Die Welt als Ganzes verstehen

Konzept für Humboldt Forum vorgestellt Die Welt als Ganzes verstehen

Die Gründungsintendanten haben im Berliner Schloss das Konzept für das Humboldt Forum präsentiert. Neil MacGregor sagte, die Sammlungen ermöglichten es, globale Verflechtungen zu verstehen und so die Welt als Ganzes zu denken. Kulturstaatsministerin Grütters lobte die Idee des "Basislagers für die Weltreise".

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Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, spricht bei der Konzeptpräsentation für das Humboldt-Forum.

Grütters: " Das Konzept verspricht ein Geschichts- und Kulturpanorama, das uns die Welt neu verstehen lässt."

Foto: Bundesregierung/Kugler

Mit der präsentierten programmatischen Ausrichtung stehe das derzeit ambitionierteste Kulturvorhaben des Landes konzeptionell auf eigenen Beinen, so Kulturstaatsministerin Monika Grütters in ihrer Rede. Sie dankte den Gründungsintendanten Neil MacGregor, Horst Bredekamp und Hermann Parzinger für ihre fundierte Planung.

Vernetzung, Vermittlung, Teilhabe

Alles ist Wechselwirkung. Dieses Zitat Humboldts - lange vor der Zeit der Globalisierung - könnte die drei Gründungsintendanten inspiriert haben. Mit ihrem Programm wollen Neil MacGregor, Hermann Parzinger und Horst Bredekamp das Humboldt Forum als lebendigen Ort der Vernetzung, Vermittlung und Partizipation etablieren.

Ausgangspunkt ist das einzelne Objekt

Forschung und Bildung sind dabei eine gedankliche Einheit: Ausgangspunkt für Erforschung und Erkenntnis ist stets das einzelne Objekte und Kunstwerk und ihr ursprüngliches Umfeld. An den Objekten zeigen sich die Verflechtungen der Welt. Nur mit den Herkunftsgesellschaften können einzelne Exponaten erforscht und neu gedeutet werden.

Moralische Dimension der Sammlungsgeschichte

Kulturstaatsministerin Grütters hob dann auch die Überarbeitung einiger Sammlungsmodule mit Blick auf die kolonialen Kontexte hervor. "Damit setzt das Humboldt Forum Maßstäbe für die Auseinandersetzung mit der moralischen und völkerrechtlichen Dimension". Nur mit solcher Ehrlichkeit und Transparenz der eigenen Geschichte blieben Museen glaubwürdig.

Mehr Weltbürger als Staatsbürger

Wichtig finde sie auch, so Grütters weiter, das Anliegen, künftige Besucherinnen und Besucher nicht nur als Staatsbürger, sondern auch als Weltbürger anzusprechen. Dies solle die Erfahrung vermitteln, dass "uns als Menschen viel mehr verbindet als trennt - bei allen kulturellen Unterschieden".

Grütters lobte ausdrücklich die Entscheidung, dem Thema Religion besonderen Raum zu geben. Gerade mit Blick auf Konflikte und Kriege im Nahen und Mittleren Osten und der damit verbundenen Flüchtlingsströme sei dies eine zukunftsweisende Entscheidung.

"EXTREME! Natur und Kultur am Humboldtstrom"

Exemplarisch für die interdisziplinäre und kooperative Herangehensweise des Humboldt Forums steht die erste Ausstellung, natürlich noch in der Humboldt Box. In "EXTREME! Natur und Kultur am Humboldtstrom" zeigen Objekte und Expertisen, wie komplex Natur- und Kulturräume verflochten sind. Auch eine der großen Fragen, die das Humboldt Forum beleuchtet : Was bestimmt Natur und Mensch.