Statement von Bundeskanzlerin Merkel beim Besuch des Mehrgenerationenhauses Dorflinde

Ich freue mich, dass ich heute die Dorflinde in Langenfeld besuchen kann und auch dass der Bundestagsabgeordnete, der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt, die Sozialministerin aus Bayern und selbstverständlich der Bürgermeister dabei sind.

Dies ist ein Projekt, das zum Teil vom Bund gefördert wird. Aber es ist vor allem ein Projekt, das zeigt, wie in einer Gemeinde von 1.000 Einwohnern Zusammenhalt organisiert werden kann. Ich bin begeistert, ich bin beeindruckt, vor allen Dingen von dem hohen Maß an ehrenamtlicher Arbeit mit Kindern, mit Älteren, mit Menschen, die Behinderungen haben, und zwar in einer Gemeinde, in der dafür Sorge getragen wird, dass betreutes Wohnen in Zukunft möglich ist und dass Vereine hier zusammenarbeiten. Man hat das Gefühl, hier in dieser Gemeinde ist das Leben dadurch lebenswert, dass Menschen anderen Menschen helfen und sie unterstützen.

Für mich ist das Thema „soziales Schuljahr“ ganz neu. Das heißt, dass junge Menschen aus den Schulen hier schon mitlernen. Was mich auch sehr beeindruckt hat, war, dass ehrenamtlich von Älteren gearbeitet wird, die früher Krankenpflegerinnen waren, die Altenpflegerinnen und Krankenschwestern waren und nicht gesagt haben „Ich bin froh, dass mein Beruf vorbei ist“, sondern die sich hier weiter ehrenamtlich engagieren.

Diese Reise ist auch ein Dankeschön an diejenigen, die diese Arbeit machen. Sie ist für mich eine Reise des Kennenlernens solcher Projekte. Sie ist auch ein Dankeschön an die Kommunen, die so etwas organisieren, an diejenigen, die so etwas möglich machen. Sie ist für uns auf der Bundesebene in Berlin auch eine Möglichkeit zu lernen, wie wir in Zukunft besser Gesetze machen. Wir haben gerade eben darüber gesprochen, wie schwer es zum Beispiel für Menschen ist, die Demenzkranke pflegen, einmal eine Auszeit zu bekommen. Wir haben ein neues Pflegegesetz, in dem wir zum ersten Mal die Demenz stärker beachten. Es ist nur aufgrund der vielen Erfahrungen, die uns auch von den Ländern mitgeteilt werden, möglich gewesen, dass wir gesagt haben: Wir müssen jetzt im Demenzbereich etwas tun.

So müssen wir weiter lernen, denn die Veränderung unserer Bevölkerung wird sich fortsetzen. Wir werden mehr Ältere haben. Wir werden weniger Kinder haben. Wir wollen trotzdem, dass unser Leben gemeinsam gut gestaltet werden kann. So arbeiten Bund, Land und Kommunen vernünftig zusammen. Dieses Projekt hat mich in meinem Wissen und auch in meiner Erfahrung in dem bereichert, was hier alles Gutes geschieht. – Danke schön!