Kein Land kann die globalen Herausforderungen alleine meistern. Die Bundesregierung setzt daher auf die Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung. Bundesforschungsministerin Wanka hat die Strategie zum Ausbau internationaler Kooperationen im Kabinett vorgestellt.
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Digitalisierung, zunehmender globaler Wettbewerb um Wissen und Märkte, Umweltveränderungen sowie Ursachen und Auswirkungen von Flucht und Migration sind auch für Bildung, Wissenschaft und Forschung eine große Herausforderung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat nun eine Internationalisierungsstrategie vorgestellt, die Handlungsansätze für diese Aufgaben ableitet.
Das ist wichtig, damit der Standort Deutschland im weltweiten Wettbewerb um Wissen und Märkte bestehen kann. Nur so können globale Aufgaben wie Klimawandel, Energieversorgung, Gesundheit oder Ernährungssicherheit gelöst werden. Der internationale Austausch ist dabei Ausdruck einer Gesellschaft, die von positiven Werten getragen, weltoffen und tolerant ist.
"Der Grundansatz ist Offenheit und das Setzen auf Zusammenarbeit und Vernetzung", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Sie fügte hinzu: "Wissenschaft muss unabhängig sein von Nation und Ort."
Ein Schwerpunkt der Strategie ist Europa. Bei der Entwicklung des europäischen Forschungsraumes gäbe es noch viel zu tun, insbesondere bei der Einbeziehung kleinerer Länder.
Die Ministerin verwies vor allem auf die Erfolge in den vergangenen Jahren. So haben sich im Rahmen des seit 30 Jahren laufenden Austauschprogramms Erasmus zehn Millionen junge Studierende in Europa bewegt. Heute absolvieren 37 Prozent der Bachelor-Studierenden einen Teil ihres Studiums im Ausland - Ziel seinen 50 Prozent.
Deutschland ist inzwischen auch sehr attraktiv für ausländische Studierende. So liegt die Bundesrepublik unter den fünf bedeutendsten Zielländern (nach den USA, Großbritannien, Australien und Frankreich) für internationale Studierende. Das heißt, viele junge Leute aus aller Welt entscheiden sich für ein Studium in Deutschland.
Deutsche Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler sind in allen Weltregionen aktiv. 60 Prozent der deutschen Wissenschaftler waren in den vergangenen zehn Jahren für längere Zeit im Ausland. Auch die Anzahl bei uns forschender ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist seit 2008 kontinuierlich angewachsen. Fast die Hälfte aller Publikationen aus Deutschland entsteht heute in internationaler Zusammenarbeit.
Deutschland gehört mit seiner Forschungsförderung gemeinsam mit Finnland, Schweden, Dänemark und Österreich zum europäischen Spitzenfeld. 2015 betrugen die deutschen Ausgaben für Forschung und Entwicklung drei Prozent des BIP.
Das Leitmotiv der Strategie lautet "Internationale Kooperation: vernetzt und innovativ". Eine verstärkte Abstimmung und Vernetzung des deutschen Engagements in Forschung und Innovation im Ausland soll eine intensivere, nachhaltigere Kooperation in der internationalen Zusammenarbeit erbringen.
Themenschwerpunkte sind:
Exzellenz durch weltweite Kooperation stärken
Deutschlands Innovationskraft international entfalten
Bildung und Qualifizierung internationaler ausbauen
Die globale Wissensgesellschaft gemeinsam mit Schwellen- und Entwicklungsländern gestalten
Gemeinsam globale Herausforderungen bewältigen
Das Bundesforschungsministerium wird beispielsweise die Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern allein in diesem Jahr mit rund 41 Millionen Euro für den Aufbau nachhaltiger Forschungs- und Bildungskapazitäten in Subsahara-Afrika fördern. Zudem werden ab Mitte 2017 fünf Millionen Euro jährlich in die internationale Berufsbildungskooperation mit Industrie- und Schwellenländern durch öffentlich-private Partnerschaften fließen. Auch erhalten forschungsintensive kleine und mittlere Unternehmen Unterstützung bei internationalen Kooperationen.