Eingangsstatement von Bundeskanzlerin Merkel bei einer Diskussionsveranstaltung zum Jubiläum des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrages am 3. April

Im Wortlaut Eingangsstatement von Bundeskanzlerin Merkel bei einer Diskussionsveranstaltung zum Jubiläum des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrages am 3. April

in Berlin

  • Mitschrift Pressekonferenz
  • Montag, 3. April 2017

Ich freue mich, Sie alle aus der Tschechischen Republik, der Slowakei und aus Deutschland hier zu begrüßen und herzlich willkommen zu heißen. Sie haben wahrscheinlich schon einiges hinter sich und diskutiert, sodass wir von Ihnen jetzt hören können, wie Sie die Zukunft sehen. Denn es ist wichtig, heute nicht nur 25 Jahre des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrags zu feiern, sondern unseren Blick auch in die Zukunft zu wenden - und mit wem kann man besser über die Zukunft sprechen als mit jungen Leuten! Deshalb sind Sie, stellvertretend für viele andere, hier.

Ihre Anwesenheit zeigt auch, dass es eine Vielzahl von Beziehungen zwischen unseren Ländern gibt. Zum Beispiel sind Schüler des deutsch-tschechischen Gymnasiums in Pirna hier. Für die Slowakei sind die Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes da. Es sind auch deutsche Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes hier. Insofern freue ich mich, dass meine beiden Kollegen, Robert Fico und Bohuslav Sobotka, auch mit dabei sind.

Wir haben eben beim Mittagessen schon sehr viel über die gemeinsame Zukunft unserer drei Länder, aber auch über die Zukunft der Europäischen Union gesprochen. Daran sieht man, dass im Grunde beides zwei Seiten ein und derselben Medaille sind: die Entwicklung unserer Länder genauso wie die Entwicklung der Europäischen Union. Ich denke, wir haben am vorletzten Wochenende mit der Erklärung von Rom, die auf der Erklärung von Bratislava aufbaut, deutlich gemacht, dass wir uns nicht nur in den nächsten Jahren mit dem Austritt Großbritanniens beschäftigen wollen - das ist ein Ereignis, das wir alle als traurig und nicht von uns gewünscht betrachten -, sondern dass wir uns vor allen Dingen auch um den Zusammenhalt und die Zukunft der 27 Mitgliedsstaaten kümmern wollen.

Was heißt das? - Das heißt letztendlich, dass Sie, wenn Sie Berufe erlernen, wenn Sie sich in Europa bewegen, wenn Sie studieren, wenn Sie arbeiten und eine Familie gründen wollen, den Eindruck haben, dass es besser ist, das mit 27 zusammen zu tun, dass wir stärker sind, wenn wir uns für Klimaschutz oder für Menschenrechte oder für Pressefreiheit oder für Meinungsfreiheit, für unsere gemeinsamen Werte einsetzen, dass wir stärker sind, wenn wir das zu siebenundzwanzigst gemeinsam tun, als wenn jedes Land allein diesen Weg geht.

Jetzt sind wir natürlich gespannt auf das, was Sie uns zu sagen haben.

Beitrag teilen