Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel nach dem Besuch der Unternehmen Globalfoundries, Infineon und Fraunhofer IPMS am 14. Juli 2015

BK'in Merkel: Ich möchte dem Ministerpräsidenten zuerst ganz herzlich dafür danken, dass er uns beide eingeladen hat, heute dieses Zentrum der Mikroelektronik zu besuchen und auch deutlich zu machen, was Sachsen hier an Erfahrungen zusammengebracht hat, mit denen weitere Entwicklungen in die Zukunft gespannt werden. Wir haben Globalfoundries besucht, wir haben Infineon besucht und wir haben hier das Fraunhofer-Institut besucht und auch einen kleinen Einblick in die Vernetzung der verschiedenen Aktivitäten bekommen, die natürlich die Stärke dieses sächsischen Standorts ausmacht.

Für uns steht nicht mehr und nicht weniger auf dem Spiel als die Frage, ob wir es schaffen, unsere klassischen industriellen Fähigkeiten auszubauen. Dafür brauchen wir erst einmal die Industrie 4.0, müssen dann aber auch mit Blick auf das Internet der Dinge die entsprechende Vernetzung zum Konsumenten und zum Kunden hinbekommen. Daraus werden auch völlig neue Geschäftsmodelle entstehen.

Diese gesamte Entwicklung im Blick zu haben, ist jetzt die eigentliche Aufgabe, und Europa ist hier das muss man so hart sagen an vielen Stellen zurückgefallen. Wir haben allerdings Leuchttürme, und ein solcher europäischer Leuchtturm ist Sachsen. Das können wir auch gar nicht allein national unterstützen, vielmehr brauchen wir auch die entsprechenden europäischen Initiativen. Hier ist es gerade auch durch das Forschungsministerium, durch Frau Wanka, gelungen, mit dazu beizutragen, dass die entsprechenden Initiativen in Europa angesiedelt werden zum Beispiel die Forschungsinitiative ECSEL, bei der es eben um die Mikroelektronik geht. Es gibt noch andere Leuchttürme in Europa, aber bestimmt nicht zu viele. Mit dieser europäischen Initiative ist jetzt auch die Zusammenarbeit möglich geworden, und wir müssen von deutscher Seite sehr großen Wert darauf legen, zu vergleichen: Was passiert in China, was passiert in den Vereinigten Staaten von Amerika, was passiert in Südkorea und wie können wir in Europa die Rahmenbedingungen so gestalten, dass wir da eine Chance haben?

Im 25. Jahr nach der deutschen Einheit ist es für mich ich glaube, für uns alle drei eine große Freude zu sehen, dass trotz aller industriellen Umbrüche die Fachkenntnis der damaligen Kombinate Robotron und Mikroelektronik doch genutzt werden konnte und es Anfang der 90er-Jahre durch kluge Entscheidungen gelungen ist, Brücken zu schaffen etwa dadurch, dass Fraunhofer-Institute eingestiegen sind und angefangen haben, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Die TU Dresden hat diese Entwicklung weitergeführt, und das hat dann auch dazu geführt, dass wir heute mittelständische und großindustrielle Ansiedlungen haben, die diesen Standort ausmachen. Insofern ist das auch ein Stück gelungener deutscher Einheit, allerdings auch gelungener politischer Entscheidungen, bei denen man mit großer Weitsicht in die Zukunft agiert hat und überlegt hat: Was kann ich aus den vorhandenen Fähigkeiten machen?

Insofern war das ein sehr interessanter, spannender Besuch, den wir dann auch in die Digitale Agenda der Bundesregierung und in unseren Innovationsdialog einfließen lassen werden. Frau Wanka hat schon von der Hightech-Strategie gesprochen, in der die Mikroelektronik natürlich auch eine besonders große Rolle im Zusammenhang mit der Digitalisierung spielt.

Herzlichen Dank!