Vergünstigungen für Reedereien

9. Nationale Maritime Konferenz Vergünstigungen für Reedereien

Nur noch etwa 360 Handelsschiffe fahren unter deutscher Flagge. Die Bundesregierung will den Abwärtstrend stoppen. Bundeskanzlerin Merkel kündigte zur Eröffnung der 9. Nationalen Maritimen Konferenz Steuererleichterungen für Reedereien an.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht zur 9. Nationalen Maritimen Konferenz in Bremerhaven.

Merkel dankte der maritimen Gemeinschaft auch für deren Beitrag an der Bewältigung der Flüchtlingskrise.

Foto: Bundesregierung/Denzel

Seit Anfang 2000 hat sich die Anzahl von Handelsschiffen unter deutscher Flagge halbiert. Wegen hoher Arbeits- und Sozialstandards in Deutschland kann es für deutsche Schifffahrtsgesellschaften zurzeit günstiger sein, ihre Frachter in Flaggenstaaten wie Zypern oder Liberia zu registrieren.

Entlastungen bei den Sozialbeiträgen sowie bei der Lohnsteuer sollen die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Flaggen stärken. Die Vergünstigen will die Bundesregierung rasch umsetzen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede in Bremerhaven.

In Bremerhaven beraten seit Montag 800 Experten über den Wirtschaftsfaktor Meer. Kanzlerin Angela Merkel eröffnete als Schirmherrin die 9. Maritime Konferenz. Die seit 2000 etwa alle zwei Jahre stattfindende Konferenz hat sich bewährt. Die Ergebnisse der verschiedenen Foren der Konferenz fließen in eine "Maritime Strategie" ein, die der Maritime Koordinator der Bundesregierung vorstellen wird. Am 20. Oktober werden Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt an der Konferenz teilnehmen.

Dank an maritime Retter

Zum Auftakt der Veranstaltung sprach Angela Merkel der maritimen Gemeinschaft ihren Dank für deren Beitrag an der Bewältigung der Flüchtlingskrise aus. Auf ihrer Flucht vor Krieg, Verfolgung oder Perspektivlosigkeit überquerten die Menschen oft auf hochseeuntüchtigen und völlig überfüllten Booten das Mittelmeer. Die skrupellosen, kriminellen Schlepper nähmen das Risiko für Leib und Leben ihrer Passagiere billigend in Kauf.

Deutsche Marineeinheiten hätten allein in diesem Jahr im Mittelmeer bereits mehr als 8.500 Menschen aus Seenot gerettet. Auch der Beitrag der zivilen Handelsschiffe sei hoch, so die Bundeskanzlerin.

Maritime Wirtschaft stärken

Mit der Maritimen Konferenz wolle die Bundesregierung die Weichen für einen starken und zukunftsfähigen maritimen Standort stellen, so Merkel. Bundesweit seien mehr als 400.000 Menschen in der maritimen Branche tätig. Unternehmen in diesem Bereich erwirtschafteten 50 Milliarden Euro jährlich.

"Die maritime Wirtschaft sichert Arbeitsplätze und trägt zum Wohlstand in Deutschland bei. Reedereien, Werften und die Zulieferindustrie sind attraktive Arbeitgeber und sichern hochkarätige Beschäftigung", sagte Merkel.

Führend bei Spezialschiffen

Die Bundeskanzlerin lobte die maßgeschneiderten Lösungen auf hohem Niveau des deutschen Schiffsbaus: "Heute werden in Deutschland innovative und technologisch sehr anspruchsvolle Spezialschiffe gebaut. Dazu zählen Kreuzfahrtschiffe oder Schiffe für den Fährverkehr. Genau darin liegt die Stärke der deutschen Werften."

Die Wertschöpfung des maritimen Sektors verteile sich über ganz Deutschland. Die Förderung des innovativen Schiffsbaus erhöht die Bundesregierung deshalb im nächsten Jahr auf 25 Millionen Euro.

Beitrag für weltweiten Klimaschutz

Deutsche Unternehmen seinen Vorreiter bei umweltfreundlichen und energieeffizienten Antrieben. "Der Schiffsverkehr muss aber noch umweltfreundlicher werden", erklärte die Bundeskanzlerin. Die Bundesregierung habe deshalb die Mittel zur Förderung einer alternativen Kraftstoffinfrastruktur erhöht.

So sollen verstärkt umweltfreundliche Alternativen für den Schiffsantrieb, die weniger Schadstoffe ausstoßen, genutzt werden. Damit will Deutschland einen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz leisten.