Merkel: Afrikas Wohl in deutschem Interesse

"Das Wohl Afrikas liegt im deutschen Interesse", sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem neuen Video-Podcast. Afrika werde als Nachbarkontinent von Europa an Bedeutung zunehmen. Morgen (Sonntag, 9.10.) reist die Kanzlerin nach Äthiopien, Mali und Niger; im Laufe der Woche sind die Präsidenten Nigerias und des Tschad in Berlin zu Gast.

Afrika sei ein junger Kontinent, dessen Bevölkerung sich in den nächsten 35 Jahren von 1,3 auf 2,6 Milliarden Menschen verdoppeln werde, so die Bundeskanzlerin. "Es liegt in unserem wohlverstandenen Interesse, eine gute Entwicklung Afrikas zu begleiten, wenngleich die Länder natürlich auch ihren eigenen Beitrag zu guter Regierungsführung leisten müssen", betont Merkel.

Für die Bundeskanzlerin spielt die Afrikanische Union (AU) "eine sehr wichtige Rolle". Die AU, so Merkel, nehme "zunehmend die Dinge in die Hand" und sorge dafür, dass Konflikte gelöst werden könnten – auch mit eigenen Truppen, mit eigenen Friedens- und Vermittlungsbemühungen. "Es gibt leider noch viele Unruheherde in Afrika. Aber die Afrikanische Union hat hier ihren Anspruch geändert und geht heute sehr viel selbstbewusster an die Lösung dieser Konflikte heran", sagt die Bundeskanzlerin. In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wird sie bei ihrem Besuch das Julius-Nyerere-Gebäude einweihen. Das von Deutschland finanzierte Gebäude wird Sitz des Friedens- und Sicherheitsrates der Afrikanischen Union sein.

Die Bundeskanzlerin betont, Deutschland werde seine Entwicklungszusammenarbeit "natürlich fortsetzen", aber man müsse auch immer wieder fragen, ob sie die "richtigen Früchte" trage und was ergänzend zu tun sei. Auch im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft werde Afrika eine wichtige Rolle spielen. Neben der klassischen Entwicklungshilfe gehe es darum, gute Bedingungen für private Investitionen zu schaffen. "Alleine mit staatlichen Unterstützungen wird man die Entwicklung eines ganzen Kontinents nicht voranbringen können", sagt Merkel. Einer der zentralen Punkte sei deshalb, Rahmenbedingungen für bessere Investitionsmöglichkeiten privater Investoren zu schaffen.

Die Situation um den Tschadsee nennt die Bundeskanzlerin dramatisch. Der See schrumpfe, aber viele Millionen Menschen lebten von ihm. Die Terrororganisation Boko Haram treibe dort "eine brutale Politik der Vernichtung", so Merkel. Man müsse sich darum kümmern, "dass die UN-Programme nicht so dramatisch unterfinanziert sind". Deutschland könne nicht alle Probleme alleine lösen, sondern es bedürfe einer Gemeinschaftsanstrengung. "Aber ähnlich wie wir es im Zusammenhang mit Syrien, Jordanien und Libanon hatten, sind auch hier – in Afrika – leider die Welternährungsprogrammtitel unterfinanziert. Und ich werde mir anschauen, mit wem wir gegebenenfalls kooperieren können, um hier noch zusätzliche Anstrengungen zu leisten", sagt die Bundeskanzlerin.

Hinweis:

Der Video-Podcast ist heute, Samstag, ab 10:00 Uhr unter www.bundeskanzlerin.de abrufbar. Unter dieser Internetadresse ist dann auch der vollständige Text zu finden.