Kultur schafft Räume der Verständigung

Kulturstaatministerin Grütters übergibt Franz-Hessel-Preis

Die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters und die französische Ministerin für Kultur und Kommunikation Fleur Pellerin haben am (heutigen) Montag bei einem Festakt in Berlin den deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis 2014 an die Autorinnen Esther Kinsky (Am Fluß, Matthes & Seitz Berlin, 2014) und Christine Montalbetti (Plus rien que les vagues et le vent, P.O.L, 2014) verliehen.

Monika Grütters betonte bei der Preisverleihung: „Zu sehen, ´was uns anschaut‘ hinter den verspiegelten Oberflächen der Wirklichkeit - das ist vor allem ein Privileg der Künstlerinnen und Künstler, die auch uns, ihre Leser, zu Sehenden machen können. So wie Franz Hessel in seinen Erzählungen der Gegenwart nachspürte, so widmen sich auch unsere diesjährigen Preisträgerinnen mit poetischer Kraft und sprachlicher Präzision den einzelnen, kleinen Bildpunkten, die unseren Augen verborgen geblieben wären und die doch so viel erzählen über unsere Zeit. Die Verleihung des Franz-Hessel-Preis soll dazu beitragen, der Gegenwart nicht nur im Heimatland der Autorin, sondern auch im jeweiligen Nachbarland Aufmerksamkeit zu schenken. So wird das Leben in Deutschland und Frankreich zu einem Teil unseres gemeinsamen Horizonts. Die feste Überzeugung, dass Kultur Räume der Verständigung und des Verstehens eröffnen kann, oft auch dort, wo Politik an ihre Grenzen stößt - das ist das Vermächtnis Franz Hessels, der als Jude den Verlust der Heimat und die unmenschliche Lagerhaft hinnehmen musste, der sich aber nicht die Freiheit nehmen ließ, unsere humanistischen Werte zu verteidigen.“

Der Franz-Hessel-Preis, der zum fünften Mal vergeben wird, ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert; er umfasst auch die Unterstützung bei der Übersetzung der prämierten Werke in die jeweils andere Sprache. Ausgezeichnet werden immer eine deutsch- und eine französischsprachige Autorin oder ein Autor, die im Nachbarland noch nicht bekannt sind und deren Werke weitestgehend noch nicht übersetzt wurden. Der Preis trägt dazu bei, den literarischen und intellektuellen Dialog zwischen Deutschland und Frankreich zu vertiefen und zu beleben. Namensgeber des Preises ist der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel (1880 -1941), der mit seinem Leben und Werk („Pariser Romanze“, „Spazieren in Berlin“) ein Mittler zwischen beiden Ländern und Kulturen war. Die Preisverleihung findet alternierend in Deutschland und Frankreich statt.

Die Stiftung Genshagen (Deutschland) und die Villa Gillet (Frankreich) loben diesen Preis gemeinsam aus. Er wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und dem französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation initiiert und wird von diesen finanziert. Die Preisträger werden jeweils von einer deutschen und einer französischen Jury ausgewählt.

Vor der Preisverleihung sind die deutsche Kulturstaatsministerin und die französische Ministerin für Kultur und Kommunikation zu einem bilateralen Gespräch im Kanzleramt zusammengetroffen. Im Mittelpunkt standen die Verteidigung der kulturellen Freiheit und Werte nach den Terroranschlägen von Paris, Abstimmungen zum Freihandelsabkommen TTIP, deutsch- französische Ausstellungs- und Filmkooperationen sowie die EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste.

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.kulturstaatsministerin.de und www.stiftung-genshagen.de

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