Exzellenzinitiative

Lehrveranstaltung an der Berlin Mathematical School (BMS)

Exzellent studieren

Foto: BMS / Lässig

Die deutsche Hochschullandschaft kann sich sehen lassen: Neun Universitäten mit Spitzenstatus, 37 Exzellenzcluster und 39 Graduiertenschulen wurden in den ersten beiden Runden 2006 und 2007 durch die Exzellenzinitiative für ihr Forschungsprofil ausgezeichnet.

Durch sie sollen Leuchttürme der Wissenschaft entstehen. Die im Wettbewerb um die besten Konzepte ausgewählten Forschungseinrichtungen werden insgesamt mit 1,9 Milliarden Euro für den Zeitraum 2006 bis 2011 gefördert. Neben den neuen Spitzenuniversitäten kommt die Förderung weiteren Hochschulen zu Gute, an denen ausgezeichnete Forschungskonzepte angesiedelt sind.

Nach zwei Runden startet derzeit die dritte Ausschreibung für die Exzellenzinitiative der Bundesregierung. Um Neuanträgen und Fortsetzungsanträgen aus den ersten beiden Förderrunden eine gleichberechtigte Chance zu geben, wird das Fördervolumen um 30 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro bis 2017 gesteigert. Voraussichtlich im Sommer 2012 wird über die Neuanträge entschieden.

Bund und Länder wollen mit der Fortsetzung der Exzellenzinitiative den Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig stärken, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern und Spitzenforschung an deutschen Hochschulen sichtbar machen. Die Leuchttürme sollen herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Deutschland locken.

Berlin Mathematical School -  Beispiel einer erfolgreichen Graduiertenschule

Von dieser Förderung profitiert beispielsweise die von den drei Berliner Universitäten gegründete Berlin Mathematical School (BMS). Damit ist es dieser Graduiertenschule möglich, die besten angehenden Mathematikerinnen und Mathematiker aus der ganzen Welt nach Berlin zu holen.

Die Studierenden der BMS lernen alle Schwerpunkte der mathematischen Fakultäten der drei Universitäten kennen. Gemeinsam mit ihren Kommilitonen erarbeiten sie unterschiedliche Themen. Dabei sind auch mehrere Berliner Forschungsinstitute einbezogen, die eng mit der BMS kooperieren. Daraus entwickeln sich dann das Thema für die Doktorarbeit und der dafür am besten geeignete Doktorvater.

Die BMS ist eine von 39 Graduiertenschulen, die in den ersten beiden Runden der Exzellenzinitiative der Bundesregierung erfolgreich abschnitten. Durchschnittlich erhalten diese Schulen 5,7 Millionen Euro auf fünf Jahre. Dafür bieten sie strukturierte Promotionsprogramme für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

umbruch 

Exzellenzcluster

Die Exzellenzcluster genannte Förderlinie der Exzellenzinitiative stellt die wissenschaftliche Forschung zu einem weitergefassten Themenkomplex an einem Standort in den Vordergrund und wird mit etwa 6,5 Millionen. Euro pro Jahr gefördert.

Es geht nicht darum, ein bestimmtes Teilgebiet eines Faches zu bearbeiten, sondern vielmehr hervorragend ausgewiesene Wissenschaftler zu einem Thema von gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Relevanz zusammenzubringen, das gemeinsam bearbeitet wird. Dabei sind strukturelle Auswirkungen auf das organisatorische Gefüge einer Universität ausdrücklich gewollt.

Im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes wird an der RWTH Aachen mit der „Ultra High-Speed Information and Communication" (UMIC) der einzige Exzellenzcluster in den Bereichen Elektrotechnik und Informatik gefördert. Die interdisziplinär tätige Forschungsgruppe setzt sich aus 21 Lehrstühlen der Fachbereiche Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik zusammen. Der Forschungsschwerpunkt von UMIC liegt auf mobilen Informations- und Kommunikationssystemen der Zukunft.

Bei der UMIC-Forschung geht es unter anderem um die mobile Funkübertragung, Funknetzarchitekturen und  hochkomplexe analoge und digitale Schaltungen.Ein wesentlicher neuer Aspekt der UMIC-Forschung ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Gruppen.Im neu errichteten UMIC Research Centre. können die interdisziplinären Forscherteams gemeinsam arbeiten. Hier werden Ergebnisse auch Besuchern aus Industrie und Wissenschaft präsentiert.

Zukunftskonzepte als dritte Förderlinie

 

Zukunftskonzepte zum Ausbau universitärer Spitzenforschung werden derzeit bei neun ausgewählten Universitäten besonders gefördert. Voraussetzung ist, dass eine Hochschule mindestens ein Exzellenzcluster und eine Graduiertenschule sowie eine schlüssige Gesamtstrategie für den Ausbau ihres Forschungsprofils vorweisen kann.

Als kleinste der Exzellenzuniversitäten unterhält die Universität Konstanz mit dem Zukunftskolleg eine Einrichtung zur Förderung junger Nachwuchswissenschaftler. Das Zukunftskolleg entstand aus dem „Zentrum für den wissenschaftlichen Nachwuchs“, das durch die Mittel der Exzellenzinitiative ausgebaut werden konnte. Es hilft den Nachwuchswissenschaftlern auch, in ihre neue Rolle als Wissenschaftler hineinzuwachsen.

Die wissenschaftliche Forschungsarbeit ist nur ein Teil der Herausforderungen: Es müssen Fördermittel beantragt und Stellen verlängert werden. Wichtig ist für sie auch der wissenschaftliche Austausch über Fächergrenzen hinweg und Erfahrung bei der Gremienarbeit.

Weitere Exzellenzeinrichtungen sind die Graduiertenschule „Chemical Biology“ und das Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“.

In Konstanz lassen sich Spitzenforschung  und Familie besonders gut vereinbaren. Dort gibt es Betreuung für Kinder ab sechs Monaten, Telearbeit und flexible Betreuung im Notfall. Optimale Bedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Familie.

Faire Chance für kleine und mittlere Universitäten und kleine Fächer

 

Bund und Länder haben mit ihren Vorgaben dafür gesorgt, dass die Exzellenzinitiative auch für kleine und mittlere Universitäten attraktiv ist.

Damit die besonderen Charakteristika von kleineren Universitäten und Forschungsbereichen Rechnung getragen werden kann, werden finanzielle Bandbreiten vorgeschlagen. Diese liegen für Graduiertenschulen zwischen 1 und 2,5 Millionen Euro pro Jahr (insgesamt 60 Millionen jährlich), für Exzellenzcluster zwischen drei und acht Millionen Euro pro Jahr (insgesamt rund 292 Millionen Euro jährlich).

Zudem wird bei Graduiertenschulen und Exzellenzclustern auch eine gemeinsame Antragstellung mehrerer Universitäten, wenn Synergie und institutionelle Nachhaltigkeit der Kooperation an jeder dieser Universitäten sichtbar ist.

Die Exzellenzinitiative leistet einen wichtigen Beitrag zur Internationalisierung deutscher Universitäten und erhöht so ihre Attraktivität für Studenten und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. In den geförderten Projekten sind bislang rund 4.200 Wissenschaftler rekrutiert worden, etwa ein Viertel kommt aus dem Ausland.