Weniger Arbeitsunfälle 2014

Bericht zum Arbeitsschutz Weniger Arbeitsunfälle 2014

Sicherheit und Gesundheit im Arbeitsleben in Deutschland haben sich verbessert. 2014 nahm die Zahl der Arbeitsunfälle weiter ab. Dagegen gab es mehr Schulunfälle. Das geht aus dem Bericht zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit hervor. Das Kabinett hat den Bericht für 2014 beschlossen.

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Warnschilder weisen auf Sicherheitsvorschriften hin.

2014 ging die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle weiter zurück - bei steigender Erwerbstätigkeit.

Foto: Michael Gottschalk/photothek.net

Die Bundesregierung legt jährlich einen Bericht zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vor. Denn Arbeitsschutz und gesundes Arbeiten betreffen viele Menschen. Der Bericht für 2014 umfasst knapp 200 Seiten.

Meldepflichtige Arbeitsunfälle gehen zurück

2014 ging die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle weiter zurück - bei steigender Erwerbstätigkeit. Von 39,9 Millionen Erwerbstätigen verunglückten knapp 956.000 bei der Arbeit. Das waren rund 3.000 oder 0,3 Prozent weniger als ein Jahr vorher. Die Unfallhäufigkeit sank ebenfalls leicht von 23,9 im Jahr 2013 auf 23,7 - gemessen an je 1.000 Vollzeitbeschäftigten.

Bei Unfällen im Betrieb am Arbeitsplatz wurden 487 Beschäftigte getötet. Tödliche Arbeitsunfälle passieren überwiegend in gewerblichen Berufen oder in der Landwirtschaft. Insgesamt kamen trotz gesunkener Unfallzahlen 639 Beschäftigte - 33 mehr als 2013 - bei der Arbeit ums Leben. Nur im Vorjahr und 2009 gab es weniger Tote durch Arbeitsunfälle.

Gefahren im Straßenverkehr

Grund für den Anstieg der tödlichen Arbeitsunfälle sind unter anderem die Gefahren im Straßenverkehr. 2014 starben hier 52 Menschen - 29 mehr als im Vorjahr.

Auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause passierten 176.400 meldepflichtige Unfälle, 6,1 Prozent weniger als 2013. Das gibt keinen Anlass zur Entwarnung: 332 Menschen verunglückten dabei tödlich - 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 2013 war die Zahl der tödlichen Wegeunfälle noch um 19 Prozent zurückgegangen, trotz eines langen, frostigen Winters.

Auf dem Schulweg gab es zwei Prozent weniger Unfälle, insgesamt rund 110.000. Trotzdem: 36 Schülerinnen und Schüler kamen auf dem Schulweg ums Leben, sechs weitere während der Schulzeit. Ein Kind weniger als 2013. Die meldepflichtigen Schulunfälle sind um 5,9 Prozent auf 1,284 Millionen gestiegen.

Krank durch Lärm und Asbest

Kaum gestiegen sind die angezeigten Berufskrankheiten: rund 75.000 Fälle - 0,6 Prozent mehr als 2013 - wurden auf Verdacht angezeigt. 2013 stiegen diese noch um 1,5 Prozent. Wie in den Vorjahren gehörten dazu hauptsächlich Hauterkrankungen, Lärmschwerhörigkeit und Erkrankungen der Lendenwirbelsäule.

Dagegen wurden 3,4 Prozent mehr Fälle als Berufskrankheit anerkannt, knapp 17.000. Neben Lärmschwerhörigkeit waren das vor allem durch Asbest verursachte Krankheiten. Hier sind wegen der hohen Latenzzeiten bis zum Ausbruch einer Erkrankung noch andauernd neue Fälle zu beklagen. Auch die meisten der 2.469 Todesfälle gehen darauf zurück. Die Herstellung und Verwendung von Asbestprodukten ist seit 1993 verboten.

"Rücken"- und psychischen Erkrankungen vorbeugen

2014 war jede und jeder Beschäftigte durchschnittlich 12,2 Tage krank. "Ich habe Rücken" - diesen Ausspruch kennen inzwischen viele Berufstätige. Tatsächlich sind viele Krankheitstage bedingt durch Muskel-Skelett-Erkrankungen oder psychische Erkrankungen. Das hat sich gegenüber 2013 nicht verändert.

Deshalb liegt hier ein Schwerpunkt der "Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie" von Bund, Ländern und Unfallversicherungen. Sie setzen Arbeitsschutzziele und Regeln und entwickeln Präventionsprogramme.

Präventionsprogramme

Es gibt inzwischen viele Präventionsangebote, zum Beispiel die Programme "Prävention macht stark - auch Deinen Rücken" und "Stress reduzieren - Potenziale entwickeln".

Auf dem Portal www.gdabewegt.de kann man sich darüber informieren, wie man Muskel-Skelett-Erkrankungen verringern und vermeiden kann. Das Portal ist gleichermaßen interessant für Beschäftigte, Unternehmer und Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Betriebsärzte und betriebliche Interessenvertretungen. Ende 2014 wurden Schulungsangebote für Führungskräfte und Multiplikatoren gestartet. Betriebsbesichtigungen durch das Aufsichtspersonal der Länder und Unfallversicherungsträger finden seit Herbst 2014 statt.

Auf dem Portal www.gda-psyche.de bekommen Unternehmen und Beschäftigte einen Überblick über das Thema psychische Belastungen am Arbeitsplatz. 2014 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales "Empfehlungen zur Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen" veröffentlicht. Unternehmen sind seit 2013 nach dem Arbeitsschutzgesetz verpflichtet, psychische Belastungen bei der Arbeit zu beurteilen. Die Empfehlungen unterstützen die Betriebe dabei.

Warum erscheint der Bericht zu den Berufsunfällen und -krankheiten?
Die Bundesregierung hat einen gesetzlichen Auftrag zur jährlichen Berichterstattung über die Entwicklungen von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Dies ist in Paragraph 25 Absatz 1 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch festgeschrieben.