„Jetzt muss der Impfstoff schnell zu den Menschen in Afrika“

„Compact with Africa“-Konferenz „Jetzt muss der Impfstoff schnell zu den Menschen in Afrika“

Die Frage, wie die Corona-Impfstoffe schnell zu den Menschen in Afrika kommen, war eines der zentralen Diskussionsthemen der Konferenz des „Compact with Africa“. Kanzlerin Merkel hat zugesichert, dass Deutschland nochmals mehr Impfstoffdosen spenden wird. Ein Überblick.

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Video Compact“-Konferenz spricht über Versorgung mit Corona-Impfstoffen 

Es war die vierte Konferenz zum „Compact with Africa“, der G20-Initiative für Reformpartnerschaften mit afrikanischen Ländern. Ein zentrales Thema in diesem Jahr: die Versorgung des afrikanischen Kontinents mit Corona-Impfstoffen. Afrika habe im wirtschaftlichen Bereich unter der Pandemie stark gelitten, betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Pressestatement am Freitagabend. „Insofern hängt die Verfügbarkeit von Impfstoffen, aber auch die Produktion von Impfstoffen, ganz ursächlich mit dem wirtschaftlichen Wohl des afrikanischen Kontinents zusammen“, so Merkel.

Dass in Afrika bisher gerade zwei Prozent der Menschen eine Corona-Impfung erhalten haben, sei eine „dramatische Ungerechtigkeit, die wir schnell überwinden müssen“. Darüber sei auf der „Compact“-Konferenz sehr ehrlich gesprochen worden, sagte die Kanzlerin. „Ich glaube, es werden sich hier auch Möglichkeiten ergeben, in afrikanischen Ländern zu produzieren“, so die Kanzlerin.

Deutschland werde in diesem Jahr, kündigte Merkel an, statt der geplanten 30 Millionen Impfstoff-Dosen bereits 70 Millionen Dosen an die Initiative Covax geben können. Covax verteilt Corona-Impfstoff solidarisch weltweit. „Jetzt muss der Impfstoff schnell zu den Menschen in Afrika“, sagte Merkel.

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Video So funktioniert der „Compact with Africa“

Die Initiative „Compact with Africa“ ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Sie wurde 2017 unter der deutschen G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen. Der Compact ist das Kernelement einer neuen Kooperation mit Afrika. Ziel ist es, die Bedingungen für private Investitionen und Beschäftigungsmöglichkeiten in Afrika gemeinsam mit den afrikanischen Partnerländern zu verbessern.

Der „Compact“ verbindet die jeweiligen afrikanischen Teilnehmer mit einem Partnerland aus dem Kreis der G20 sowie internationalen Organisationen wie der Weltbank, dem Internationalen Währungs-Fonds und der Afrikanischen Entwicklungsbank. In der Zusammenarbeit gibt es keine Pauschallösungen. Gemeinsam erarbeiten die Partner auf jedes Land abgestimmte Reformprogramme und Fördermaßnahmen. Es geht vor allem darum, die Privatinvestitionen zu erhöhen. 

Wirtschaftskonferenz am Rande des „Compact“-Treffens 

Bei der vorgeschalteten Wirtschaftskonferenz kamen hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammen, um Perspektiven für eine verbesserte deutsch-afrikanische Zusammenarbeit aufzuzeigen. Privatwirtschaftliche Investitionen sind von großer Bedeutung, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Entwicklung des afrikanischen Kontinents voranzutreiben.

Kanzlerin Merkel lobte in ihrem Konferenzbeitrag Afrika als einen „Kontinent der Chancen und Ideen“. Der „Compact with Africa“ schaffe neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und zeige erste Erfolge. Jetzt gelte es, Handels- und Investitionshürden weiter zu senken. „Afrika verfügt über so viele Marktpotenziale, die es besser zu nutzen gilt“, so Merkel. Beispielsweise durch verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien: „Ihr Ausbau ist von enormer Bedeutung dafür, dass wir unsere globalen Klimaziele auch wirklich erreichen können“, sagte die Kanzlerin.

Der „Compact with Africa“ hat sich bewährt

In der Pandemie hat sich gezeigt, dass sich der „Compact with Africa“ bewährt hat und wirkt: Aus dem Monitoring-Bericht der Weltbank-Gruppe (in Zusammenarbeit mit Afrikanischer Entwicklungsbank und Internationalem Währungsfonds) geht hervor, dass die „Compact“-Länder in der Pandemie resilienter waren.

Für 2021 rechnen die Internationalen Organisationen mit einem Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent in den „Compact“-Ländern Sub-Sahara-Afrikas (im Vergleich zu 3,4 Prozent für Gesamt-Sub-Sahara-Afrika) und 3,6 Prozent für die „Compact“-Länder in Nordafrika.