Die Bundesregierung hatte unter dem Motto "Hallo, Politik" zum Tag der offenen Tür an diesem Wochenende eingeladen. Mehr als 130.000 Besuche wurden insgesamt im Kanzleramt, Bundespresseamt und in 14 Bundesministerien gezählt. Bitte seien Sie auch im nächstes Jahr unser Gast!
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Die "Staatsgäste" konnten alle Bundesministerien einschließlich Kanzleramt und Bundespresseamt erkunden. Dabei hatten sie die Qual der Wahl: Mehr als 580 Angebote standen zur Verfügung.
Am Sonntag führte die Kanzlerin die Gäste durchs Kanzleramt. Sie gab Einblicke in ihre Arbeit, schüttelte viele Hände und stellte sich für Selfies zur Verfügung. Zudem sprach sie mit den frischgekürten Leichtathletik-Europameistern Gesa Felicitas Krause und Arthur Abele.
Schon am Samstag herrschte großer Andrang im Kanzleramt. Auf besonderes Interesse stieß der Hubschrauber der Bundespolizei, der im Garten parkte. Um einen Blick in den blauen Flieger zu erhaschen, warteten die Gäste geduldig.
Auch alle anderen Bundesministerien zogen viele Interessierte an. Ob im Krisenreaktionszentrums im Auswärtigen Amt, bei menschenähnlichen Robotern im Forschungsministerium oder bei der Hundestaffel des Zolls im Finanzministerium - die Gäste staunten über die vielfältigen Aufgaben der einzelnen Ressorts. Sie genossen die angebotenen Leckereien - beispielsweise von der Kochnationalmannschaft der Bundeswehr im Verteidigungsministerium.
Für die kleineren "Staatsgäste" gab es viele Mitmach-Aktionen. So begrüßte "Shaun das Schaf" die Kinder im Justizministerium. Im Familienministerium lockt eine Jugendmeile zum Mitmachen.
Auch wenn des Bundespresseamt - oder genauer das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung - die Information schon im Namen trägt: Unterhaltung und Spaß kamen hier nicht zu kurz. So unterhielt sich Roboter Paul mit dem Publikum. "Hast du schon eine Freundin?", fragte eine Frau. "Ich werde wohl ein Leben lang Single bleiben", war dann seine Antwort. Meistens erklärte er aber, was es alles zu sehen und zu hören gab im Haus. Und das war so Einiges.
Vieles drehte sich natürlich um Politik. So diskutierte Kanzleramtsminister Helge Braun über Künstliche Intelligenz. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer kam mit Interessierten über Europa ins Gespräch. Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier und der Gründer von "Pulse of Europe", Daniel Röder, sprachen leidenschaftlich über Europa.
In einer Gesprächsrunde zwischen Journalisten und Regierungssprechern konnte das Publikum hören, wie Presse und Regierung im Alltag miteinander kommunizieren. Tagesthemen-Moderatorin Carmen Miosga meinte, es sei Aufgabe der Medien, Aussagen von Politikern genau zu hinterfragen. Schließlich müssten Presseleute herausbekommen, was Politiker nicht sagen wollen. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer und der ehemalige Regierungssprecher Peter Hausmann warben um mehr Geduld. Das Finden von politischen Kompromissen sei ein "zäher Prozess". Regierungssprecher könnten deshalb oft gar nicht so schnell liefern, wie Antworten erwartet würden. Stefan Detjen, Chefredakteur des Deutschlandfunks, machte auf das hohe Grundvertrauen zwischen Politik und Medien in Deutschland aufmerksam. Das sei ein "Schatz", der in einer sich fundamental ändernden Welt bewahrt werden sollte.
Mitmachen konnten Kinder und Jugendliche in einer Pressekonferenz extra für sie. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte sich den Fragen der jungen Gäste. "Haben Sie in der Regierungspressekonferenz ein Mikrophon im Ohr, über das die Kanzlerin Ihnen Antworten geben kann?", fragte ein Junge. Dem ist leider nicht so. Das muss ein Regierungssprecher schon allein schaffen. Eine weitere Frage: "Wie lang ist ihr Arbeitstag?" Lang. Aber das hätte Seibert nie so gesagt. Für ihn sei sein Job ein "Privileg", sagte er.