Neues Forschungsinstitut
Welche aktuellen Entwicklungen sind für den Zusammenhalt der Gesellschaft relevant? Dieser Frage gehen Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen in einem dezentral angelegten Verbund nach. Das Ziel: praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
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Wie verändern sich die Lebenswirklichkeiten von Stadt und Land? Was ist zu tun, wenn Bevölkerungsgruppen sich nicht als Teil der Gesellschaft verstehen, sich an den Rand gedrängt fühlen oder das bestehende politische System nicht mehr unterstützen? Antworten auf diese Fragen soll das neu gegründete Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) finden.
Das Bundesforschungsministerium fördert das dezentral angelegte Institut, das im Juni seine Arbeit aufnimmt und stellt dafür in den kommenden vier Jahren insgesamt 37 Millionen Euro zur Verfügung.
Dazu Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: "Ich freue mich, dass das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt nun nach intensiven Vorarbeiten an den Start gehen kann. Um zu verstehen, was uns als Gesellschaft zusammenhält, brauchen wir noch tiefere Erkenntnisse. Und wir brauchen konkrete Lösungsvorschläge, wie wir diesen Zusammenhalt stärken können".
Dem FGZ gehören insgesamt elf Einrichtungen aus zehn Bundesländern an:
- Technische Universität Berlin
- Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz, Leipzig
- Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen
- Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg
- Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena.
Den gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen
Insgesamt mehr als 100 Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen wollen mit empirischen Studien und Vergleichen Vorschläge erarbeiten, wie man den gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen kann.
So beschäftigen sich die Forscher unter anderem mit Themenbereichen wie beispielsweise Identitäten, regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten, Konfliktkultur, aber auch mit Polarisierung, Populismus, Antisemitismus und Hasskriminalität. "Gerade in Zeiten der Krise dürfen wir das Feld nicht denen überlassen, die andere ausgrenzen und die Gesellschaft spalten wollen. Wir müssen denen widersprechen, die Unsicherheiten aus welchen Motiven auch immer schüren und Sündenböcke suchen", so die Bundesforschungsministerin.
Der Forschungsverbund ist multidisziplinär ausgerichtet: Die ihm angehörenden Wissenschaftler und Forscher werden an verschiedenen Orten gleichzeitig arbeiten. Das neue Institut will somit mit praxisrelevanten Vorschlägen dazu beitragen, den gesellschaftlichen Zusammenhang zu stärken. In der Gründungsphase wurden dafür bereits mehr als 70 Teilprojekte entwickelt. Diese sollen ab dem 1. Juni 2020 umgesetzt werden.