Gesundheitsforschung
Neue Erkenntnisse und Technologien können die Gesundheitsversorgung entscheidend verbessern. Forschungsförderung soll die wissenschaftliche Grundlage für eine personalisierte Medizin legen. Damit das gelingt, hat das Kabinett ein neues Rahmenprogramm für die Gesundheitsforschung beschlossen.
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Es gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen die Bundesregierung die Gesundheitsforschung an Hochschule, Universitätskliniken, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in der Wirtschaft fördert. Erfolgreich ist Gesundheitsforschung vor allem dann, wenn ihre Ergebnisse möglichst schnell der Gesundheit der Menschen zugute kommt.
Folgende drei Handlungsfelder beschreiben die Schwerpunkte der zukünftigen Gesundheitspolitik der Bundesregierung:
- Krankheiten vorbeugen und heilen,
- medizinischen Fortschritt vorantreiben und
- Forschungsstandort stärken.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt jährlich rund zwei Milliarden Euro für die Förderung der Gesundheitsforschung zur Verfügung. Hinzu kommen weitere 500 Millionen Euro von anderen Ressorts für Projektförderung, institutionelle Förderung und Ressortforschung.
"Mit unserer Forschungsförderung legen wir die wissenschaftlichen Grundlagen für eine personalisierte Medizin", erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek in Berlin. "Dabei ist mir wichtig, dass diese so rasch wie möglich zum Wohle der Patientinnen und Patienten eingesetzt werden kann."
Digitale Analyse und Behandlung
Der Einsatz digitaler Analysemethoden und Behandlungstechniken kann Leben retten. Deshalb soll die Digitalisierung in der Medizinforschung vorangetrieben werden. Erste Schritte sind eine Roadmap zur Entwicklung und Umsetzung innovativer E-Health-Lösungen.
Immer häufiger werden Patientinnen und Patienten mit Hilfe digitaler Lösungen versorgt. Das Spektrum reicht von Online-Therapien bei Depressionen über den Einsatz von Computerspielen in der Rehabilitation bis zum digital gestützten Verhaltenstraining.
Mit der Mission "Forschung und Versorgung digital vernetzen- für eine intelligent Medizin" soll bis 2025 eine forschungskompatible elektronische Patientenakte an allen deutschen Universitätskliniken zur Verfügung stehen.
Individualisierte Medizin
Auch die Personalisierung wird in der Medizin der Zukunft an Bedeutung gewinnen. So einzigartig Menschen sind, so unterschiedlich reagieren sie auch auf medizinische Behandlungen. In der sogenannten individualisierten oder personalisierten Medizin sollen diese Unterschiede erfasst und in der Therapie und Prognose von Erkrankungen berücksichtigt werden.
Diese maßgeschneiderte Medizin soll die Gabe unpassender Medikamente vermeiden und helfen, Nebenwirkungen und Behandlungskosten zu reduzieren. Nie zuvor wurden in der Medizin so viele Daten erhoben. So wird es zum Beispiel möglich, anatomische Verhältnisse exakt nachzubilden wie dies mit individualisierten 3D-Kompressionstextilien zur Narbentherapie im Förderprojekt Smart-Scar-Care geschieht.
Um die Kompressionstextilien möglichst genau anpassen zu können, werden die Patientinnen und Patienten derzeit aufwendig per Hand und Maßband vermessen. Smart-Scar-Care will dafür 3D-Scan-Informationen nutzen.
Mit neuen Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten
Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Gesundheitspolitik ein globales Thema. Die Ausbreitung des Ebola-Fiebers habe gezeigt, dass "wir alle miteinander verbunden sind", sagte sie Mitte Oktober in Berlin.
Es sei deshalb auch im Interesse Deutschlands, dass Warnsysteme aufgebaut werden, damit sich Pandemien und Epidemien nicht weltweit ausbreiten. Der Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen und die Entwicklung neuer Medikamente seien weitere wichtige Felder der internationalen Gesundheitspolitik.
Chronische Erkrankungen
Chronische Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. In den Industriestaaten und zunehmend auch in den weniger wohlhabenden Ländern zählen sie zu den häufigsten Gesundheitsproblemen.
Insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, psychische Störungen und Diabetes mellitus sind weit verbreitet. Betroffene sind häufig nicht arbeitsfähig und damit in ihrer sozialen Teilhabe beschnitten.
Vor diesem Hintergrund fördert das BMBF "Neue Therapieoptionen durch innovative Medizintechnik zur Behandlung Erkrankungen." Ziel ist es, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, das therapiebedingte Auftreten weiterer Erkrankungen zu verhindern oder Wechselwirkungen zwischen einzelnen Erkrankungen zu minimieren.
Das Gesundheitsforschungsprogramm ist Teil der Hightech-Strategie 2025 (HTS) der Bundesregierung, intelligente Medizin und Kampf gegen Krebs deren wichtige Missionen.