Merkel zeichnet beste Schulen aus

Deutscher Schulpreis 2017 Merkel zeichnet beste Schulen aus

"Raus aus der Schule – rein ins echte Leben" – das funktioniert an der Elisabeth-Selbert-Schule bestens. "Mit vollem Respekt" hat die Kanzlerin der berufsbildenden Schule aus Hameln den Deutschen Schulpreis übergeben. Die Robert-Bosch-Stiftung hat insgesamt sechs Schulen für ihre hervorragende Schularbeit ausgezeichnet.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Verleihung des Deutschen Schulpreises der Robert-Bosch-Stiftung mit den Gewinnern: der berufsbildenden Elisabeth-Selbert-Schule.

14 Schulen kämpften in der Endrunde um die Auszeichnung "Beste Schule 2017".

Foto: Bundesregierung/Kugler

Für ihre hervorragende Arbeit erhielt die berufsbildende Elisabeth-Selbert-Schule den Hauptpreis mit 100.000 Euro. Fast 2.000 Schüler aus 34 Nationen lernen an dem berufsbildenden Kompetenzzentrum in Hameln – zum Beispiel Agrarwirtschaft. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur ist alles möglich.

Die Schule kooperiert mit Betrieben und allgemeinbildenden Schulen aus der Umgebung. Mit einem anspruchsvollen und wirklichkeitsnahen Unterricht werden die Schülerinnen und Schüler auf das Berufsleben bestens vorbereitet.

Unterrichtsentwicklung wird groß geschrieben, Schüler lernen selbstständiges Lernen, und Eigenverantwortung. Das gesamte Lehrerkollegium bildet sich ständig fort. Lehrerinnen und Lehrer hospitieren gegenseitig im Unterricht der Kollegen.

Seit 2006 vergeben die Robert-Bosch- und die Heidenau-Stiftung den Deutschen Schulpreis . Seitdem haben sich mehr als 2.000 Schulen für den Preis beworben. 61 Schulen haben den Preis bisher erhalten. Bewertet werden sechs Qualitätsbereiche: Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schule als lernende Institution.

Beste Schulen machen Mut

Fünf weitere Schulen wurden mit Preisen von je 25.000 Euro ausgezeichnet: die Waldparkschule in Heidelberg, das Gymnasium Kirchheim bei München, die Grundschule Borchshöhe in Bremen, die Europaschule Bornheim in Nordrhein-Westfalen sowie die Deutsche Schule Rio de Janeiro.

Die übrigen nominierten Schulen erhielten Anerkennungspreise von je 5.000 Euro. Insgesamt standen 14 hervorragende Schulen in der Endrunde um die Vergabe des Deutschen Schulpreises 2017. Sie haben zuvor ein aufwendiges Bewerbungsverfahren durchlaufen.

Respektvoll miteinander lernen – europäisch denken

Die Preisträger und die nominierten Schulen machen allen Schulen Mut zu Veränderungen. Sie sind selbst oft noch dabei, ihre Ideen, Konzepte und Projekte umzusetzen.

Ob Gymnasium, Gesamtschule oder Grundschule – alle Preisträger haben ganz unterschiedliche Ideen und Konzepte umgesetzt. Ganz vorne steht, dass Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich und motiviert lernen sollen. Dabei werden unterschiedliche Kulturen und Sprachen einbezogen. An der Europaschule Bornheim wird "Europa wird mit ganzem Herzen gelebt". Eigenverantwortung und anders Lernen steht bei den Preisträgern auf dem Plan. Die Waldparkschule Heidelberg hat sich umgekrempelt und vom "schwarzen Schaf" zur vorbildlichen Schule entwickelt.

Merkel: Mehr Bundesengagement für die Bildung

Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte mehr Engagement des Bundes in der Bildungspolitik in Aussicht. "In den vergangenen Jahren haben wir viel gelernt: Bildung beginnt schon vor der Schule in Kita und Kindergarten", so Merkel. Daher hat der Bund die Länder beim Kitaplatzausbau und beim Auf- und Ausbau der Ganztagsschulen unterstützt.

Das reiche aber noch nicht, sagte die Kanzlerin. Die Länder sind für die Schulen zuständig. Doch das sei kein Grund, dass Bund und Länder nicht auch bei der Ganztagsbetreuung in den Schulen zusammenarbeiten, betonte Merkel.

Mit der geplanten Grundgesetzänderung könne der Bund wenigstens beim Schulbau helfen, sagte die Kanzlerin. Schulen in Brennpunkten müssten besser unterstützt werden. Die Bundesregierung will den Ländern sieben Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um die Schulinfrastruktur in finanzschwachen Kommunen zu verbessern.

Für die neue Legislaturperiode kündigte Merkel an, die Länder beim Breitbandanschluss und bei der Digitalisierung der Schulen unterstützen zu wollen. Auch bei der Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer können der Bund helfen.

Von den Erfahrungen und Ideen der Preisträger können auch andere Schulen in Workshops, Seminaren und Hospitationsprogrammen profitieren. Dafür sorgt die Deutsche Schulakademie, die Anfang 2015 von Robert-Bosch- und Heidenau-Stiftung gegründet wurde.