Besserer Schutz der biologischen Vielfalt

Strategie Biodiversität im Kabinett Besserer Schutz der biologischen Vielfalt

Der Bund besitzt viele Flächen wie Wälder, Bundesautobahnen, Schienenwege, Truppenübungsplätze oder Bundesimmobilien. Dort hat sich eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren angesiedelt. Das Bundeskabinett hat jetzt eine Strategie zum besseren Schutz dieser Flächen verabschiedet.

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Die biologische Vielfalt ist eine wesentliche Grundlage für das Wohlergehen der Menschen. Sie umfasst nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch die Vielfalt der Lebensräume und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten. Dieser Naturreichtum unserer Erde schwindet jedoch in Besorgnis erregendem Ausmaß.

Bund als Vorbild

Um dem entgegenzuwirken hat die Bundesregierung bereits 2007 die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) beschlossen und sich damit ehrgeizige Ziele für die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt gesetzt. Die nun beschlossene "Strategie zur vorbildlichen Berücksichtigung von Biodiversitätsbelangen für alle Flächen des Bundes (StrÖff)" hilft bei der Umsetzung dieser Ziele.

Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS)
Der Umsetzungsprozess und der Umsetzungsstand werden in dem Bericht der Bundesregierung "Gemeinsam für die biologische Vielfalt -Rechenschaftsbericht 2013 zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" ausführlich dargestellt.

Öffentliche Beschaffung auch einbeziehen

Biodiversitätsbelange werden ebenfalls bei der Vergabe und Beschaffung von Waren und Dienstleistungen durch die öffentliche Hand berücksichtigt. Der Bund kann damit neue Standards setzen und einen Trend zu mehr Ökologie in der öffentlichen Beschaffung einleiten.

Die Strategie soll so auch Länder und Kommunen anregen, vergleichbare Strategien für ihre Flächen und Beschaffungsprozesse zu entwickeln.

Beispiel Truppenübungsplätze: Letzter Lebensraum

Durch ihre räumliche Verteilung über die gesamte Bundesrepublik stellen die Truppenübungsplätze der Bundeswehr einzigartige Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar. Diese sind für das europäische Netz "Natura 2000" von großer Bedeutung. Mehr als 70 Prozent der Flächen der Truppenübungsplätze sind als "Natura 2000"-Gebiete gemeldet worden.

"Natura 2000" ist ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Es setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der EU-Vogelschutz-Richtlinie und den Schutzgebieten der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Mit derzeit mehr als 20 Prozent der Fläche der EU ist "Natura 2000" das größte Schutzgebietsnetz weltweit.

Durch entsprechende Pflege und Art der militärischen Nutzung entwickeln sich auf den Übungsplätzen auf vorbildliche Weise Lebensräume und Biotope sowie eine beeindruckende Artenvielfalt. Viele Tier- und Pflanzenarten, die andernorts bereits ausgestorben sind, finden hier einen letzten Lebensraum.

Insbesondere das Betretungsverbot, der Verzicht auf landwirtschaftliche Nutzung und damit auf Dünge- oder Pflanzenschutzmittel fördern die Erhaltung der biologischen Vielfalt.

Deutsche Bahn: Querungshilfen in Schallschutzwänden

Die Deutsche Bahn baut Kleintierdurchlässe in Schallschutzwänden als Querungshilfe an Bahntrassen. Seit Beginn der Lärmsanierung 1999 wurden rund 600 Kilometer Schallschutzwände gebaut - allein 2014 kamen 55 Kilometer hinzu. Im Durchschnitt wurden auf 90 Prozent der Anlagen Kleintierdurchlässe hergestellt.

Die Maßnahmen sollen verhindern, dass Biotopverbindungen unterbrochen werden. Durchlässe dieser Art werden überall dort gebaut, wo es aus Gründen des Artenschutzes, zum Beispiel für Reptilien, erforderlich ist. Dies erhöht die ökologische Durchlässigkeit im Bereich von Schallschutzwänden.

Der Bau der Kleintierdurchlässe wird im Rahmen des Lärmschutzprogrammes bis 2020 voraussichtlich auf einer Länge von zehn Prozent des Streckennetzes umgesetzt. Auch bei geplanten Neuvorhaben werden die Querungshilfen eingebaut.