Erklärung zum Umgang mit Benin-Bronzen – Grütters: "Wichtige Wegmarke für Verständigung und Versöhnung"

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die Leitungen der deutschen Mitgliedsmuseen der Benin Dialogue Group, die zuständigen Kulturministerinnen und -minister der Länder sowie Vertreter des Auswärtigen Amts haben sich gestern auf Initiative der Kulturstaatsministerin zu einer digitalen Gesprächsrunde getroffen und eine gemeinsame Erklärung zum weiteren Umgang mit den Benin-Bronzen in deutschen Museen beschlossen.

Dazu erklärt Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Wir stellen uns der historischen und moralischen Verantwortung, Deutschlands koloniale Vergangenheit ans Licht zu holen und aufzuarbeiten. Der Umgang mit den Benin-Bronzen ist dafür ein Prüfstein. Die gestern verabschiedete Erklärung ist eine historische Wegmarke im Umgang mit der kolonialen Vergangenheit. Ich bin froh und dankbar, dass wir uns auf das gemeinsame Ziel verständigen konnten, eine abgestimmte Haltung in Deutschland zu entwickeln und zu einer gemeinsamen Verständigung mit der nigerianischen Seite zu gelangen. Neben größtmöglicher Transparenz werden vor allem substantielle Rückgaben angestrebt. So möchten wir zur Verständigung und zur Versöhnung mit den Nachkommen der Menschen beitragen, die in der Zeit des Kolonialismus ihrer kulturellen Schätze beraubt wurden. Wir planen erste Rückgaben im Verlauf des Jahres 2022.“

Die von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte „Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland“ wird bis zum 15. Juni 2021 kurzfristig eine Aufstellung aller im Besitz der Museen befindlichen Benin-Bronzen auf ihrer Webseite (www.cp3c.de ) veröffentlichen. Auch werden die Museen bis Ende 2021 die Provenienzen zu diesen Objekten umfassend dokumentieren und auf der Webseite der Kontaktstelle öffentlich zugänglich machen.

In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland bereits grundlegende politische Verabredungen getroffen und wichtige Schritte umgesetzt, etwa die Verabschiedung der Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten, die Einrichtung eines neuen Förderbereichs „Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste sowie der Start der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland. Auch haben deutsche Museen und Einrichtungen zahlreiche Maßnahmen zur Aufarbeitung der Herkunftsgeschichte ihrer Bestände ergriffen. Hierzu zählen auch Rückführungen menschlicher Überreste und Kulturgüter aus kolonialen Kontexten an die betreffenden Herkunftsstaaten und -gesellschaften.

Das Positionspapier steht zum Herunterladen bereit unter: www.kulturstaatsministerin.de