Ukraine und Republik Moldau
Die Stromnetze der Ukraine und der Republik Moldau sind erfolgreich mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz verbunden worden. „In diesem Bereich ist die Ukraine jetzt ein Teil Europas", sagte EU-Energiekommissarin Kadri Simson.
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Mit Einbindung der Ukraine sowie der Republik Moldau in das kontinentaleuropäische Stromnetz sollen sowohl die Versorgungssicherheit als auch ein möglicher Notfallbetrieb der Kernkraftwerke in der Ukraine garantiert werden.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte den Schritt: „Ukraine, Moldau und Europa: Gemeinsame Werte, gemeinsame Elektrizität und Solidarität." Die EU werde die Ukraine weiterhin im Energiebereich unterstützen, etwa durch Gasflüsse in das Land und dringend benötigte Energielieferungen. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, die Ukraine an das westeuropäische Verbundnetz anzuschließen.
Umstieg wird vorgezogen
Die Ukraine ist aus historischen Gründen an das Stromnetz von Russland und Belarus gekoppelt. Sollte es zu einem Blackout oder großen Spannungsschwankungen kommen, müsste das ukrainische Stromnetz von Ländern stabilisiert werden, die derzeit Krieg gegen die Ukraine führen. Der erst für 2023 geplante Umstieg wird deshalb vorgezogen.
Die Ukraine ist seit 2011 Mitglied der europäischen Energiegemeinschaft und hatte schon länger beschlossen, an das zentraleuropäische Netz angeschlossen zu werden. Seit 2017 arbeitet der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (Entso-E) an der Synchronisierung mit dem staatlichen ukrainischen Energieunternehmen Ukrenergo.
Der Geltungsbereich des westeuropäischen Verbundnetzes Entso-E geht inzwischen weit über die 27 EU-Länder hinaus, schließt beispielsweise auch Island und Zypern mit ein.
Ende Februar 2022 hatten sich die Ukraine und die Republik Moldau zunächst testweise vom russischen und belarussischen Stromnetz abgekoppelt. Danach befanden sich beide Länder in einem „Inselbetrieb“. Die Trennung soll nun dauerhaft sein.
Die Absicht, die Energiemärkte zusammenwachsen zu lassen, geht zurück auf Verhandlungen nach dem sogenannten ersten Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der EU und der Ukraine über die Zusammenarbeit im Energiebereich. Das MoU wurde 2005 unterzeichnet und 2016 erneut bestätigt. Es zielt auf eine „vollständige Integration“ der Energiemärkte der EU und der Ukraine ab.