Grußwort von Bundeskanzlerin Merkel zum 16. Petersburger Dialog

Erstmals findet der Petersburger Dialog in Berlin statt – einer Stadt, in deren Geschichte der deutsch-russische Austausch immer wieder eine besondere Rolle gespielt hat. So fanden in den 1920er Jahren Gegner des bolschewistischen Russlands im sogenannten „Russischen Berlin“ Zufluchtsort und Wirkungsstätte. Hier begegneten sich unter anderem Vertreter des Petersburger Symbolismus und Protagonisten des russischen Futurismus. Es gab eine lebendige russischsprachige Presse- und Verlagslandschaft.

Doch Berlin steht auch für das schreckliche Kapitel des von Deutschland im Nationalsozialismus entfesselten Zweiten Weltkriegs – wie auch für dessen Ende, herbeigeführt mit der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee. Nach dem Krieg steht Berlin für den Wiederaufbau des Landes wie auch für die jahrzehntelange Spaltung Deutschlands und Europas. Der Fall der Berliner Mauer im Herbst 1989 ermöglichte schließlich einen neuen Aufbruch in den deutsch-russischen Beziehungen. Berlin bietet sich also in besonderer Weise als Tagungsort des Petersburger Dialogs an.

Deutschland ist an vielfältigen und verlässlichen Beziehungen mit Russland gelegen. Hierfür braucht es eine ehrliche Diskussion – gerade in schwierigen Zeiten. Dementsprechend hoch ist der Stellenwert, der dem Petersburger Dialog mit seinen verschiedenen Arbeitsgruppen als breit gefächertem Diskussionsforum zukommt.

„Gesellschaftliche Teilhabe als Chance zur deutsch-russischen Verständigung“ – so lautet der Leitsatz der diesjährigen Tagung. Damit unterstreicht der Petersburger Dialog das Anliegen belastbarer, auf das beiderseitige Wohl zielender deutsch-russischer Beziehungen. Für das Engagement aller, die dieses Anliegen teilen und sich in einen offenen Gedankenaustausch einbringen, bin ich sehr dankbar. Ich wünsche einen gelungenen Tagungsverlauf und freue mich darauf, von den Ergebnissen des 16. Petersburger Dialogs zu erfahren.