Investition in Köpfe zahlt sich aus

Bildungsbericht 2014 Investition in Köpfe zahlt sich aus

Der Bericht "Bildung in Deutschland 2014" zeigt: Die Investitionen in Bildung zahlen sich aus. Es gibt große Fortschritte und noch viel zu tun. "Wir haben die Weichen richtig gestellt", sagte Bundesbildungsministerin Wanka im Deutschen Bundestag.

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Kinderbetreuerin liest Kindern aus Buch vor.

Die frühkindliche Bildung soll weiter verbessert werden.

Foto: Burkhard Peter

Der Bildungsgipfel, bei dem die Bundeskanzlerin sich 2008 mit den Ministerpräsidenten auf konkrete Ziele geeinigt hätte, sei ein großer Erfolg, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka bei ihrer Rede im Deutschen Bundestag. Die Qualifizierungsinitiative "Aufstieg durch Bildung" habe alle Bildungsbereiche - von der frühkindlichen Bildung bis zur beruflichen Weiterbildung vorangebracht. Das zeigten die Zahlen des Bildungsberichts 2014.

Mehr Bildungsgerechtigkeit

Zentrales Ziel bleibe es, mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen und die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher zu verbessern. Das gelte vor allem für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien.

So soll die Qualität in der frühkindlichen Bildung und bei den Ganztagsangeboten verbessert werden. Außerdem gilt es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen beruflicher und akademischer Bildung herzustellen.

Der Hochschulpakt stehe für Chancengerechtigkeit, so Wanka. Mehr junge Leute denn je können heute ein Studium aufnehmen. Lag der Anteil der Studienanfänger 2005 noch bei 37 Prozent, nimmt heute rund die Hälfte der Schulabgänger in Deutschland ein Studium auf. Mit dem Pakt finanzieren Bund und Länder in den nächsten Jahren 760.000 zusätzliche Studienplätze.

Gut angelegtes Geld

Das "wichtigste Kapital", damit Deutschland heute und morgen gut dasteht seien Wissen und Können der Menschen. Das hatte Bundeskanzlerin Merkel in ihrer Haushaltsrede im Juni 2014 gesagt.

Investitionen in Bildung und Forschung sind ein Schwerpunkt der Bundesregierung. In dieser Legislaturperiode will der Bund noch einmal neun Milliarden Euro zusätzlich für Bildung und Forschung zur Verfügung stellen.

Der Bund hat noch nie so viel Geld für Bildung und Forschung ausgegeben wie heute. Der Bericht "Bildung in Deutschland 2014" bestätigt, dass dieses Geld gut angelegt ist. Von 2005 bis 2013 hat der Bund seine Ausgaben für Bildung und Forschung um knapp 60 Prozent auf rund 14,4 Milliarden Euro gesteigert. Insgesamt wurden im Jahr 2012 247,4 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben. Das entspricht einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 9,3 Prozent.

Zudem finanziert der Bund seit Jahresbeginn das BAföG vollständig. Dadurch haben die Länder mehr Geld übrig, um ihre Hochschulen und Schulen zu finanzieren.

Mehr unter Dreijährige werden betreut

Auf 350 Seiten zeigt der Bericht wichtige positive Entwicklungslinien in allen Bildungsbereichen auf. Anhand verschiedener Kennzahlen sind eine höhere Bildungsbeteiligung und ein höheren Bildungsstand der Bevölkerung zu verzeichnen.

Wichtige Ergebnisse im Überblick:

  • Dreimal soviele unter Dreijährige wie 2006 wurden in Westdeutschland betreut, insgesamt 24 Prozent (Stand: März 2013). Deutschlandweit werden 29 Prozent und in Ostdeutschland 50 Prozent frühkindlich betreut und erzogen. Ab 2015 finanziert der Bund den dauerhaften Betrieb von Kitas und Tagespflege mit jährlich 845 Millionen Euro. Der Bund stockt die Mittel für den quantitativen und qualitativen Ausbau ab 2016 um 550 Millionen Euro auf und erhöht den Beitrag für den laufenden Betrieb um jeweils 100 Millionen Euro in 2017 und 2018.
  • 2012 boten 56 Prozent aller Schulen Ganztagsbetreuung an. 32 Prozent aller Schülerinnen und Schüler nehmen daran teil.
  • Immer weniger Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule ohne Hauptschulabschluss. Der Anteil ist in Altersgruppe von 8 Prozent 2006 auf 5,9 Prozent 2012 gesunken.

  • Mehr als jeder zweite Schulabsolvent (53,5 Prozent) verfügt über eine Hochschulzugangsberechtigung.

  • Die Anzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger übersteigt bei weitem die von Bund und Ländern gesetzte Zielmarke von 40 Prozent und liegt 2012 bei 51,4 Prozent. Ab 2015 wird der Bund die BAföG-Leistungen übernehmen und die Länder dauerhaft um rund 1,17 Milliarden Euro pro Jahr entlasten.

  • Die Absolventenquote bei Studierenden hat sich seit 1995 verdoppelt: Sie liegt inzwischen bei 31 Prozent und nähert sich dem seit 2007 stagnierenden OECD-Durchschnittswert von 39 Prozent an.

Der Bildungsbericht 2014 legt den Schwerpunkt auf "Menschen mit Behinderungen im Bildungssystem". Die bestmögliche Inklusion in allen Altersgruppen bedarf weiterer Anstrengungen. Es bedarf mehr soliden Wissens, wie erfolgreiche Inklusion in der Praxis aussieht. Das Bildungsministerium wird empirische Forschung dazu fördern.

Bund stärkt Ausbildungschancen

Der Bund gibt mit seinen Investitionen in vielen Bereichen Anstöße, die später in der Breite umgesetzt werden. So wurde die frühe Berufsorientierung von Schülern ab der 7. Klasse mit dem Bundesprogramm "Bildungsketten" in den vergangenen Jahren erfolgreich erprobt. Die Länder wollen es nun auch in den Gymnasien einführen.

Bundesarbeits- und Bundesbildungsministerium stellt für das Programm in den nächsten Jahren eine Milliarde Euro zur Verfügung. 500.000 Jugendliche können damit frühzeitig mit der Berufsorientierung beginnen.

Die Berufseinstiegbegleitung und die assistierte Ausbildung führen leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler in und durch die Berufsausbildung. Der Bund wird diese Unterstützung in den nächsten Jahren für 100.000 Jugendliche ermöglichen.

Der nationale Bildungsbericht gibt seit 2006 alle zwei Jahre einen Überblick über das gesamte Bildungswesen. Er erstreckt sich entlang eines Lebenslaufs von der frühkindlichen über die schulische, berufliche und akademische bis zur Weiterbildung. Er wird durch ein jeweils wechselndes Schwerpunktthema ergänzt. Ein unabhängiges wissenschaftliches Autorengremium fertigt den Bericht an im Auftrag des Bundesbildungsministeriums und der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder. Er ermöglicht, Entwicklungen im Zeitverlauf darzustellen, Trends zu identifizieren und Handlungsbedarfe zu verdeutlichen.