Kulturstaatsministerin Grütters: Provenienzforschung an geraubten Judaica – Mosaiksteine der historischen Wahrheit

In Fachvorträgen und Workshops – sowie bei der gestrigen Abendveranstaltung – steht erstmals ausschließlich die Erforschung der Herkunft jüdischer Zeremonialobjekte - Judaica - in Deutschland und Israel im Zentrum.

Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, erklärte: „Die Erforschung der Provenienz während des Nationalsozialismus geraubter Judaica stand lange nicht so im Focus der Museen und der öffentlichen Wahrnehmung, wie sie es verdient hätten. Deshalb ist es der Bundesregierung ein großes Anliegen, auch diesen Bereich nachhaltig und umfassend zu stärken. Denn jedes einzelne Werk, dessen Herkunftsgeschichte geklärt werden kann, ist ein Mosaikstein der historischen Wahrheit, zu deren Aufarbeitung Deutschland moralisch verpflichtet ist. Das Symposium leistet einen wichtigen Beitrag dazu, einen ersten und – dank der israelischen Expertinnen auch internationalen –Überblick über methodische Ansätze und Erfahrungen bei der Provenienzforschung an Judaica zu geben. Von diesem Vergleich wie auch vom deutsch-israelischen Fachaustausch kann die Provenienzforschung insgesamt nur profitieren. Vor allem hoffe ich, dass dieses Symposium auch kleinere, regionale Museen dank der Hilfe des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste ermutigt, sich der Erforschung der Herkunft der in ihren Sammlungen befindlichen Judaica anzunehmen.“

Grütters weiter: „Die Erforschung der Provenienz geraubter Kulturgüter ist und bleibt für mich ein Thema höchster kulturpolitischer Bedeutung. Ich habe die Mittel dafür in meinem Kulturetat mehr als verdreifacht, und mit der Einrichtung des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste im Jahr 2015 haben wir entscheidende Weichen gestellt, um die Vernetzung der Provenienzforschung voranzutreiben.“

Das zweitägige Fachsymposium (18. bis 19. Juni) im Jüdischen Museum Berlin will einen über Deutschland hinausgehenden Überblick über methodische Ansätze und Erfahrungen bei der Provenienzforschung an Judaica geben. Workshops sollen insbesondere kleinere regionale deutsche Museen und Sammlungen ermutigen, jüdische Zeremonialobjekte in ihren Beständen zu erkennen und mit der Erforschung der Herkunft der Stücke zu beginnen. Das gesamte Fachsymposium wird aus dem Etat der Kulturstaatsministerin gefördert.

Das Jüdische Museum Berlin untersucht seit Mai 2017 systematisch die Provenienzen seines Judaica-Bestandes und erhält dazu – zunächst für zwei Jahre - eine Förderung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.