie mich für die Bundesregierung und für mich persönlich unsere tiefe Bestürzung und Trauer darüber ausdrücken, was Terroristen den Menschen in Brüssel heute angetan haben. Wenn ich das sage, dann meine ich, was Terroristen uns allen angetan haben. Wir fühlen uns unseren Freunden in Belgien heute ganz nah. Das Entsetzen ist ebenso grenzenlos wie die Entschlossenheit, den Terrorismus zu besiegen.

Zuallererst denke ich in dieser Stunde an die Vielen, denen ihre Liebsten genommen worden sind ‑ in einer Flughafenhalle oder bei einer U-Bahn-Fahrt. Ich wünsche ihnen Kraft und dass sie unser aller Anteilnahme spüren. Ich denke auch an diejenigen, die jetzt in den Krankenhäusern mit den Folgen der Bombenexplosionen ringen. Unsere guten Wünsche begleiten sie - hoffentlich bis zur Genesung, körperlich und seelisch.

Ich habe heute Mittag mit dem belgischen Premierminister Charles Michel gesprochen und ihn der vollen Solidarität Deutschlands und der Deutschen versichert. Wir werden in jeder Weise mit seiner Regierung und mit den belgischen Sicherheitskräften zusammenarbeiten, um die Schuldigen für die heutigen Verbrechen zu finden, sie festzusetzen und zu bestrafen.

Auch mit den zuständigen Bundesministern der Bundesregierung stehe ich in ständigem Kontakt. Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet, der in enger Zusammenarbeit mit den belgischen Behörden zu klären versucht, ob möglicherweise Deutsche betroffen sind und welche Unterstützung sie gegebenenfalls brauchen.

Der Bundesinnenminister und der Bundesverkehrsminister haben mich über die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen und die Wachsamkeit an den Grenzen wie auch an den Flughäfen und Bahnhöfen informiert. Morgen wird sich das Bundeskabinett vertieft mit den Anschlägen von Brüssel und ihren möglichen Konsequenzen beschäftigen.

Alle staatlichen Ebenen in Deutschland arbeiten mit ganzer Kraft dafür, dass trotz der nicht zu leugnenden Bedrohung das Menschenmögliche für die Sicherheit in unserem Land getan wird. Die Mörder von Brüssel sind Terroristen ohne Rücksicht auf die Gebote der Menschlichkeit. Der Tatort Brüssel erinnert uns ganz besonders daran: Die Täter sind Feinde aller Werte, für die Europa heute steht und zu denen wir uns als Mitglieder der Europäischen Union gemeinsam bekennen, und zwar gerade an diesem Tag und mit großem Stolz: die Werte der Freiheit, der Demokratie, des friedlichen Zusammenlebens als selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger. Unsere Kraft liegt in unserer Einigkeit, und so werden sich unsere freien Gesellschaften als stärker erweisen als der Terrorismus. Herzlichen Dank!