Ratingagenturen haben eine zentrale Machtstellung auf den Finanzmärkten. Sie gelten als Mitauslöser der Finanz- und Wirtschaftskrise und bedürfen deshalb einer strengeren Regulierung. Der entsprechende Gesetzentwurf der Bundesregierung hat nun abschließend den Bundesrat passiert.
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Die Bundesregierung hatte am 30. April 2014 einen Gesetzentwurf beschlossen, der die Abhängigkeit der Finanzbranche von den Bewertungen der Ratingagenturen verringern soll. Damit will sie erreichen, dass Unternehmen der Finanzbranche künftig in stärkerem Maße auf ihre eigene Einschätzung bei der Bonität von Kreditnehmern, Wertpapieren und sonstigen Ausfallrisiken achten. Der Bundestag beschloss am 6. November den Gesetzentwurf, der nun den Bundesrat passiert hat und in Kraft treten kann.
Der Gesetzentwurf dient der Anpassung des Aufsichtsrechts an die überarbeitete Ratingverordnung der Europäischen Union vom 21. Mai 2013. Hauptadressat sind die Ratingagenturen. Dabei geht es im Wesentlichen um folgende Regelungen:
Neben der an die Ratingagenturen und die Anwender von entsprechenden Ratings gerichteten Änderungsverordnung, die in Deutschland unmittelbar geltendes Recht ist, haben EU-Parlament und Rat die Richtlinie 2013/14/EU zur weiteren Ausführung der EU-Ratingverordnung verabschiedet.
Diese Richtlinie ist an die Mitgliedstaaten gerichtet und bis zum 21. Dezember 2014 in nationales Recht umzusetzen. Sie enthält unter anderem Vorgaben, mit denen
angehalten werden sollen, einen übermäßigen Rückgriff auf Ratings abzubauen.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird die Einhaltung der dazu erlassenen Regelungen auf nationaler Ebene überwachen und Regelverstöße sanktionieren.
Ergänzend dazu enthält der Gesetzentwurf Änderungen weiterer Gesetze, die nicht im Zusammenhang mit Ratingvorschriften stehen: