Familienreport 2020
Wie leben Familien in Deutschland und wie greifen die Maßnahmen, mit denen die Politik sie unterstützt? Diese und weitere Fragen beantwortet der Familienreport 2020. Demnach sind die jährlichen Ausgaben des Staates für bestimmte familienpolitische Leistungen seit 2009 um knapp 40 Milliarden Euro gestiegen.
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Familie ist für die Menschen nach wie vor der wichtigste Lebensbereich und sie sind sehr zufrieden mit ihrem Familienleben. Das betonte auch Bundesfamilienministerin Giffey angesichts der Veröffentlichung des Familienreports 2020. Der Bericht zeige, dass viele Familien in Deutschland die Verantwortung, aber auch die wirtschaftlichen Risiken schon längst auf mehrere Schultern verteilen: „Bei fast zwei Dritteln der Paarfamilien waren im Jahr 2018 beide Eltern erwerbstätig und immer mehr Väter beteiligten sich an der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder.“
Diese Entwicklung unterstütze die Bundesregierung mit einer Familienpolitik, die auf Partnerschaftlichkeit und eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt, so Giffey.
Der Familienreport 2020 informiert über die aktuellen Entwicklungen von Familien und stellt die Vorhaben, Maßnahmen und Programme der Familienpolitik der Bundesregierung dar. Er enthält neueste Zahlen und Daten zu den Familienformen, Kinderwünschen, Geburten, Eheschließungen und Ehescheidungen sowie zur wirtschaftlichen Situation von Familien. Neu im Vergleich zu früheren Ausgaben sind die umfangreichen Vergleiche mit anderen Ländern.
Die wichtigsten Ergebnisse des Familienreports
Der Familienreport gibt Auskunft auf zahlreiche Fragen, liefert Zahlen und Hintergründe. Ausgewählte Ergebnisse:
- Die Ausgaben des Bundes für ausgewählte Familienleistungen steigen deutlich: Waren es 2009 noch gut 87 Milliarden Euro, waren es im vergangenen Jahr bereits über 126 Milliarden. Ein Plus von knapp 40 Milliarden Euro.
- Häufigste Familienformen: Verheiratete Eltern (70 Prozent), Alleinerziehende (19 Prozent), Lebensgemeinschaften (11 Prozent)
- 2018 lag die Geburtenrate bei 1,57 Kindern pro Frau. Damit liegt Deutschland knapp über dem europäischen Durchschnitt von 1,54 Kindern pro Frau.
- Die Mehrheit der Familien empfindet ihre wirtschaftliche Lage heute als gut oder sogar sehr gut. Das äquivalenzgewichtete Nettoeinkommen von Familien und kinderlosen Haushalten ist sehr ähnlich. Familien stehen also wirtschaftlich nicht systematisch schlechter da als kinderlose Haushalte.
- In der Mehrheit der Paarfamilien (65 Prozent) waren 2018 beide Eltern erwerbstätig. Seit dem Ausbau der Kindertagesbetreuung und der Einführung des Elterngelds ist die Erwerbstätigkeit von Müttern – auch mit jungen Kindern – stetig gestiegen.
- Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung erwarten heute, dass Väter sich um ihre Kinder kümmern, sich stark im Familienalltag engagieren und ihre Partnerin unterstützen.
- Deutlich wird das auch an der zunehmenden Väterbeteiligung im Elterngeld. 2017 hat sich die Väterbeteiligung beim Elterngeld im Vergleich zu 2008 nahezu verdoppelt und lag 2017 bei 40,4 Prozent – 2008 waren es 21 Prozent.
- Eine familienfreundliche Unternehmenskultur ist für viele ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers. Auch die Unternehmen sehen das mittlerweile so: 83 Prozent der Geschäftsleitungen und Personalverantwortlichen halten entsprechende Maßnahmen für wichtig.
Familien und Corona
Die Corona-Pandemie hat auch viele Familien vor große Herausforderungen gestellt, das Familienleben beeinflusst und verändert. Daher ist in den Report auch eine repräsentative Befragung von Eltern zum Thema Corona eingeflossen. Demnach war für mehr als jede zweite Familie vor allem die Neuorganisation der Kinderbetreuung schwierig. Die Krise hat aber laut der Erhebung nicht zu der befürchteten Re-Traditionalisierung der Elternrollen geführt. Insbesondere Väter haben sich verstärkt an den zusätzlichen Aufgaben bei der Kinderbetreuung beteiligt.