Mit Wissen gegen Antisemitismus

Neue Forschungsprojekte gestartet Mit Wissen gegen Antisemitismus

Antisemitismus darf keinen Platz in Deutschland haben – das betont Bundesforschungsministerin Karliczek. Die Bundesregierung investiert mehr als 35 Millionen Euro in die Forschung, um wichtige Erkenntnisse zur Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus zu gewinnen.

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„Antisemitismus und Rassismus haben in Deutschland keinen Platz. Sie sind Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. „Dieses Gift müssen wir mit aller Entschlossenheit bekämpfen. Wir können aber nur bekämpfen, was wir auch verstehen. Wir wollen unsere Wissensbasis ausbauen, um Rassismus und Antisemitismus wirksam zu bekämpfen.“ 

Starker Anstieg der antisemitischen Anfeindungen 

In diesem Jahr wird 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert, sagt die Ministerin. Ziel des Festjahres sei es, jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen sowie dem erstarkenden Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. „Das ist auch notwendig, denn die Anfeindungen von Bürgerinnen und Bürgern jüdischen Glaubens haben eine neue Qualität erreicht“, so die Ministerin. „Jüdisches Leben ist in Deutschland so bedroht wie schon lange nicht mehr.“

Die Gründe dafür, so Karliczek, seien vielfältig. Verschwörungstheorien oder die Radikalisierung und Polarisierung der Gesellschaft seien nur zwei Aspekte, die dazu beitragen und das Klima für Minderheiten verschlechtern. In Zahlen messbar wurden 2020 insgesamt 2351 antisemitische Vorfälle registriert – im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 15 Prozent. „Es ist zu befürchten, dass es sich hier nur um die Spitze des Eisberges handelt“, sagte Karliczek und verwies auf eine hohe Dunkelziffer.

Zehn Forschungsverbünde mit 31 Einzelvorhaben

Hier wolle das Bundesforschungsministerium ansetzen. Das Ministerium hat in den vergangenen Wochen und Monaten eine Vielzahl von Förderrichtlinien auf den Weg gebracht, die Antisemitismus und Rassismus aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrachten. „Wir brauchen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, mit welchen Schlüsseln wir den Antisemitismus wirksam bekämpfen können“, so Karliczek.

In zehn interdisziplinären Forschungsverbünden mit 31 Einzelvorhaben sind Universitäten und außeruniversitäre Einrichtungen aus ganz Deutschland eingebunden. Die ersten Projekte starten in diesen Tagen. Sie sollen zum Verständnis beitragen und helfen, geeignete Maßnahmen zur Antisemitismusprävention und -bekämpfung in Bildung, Zivilgesellschaft und Politik zu entwickeln.

Die Projekte drehen sich dabei um die zwei zentralen Fragen: Wie kommt der Antisemitismus schon in den Schulen zu den Kindern? Was können wir tun, um Menschen immun gegen Hassreden im Internet zu machen? 

Insgesamt 35 Millionen Euro stellt die Bundesregierung aus dem Etat des Bundesforschungsministerium in den kommenden vier bis fünf Jahren für die Forschung zu Antisemitismus und Rassismus zur Verfügung.