Kulturstaatsministerin Grütters: Verantwortliches Handeln und neue gesetzliche Grundlagen gegen illegalen Handel mit Kulturgut notwendig

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat heute die Internationale Tagung „Kulturgut in Gefahr: Raubgrabungen und illegaler Handel“ gemeinsam mit Staatsministerin Maria Böhmer im Auswärtigen Amt in Berlin eröffnet. Monika Grütters erklärte in ihrer Rede: „Besonders in Krisensituationen und bewaffneten Konflikten, wie aktuell in Syrien oder Irak, aber auch in vielen anderen Regionen der Welt, werden Museen und archäologische Grabungsstätten zerstört und geplündert, Kulturgüter auf dubiose Weise verhökert und illegal ins Ausland gebracht. So schädigt man nicht nur einzelne nationale oder ethnisch bedeutende Kontexte, sondern zerstört das kulturelle Erbe der Menschheit.“

Die Tagung mit über 250 hochkarätigen internationalen Experten aus dem In- und Ausland zu diesem Thema ist deshalb ein wichtiger Beitrag, um das Bewusstsein und die Verantwortung in Politik, Öffentlichkeit und Kunsthandel zu schärfen und Strategien zum verantwortungsvollen Kulturgutschutz zu diskutieren und zu entwickeln. Die Staatsministerin bekräftige: „Die Bundesregierung ist sich dieser Verantwortung bewusst und wird effektivere gesetzliche Regelungen zum Kulturgutschutz schaffen. Wir werden mit der Gesetzesnovelle, die ich in der ersten Jahreshälfte 2015 vorlegen werde, einen längst überfälligen Paradigmenwechsel einläuten: Wer in Zukunft Antiken nach Deutschland einführt, braucht für jedes Stück eine gültige Ausfuhrerlaubnis des jeweiligen Herkunftslandes, das bei Einfuhr vorzulegen ist. Auch beim Verkauf von Kulturgut soll in Zukunft anhand klarer gesetzlicher Sorgfaltspflichten geprüft werden, ob das Objekt über einen hinreichenden Herkunftsnachweis verfügt. Damit wollen wir sicherstellen, dass der Antikenhandel sich künftig auf Objekte eindeutiger und legaler Herkunft beschränkt. Außerdem arbeiten wir an einer gesetzlichen Regelung, die die Rückgabe unrechtmäßig ausgeführter Kulturgüter vereinfacht.“

Monika Grütters betonte weiter: „Um auf das Thema aufmerksam zu machen und unser aller Sorgfaltspflichten im Umgang mit Kulturgut insbesondere aus Krisenregionen zu unterstreichen, habe ich mit den Kultusministerinnen und -ministern der Länder einen Gemeinsamen Appell erarbeitet, der heute vom KMK-Plenum angenommen wird. Händler und Sammler, aber auch Museen und andere Kultureinrichtungen sind gefordert, ihre Bestände sorgfältig auf Provenienz hin zu überprüfen, so wie das auch für den Umgang mit NS-Raubkunst gilt.“

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Deutsche Archäologische Institut und der Deutsche Verband für Archäologie richten mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Auswärtigen Amts die Internationale Konferenz „Kulturgut in Gefahr: Raubgrabungen und illegaler Handel“ am 11. und 12. Dezember 2014 in Berlin aus. Am ersten Tag werden Vertreter von Staaten, die besonders von Raubgrabungen und Plünderungen betroffen sind, einen Überblick geben. Am 12. Dezember werden Experten darüber diskutieren, wie Politik, Wissenschaft und Kultureinrichtungen auf Raubgrabungen und den illegalen Handel mit Kulturgut besser reagieren können und welcher nationalen und internationalen Maßnahmen es dafür zusätzlich bedarf.

Weitere Informationen zu der Tagung unter: www.preussischer-kulturbesitz.de