Merkel bei Symposium
Bundeskanzlerin Merkel sieht den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland auf Kurs. "Wir sind auf dem richtigen Pfad", sagte sie in Berlin. Was vor zehn Jahren noch visionär war, werde heute mehr und mehr Realität.
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"Machen Sie weiter! Das ist ein ganz wichtiges Stück eines zukünftigen Deutschlands und seiner Wertschöpfungsmöglichkeiten". Mit diesen Worten unterstrich Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Veranstaltung "10 Jahre Elektromobilität" die Relevanz weiterer Fortschritte in diesem Bereich. Zu dem Symposium eingeladen hatte das sauerländische Unternehmen Mennekes.
Viele Menschen offen für Elektroautos
Die Entwicklung der Elektroautos müsse genauso weiter vorangetrieben werden wie der Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur. Viele Menschen würden sich schon heute gern ein Elektroauto kaufen, halten sich angesichts der Ladeinfrastruktur jedoch zurück. Damit das nötige Vertrauen entstehen kann, "müssen wir in den nächsten zehn Jahren noch vieles voranbringen", so Merkel.
Das Ziel von einer Million Elektroautos werde Deutschland "nun nicht 2020 schaffen, aber 2022", erklärte die Kanzlerin. Der Pfad jedoch stimme. Viele Fragen zur Entwicklung der Elektromobilität habe man "ganz geschickt vorangebracht". Vor zehn Jahren habe die Elektromobilität noch einen sehr visionären Charakter gehabt - "heute wird sie schrittweise und mehr und mehr Realität". Das Motto des Symposiums sei daher treffend gewählt: "Zukunft wird Gegenwart".
Die Mennekes GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Kirchhundem (Nordrhein-Westfalen) wurde 1935 gegründet und ist Entwickler des europäischen Ladestecker-Standards. Das Unternehmen ist mit Tochtergesellschaften und Vertretungen in mehr als 90 Ländern präsent und beschäftigt weltweit 1.000 Mitarbeiter, davon zwei Drittel in Deutschland.
Batteriezellen selbst fertigen
Es sei wichtig, dass Deutschland und Europa in der Lage seien, selbst die Batteriezellen für die Elektroautos fertigen zu können. Merkel werbe deshalb dafür, daraus eine "strategische europäische Entwicklung" zu machen - Deutschland wird bereit sein, sich daran zu beteiligen.
Parallel zur Entwicklung neuer Antriebstechnologien sei ein Wettlauf um das autonome Fahren entbrannt. Die Kanzlerin appellierte, "dass wir nicht zu langsam daran herangehen". Sonst drohe auch hier die Abhängigkeit von asiatischen Märkten. Die Fertigung von Batteriezellen und die Fähigkeit, die gesamte digitale Infrastruktur anbieten zu können, seien wesentliche Merkmale künftiger Wertschöpfung.
Kartellrecht weiterentwickeln
Die Entwicklung in einigen Bereichen sei "ohne Absprachen unter den Herstellern überhaupt nicht möglich", erklärte Merkel. Deshalb unterstütze sie den Ansatz, auch kartellrechtliche Vorschriften weiterzuentwickeln.
Merkel verteidigte die Kaufprämie für Elektroautos, den sogenannten Umweltbonus. Das Risiko sei überschaubar gewesen, inzwischen werde schon über eine Verlängerung gesprochen.
Möglichst viele Elektroautos
Ziel der Bundesregierung ist, zügig möglichst viele Elektroautos auf die Straße zu bringen. Dafür hat sie ein Förderpaket geschnürt. Es umfasst Kaufanreize, den Ausbau der Ladeinfrastruktur, steuerliche Anreize sowie eine kontinuierliche Erhöhung des Anteils von Elektrofahrzeugen in der öffentlichen Beschaffung.
Seit Ende 2017 gibt es zudem das Sofortprogramm "Saubere Luft 2017-2020" für besonders von Stickoxiden belastete Kommunen. Es fördert die Beschaffung von Elektrofahrzeugen und den Aufbau von Ladeinfrastruktur zusätzlich.
Im Koalitionsvertrag wurden weitere Maßnahmen vereinbart: die rechtliche Erleichterung des Einbaus von Ladepunkten für Mieter und Wohnungseigentümer, die Einführung einer Sonderabschreibung für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge sowie die Erhöhung der Kaufprämie für Elektrotaxis und leichte Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb.