Staatsministerin Monika Grütters fördert Dokumentarfilmvorhaben mit 854.000 Euro

Am 20. März 2017 fand die Sitzung der Jury für Dokumentarfilmförderung statt. Aus insgesamt 27 eingereichten Anträgen auf Produktionsförderung wurden 8 Filmvorhaben und aus 7 Anträgen auf Stoffentwicklungsförderung 2 Projekte zur Förderung vorgeschlagen. Darunter befinden sich fünf Debütprojekte. Vertreten sind renommierte Filmemacher wie zum Beispiel Thomas Heise mit seinem neuen Film „Verschwinden“. Thematisch reicht die Spannbreite von der Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte, eingebettet in bundesdeutsche Geschichte, bis hin zum Phänomen der Selbststilisierung via Internet.

Den Empfehlungen der unabhängigen Jury folgend, fördert Staatsministerin Monika Grütters die nachfolgend genannten programmfüllenden Dokumentarfilmvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 854.000 Euro.

Produktionsförderung:

„Mein Vater Claudia“, Produktionsfirma: Koberstein Film, Berlin, Autorinnen/Regisseurinnen: Uli Decker, Rita Bakacs.
Fördersumme: 140.000 Euro.
Inhalt: Im permanenten Konflikt mit der eigenen sexuellen Identität wächst Uli im katholischen Bayern als Außenseiterin auf. Als sie am Sterbebett des Vaters von dessen heimlichem Doppelleben in Frauenkleidern erfährt, beginnt eine Reise in das que(e)re Familiengeheimnis: Welchen Preis zahlen wir, um dazuzugehören?

„woMEN“, Produktionsfirma: Filmkantine UG, Berlin, Autorinnen/Regisseurinnen: Kristine Nrecaj, Birthe Templin.
Fördersumme: 100.000 Euro.
Inhalt: Drei Frauen in der patriarchalen Gesellschaft Albaniens. Drei verschiedene Leben, eine gemeinsame Entscheidung: Die eigene Weiblichkeit aufzugeben und als Mann zu leben. Ein Film über Ehre, Freiheit und Verantwortung, über Suche nach dem persönlichen Glück und die Überwindung biologischer Grenzen.

„L‘Amour“, Produktionsfirma: Basis Berlin Filmproduktion GmbH, Berlin, Autorin/Regisseurin: Emma Rosa Simon.
Fördersumme: 90.000 Euro.
Inhalt: "L'Amour" ist ein Dokumentarfilm mit Spielfilmelementen, der in der Pariser Banlieue, in der Vorstadtgemeinde Sevran, realisiert wird. Im Rahmen eines Filmworkshops erarbeiten und drehen Jugendliche gemeinsam einen Kurzfilm zu Shakespeares "Romeo und Julia".

„Verschwinden“, Produktionsfirma: Ma.ja.de. Filmproduktion GmbH, Leipzig, Autor/Regisseur: Thomas Heise.
Fördersumme: 120.000 Euro.
Inhalt: „Verschwinden“ folgt den biografischen Spuren einer zerrissenen Familie über das 20. Jahrhundert hin. Menschen, die einst zufällig zueinander fanden, dann zerrissen wurden. Es geht um Sprechen und Schweigen. Väter Söhne Brüder Mütter. Verletzung und Glück.

„Die Geburt des Leoparden“, Produktionsfirma: Kick Film GmbH, München, Autoren: Bernhard Pfletschinger, Thomas Keutner, Regisseur: Luigi Falorni.
Fördersumme: 150.000 Euro.
Inhalt: "Il Gattopardo" von Guiseppe di Lampedusa erschien ein Jahr nach dem Tod des bis dahin völlig unbekannten Autors. Der Roman wurde ein Welterfolg und gilt als Meisterwerk der Weltliteratur. Unser Film erzählt, wie es dazu kommen konnte - von einer europäischen Liebesgeschichte ... fast zu schön, um wahr zu sein.

„Searching Eva“, Produktionsfirma: Corso Film GbR, Köln, Autorin/Regisseurin: Pia Hellenthal.
Fördersumme: 79.000 Euro.
Inhalt: Searching Eva ist die Geschichte einer modernen Ikone. Eine junge Frau, die erwachsen wurde im Zeitalter des Internets und ihre Selbstsuche zu einem öffentlichen Spektakel erklärt hat.

„Die Geheimnisse des schönen Leo“, Produktionsfirma: Lichtblick Film GmbH, Köln, Autor/Regisseur: Benedikt Schwarzer.
Fördersumme: 70.000 Euro.
Inhalt: Um die Jahrtausendwende wurden in Stasi-Akten Hinweise auf einen IM Löwe entdeckt: ausgerechnet ein profilierter CSU-Politiker, enger Vertrauter von Franz Josef Strauß - und Großvater des Regisseurs, der damals 13 Jahre alt war. Was Journalisten und Historiker vermuten, ist nichts weniger, als dass er jener Bundestagsabgeordnete war, der 1972 das Misstrauensvotum der CDU/CSU gegen Bundeskanzler Willy Brandt scheitern ließ. Der Film möchte seinen Geheimnissen auf die Spur kommen.

„Under the Milky Way“, Produktionsfirma: Fuenferfilm - Krause & Scheuffele GbR, Hamburg, Autoren: Bernd Schoch, André Siegers, Regisseur: Bernd Schoch.
Fördersumme: 65.000 Euro.
Inhalt: "Under the Milky Way" erzählt von Pilzsammlern, die jährlich in den südlichen Karpaten Rumäniens für einige Monate in provisorischen Zeltlagern an den Waldrändern nahe der Transalpina leben. Der Film betrachtet diesen temporär errichteten Mikrokosmos und stellt ihn in einen größeren ökonomischen Zusammenhang.

Stoffentwicklungsförderung:

„Closer“, Autorin: Josephine Links, Berlin.
Fördersumme: 20.000 Euro.
Inhalt: Einer der erfolgreichsten Portraitfotografen verlässt seine "Comfort Zone“.

„Explosion“, Autor: Tobias Müller, Berlin.
Fördersumme: 20.000 Euro.
Inhalt: Unserer zukünftigen Koexistenz mit Künstlicher Intelligenz stehen wir heute noch ähnlich ratlos gegenüber, wie uns vor 20 Jahren die Möglichkeiten des Internets futuristisch bis absurd erschienen. Die Realität hat uns schneller eingeholt, als wir damals gedacht hatten. Mit der Künstlichen Intelligenz wird es uns ähnlich ergehen.

Der Jury Dokumentarfilm gehörten für die Sitzung am 20. März 2017 an:
Corinna Belz (Regisseurin, Köln), Arne Birkenstock (Regisseur und Produzent, Köln), Ingo Fliess (Produzent, München), Dr. Grit Lemke (Kuratorin und Autorin) und Dr. Ralf Schenk (Filmkritiker und -publizist, Berlin).


Der nächste Einreichtermin für Stoffentwicklungs- und Produktionsförderung Dokumentarfilm ist der 12. April 2017.

Die aktuellen Filmförderungsrichtlinien, Antragsformulare und Merkblätter sind im Internet unter
www.kulturstaatsministerin.de/filmfoerderung abrufbar.

Kontakt/Information:

Pressestelle BKM, Telefon: 030/18 272 - 3281, Fax: - 3259,
E-Mail: pressestelle-bkm@bpa.bund.de

Filmreferat der BKM, Telefon: 030/18 681- 44354, Fax: -544354,
E-Mail: K35@bkm.bund.de