Stadttheater auf dem Weg in die Zukunft

Grütters besucht Bühnen in Norddeutschland Stadttheater auf dem Weg in die Zukunft

Kulturstaatsministerin Grütters hat sich auf ihrer dritten Theaterreise über die Arbeit der Bühnen in Bremen, Hannover und Rensburg informiert. Vor Ort diskutierte sie mit Theaterschaffenden über das "Stadttheater der Zukunft" - so auch das Motto der Tour.

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Kulturstaatsministerin Grütters diskutiert mit Theaterschaffenden im Schauspiel Hannover über die Zukunft des Theaters

Kulturstaatsministerin Grütters diskutiert mit Theaterschaffenden über die Zukunft des Theaters.

Foto: Laura Bergander/BKM

Auf ihrer Reise durch die norddeutsche Theaterlandschaft suchte Grütters das Gespräch mit Intendantinnen und Intendanten, aber auch mit Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Mitwirkenden vor und hinter der Bühne. Dabei ging es vor allem um Fragen nach dem Selbstverständnis und der zukünftigen Rolle des Theaters und darum, welchen Beitrag der Bund hierbei leisten kann.

Grütters: Theater sind Orte gesellschaftlicher Selbstreflexion

Erste Station war das Schauspiel Hannover. Kulturstaatsministerin Grütters diskutierte dort mit Theaterschaffenden über die Frage, welche Veränderungen notwendig sind, um die Theater in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung zukunftsfähig zu machen.

Grütters unterstrich die Bedeutung der Stadttheater, die als "Orte gesellschaftlicher Selbstreflexion und demokratischer Streitkultur" in die Stadtgesellschaft hineinwirken - "der von Hass und Hetze befeuerten Spaltung unserer Gesellschaft entgegen", so die Staatsministerin weiter.

Kulturstaatsministerin Grütters informierte sich im Rahmen ihrer Theaterreisen bereits 2015 in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, 2016 in Chemnitz, Halle, Jena und Senftenberg über die Arbeit und Herausforderungen deutscher Theater.

Mehr Chancengerechtigkeit auf deutschen Bühnen

In der Schwankhalle Bremen, der zweiten Etappe ihrer Reise, stand die Gender(un)gleichheit am Theater im Mittelpunkt der Gespräche. Die Wertschätzung für Künstlerische Leistungen - monetär, bei der Spielplangestaltung, aber auch in der Verteilung von Führungsverantwortung - sei zwischen Frauen und Männern extrem ungleich verteilt, stellte Grütters fest.

Ein Befund, der nicht nur gleichstellungspolitisch beschämend sei, sondern auch kulturpolitisch ein Armutszeugnis. "Denn mit dem Mangel an Gleichberechtigung leidet auch die künstlerische Vielfalt, weil künstlerische Perspektiven und Positionen unsichtbar und künstlerische Potentiale unerschlossen bleiben", betonte Grütters. Die Kulturstaatsministerin setzt sich deshalb für mehr Chancengerechtigkeit und mehr künstlerische Vielfalt auch auf und hinter deutschen Bühnen ein. Allerdings könne der Bund hier nur die Rahmenbedingungen für künstlerisches Schaffen verbessern oder Impulse setzen. 

Anders beim Verhältnis von freier Szene und Stadt- beziehungsweise Staatstheater: Hier habe der Bund maßgeblich  durch gezielte Förderung nicht nur zu einer Annäherung der beiden Systeme, sondern auch zur Professionalisierung der freien Szene beigetragen, so Grütters. 

Theater im ländlichen Raum

Zum Abschluss ihrer Reise besuchte Kulturstaatsministerin Grütters das Schleswig-Holsteinische Landestheater in Rendsburg. Vor der Aufführung von "Mörder Ahoi" nach Motiven des gleichnamigen Films in der Regie von Klaus Gehre ging es im Gespräch um eine Neuvermessung der Theaterlandschaft und die kulturelle Vielfalt in der Fläche. Landesbühnen hätten vor allem wegen ihrer enormen Reichweite große Bedeutung, stellte Grütters fest. Aber auch das Theater im ländlichen Raum stelle sich die Frage, wie die Theater auch in Zukunft möglichst viele Menschen erreichen können. Die Kulturstaatsministerin sicherte ihre Unterstützung zu - "mit allen Möglichkeiten, die uns auf Bundesebene zur Verfügung stehen."