Fragen und Antworten zur Weltklimakonferenz
Bei der Weltklimakonferenz in Madrid hat Deutschland finanzielle Hilfen für Entwicklungsländer zugesagt. Alle Vertragstaaten sind aufgerufen, ihre Klimaschutzziele zu erhöhen. Eine Entscheidung über den Emissionshandel wurde vertagt. Aber die Ziele des Pariser Klimaabkommens haben Bestand. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Konferenz.
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Das Klimaabkommen von Paris sieht vor, dass die Vertragsstaaten im Jahr 2020 ihre nationalen Klimaziele nachschärfen. In diesem Jahr ging es nun darum, möglichst viele Staaten für noch mehr Klimaschutz zu gewinnen. Zu den Beschlüssen zählt, dass die Vertragstaaten aufgerufen sind, ihre Zusagen für den Klimaschutz zu erhöhen.
Im Bereich des Emissionshandels konnten die Verhandlungsführer die technische Frage nicht abschließend klären, wie zusätzliche CO2-Einsparungen zwischenstaatlich gehandelt werden können und wer sich die Emissionsminderungen wie anrechnen lassen kann. Eine Einigung im kommenden Jahr erscheint jedoch möglich. Wichtig aus deutscher Sicht: Die Ziele des Pariser Klimaabkommens haben Bestand und die EU-Staaten gehen weiterhin mit gutem Beispiel voran, indem sie sich das Ziel gesetzt haben, bis 2050 klimaneutral zu leben und zu wirtschaften.
Die Konferenz ist außerdem eine Plattform zum Austausch über klimafreundliche Technologien, moderne Strominfrastruktur oder Möglichkeiten zum Speichern von Energie wie Power-to-X. Der Deutsche Pavillon stellte Deutschlands Anstrengungen zum Klimaschutz in den Vordergrund. Die Besucher fanden dort Beispiele für angewandte Klimaschutzpolitik wie zum Beispiel die Energiewende und den Kohleausstieg sowie internationale Partnerprojekte, die Deutschland unterstützt.
Die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention treffen sich jedes Jahr zur Weltklimakonferenz. Deswegen wird sie auch als "COP" (Conference of the Parties) abgekürzt – zu Deutsch Vertragsstaatenkonferenz. In der Konvention, die 1994 in Kraft trat, haben sich alle Industrieländer dazu verpflichtet, ihren Ausstoß an Treibhausgasen zu reduzieren. Bis heute haben 197 Vertragsparteien, inklusive der EU, die Klimarahmenkonvention ratifiziert. Die UN-Klimakonferenz findet seit dem ersten Zusammentreffen 1995 in Berlin jährlich statt.
Die Befunde des Weltklimarats sind alarmierend. Schon heute ist es auf der Erde rund ein Grad Celsius wärmer als zur vorindustriellen Zeit. Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Die Folgen: Hitzewellen, Waldbrände, Dürren, ein Anstieg des Meeresspiegels, Stürme und Überschwemmungen. Auch in Deutschland sind die Auswirkungen der Erderwärmung spürbar. Das zeigte zuletzt der Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel.
Hierzulande hat sich die mittlere Lufttemperatur von 1881 bis 2018 um 1,5 Grad Celsius erhöht. Allein in den vergangenen fünf Jahren stieg diese um 0,3 Grad Celsius an. Zunehmende Hitzeperioden sind vor allem für alte und kranke Menschen ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Aufgrund von Dürresommern leidet die Landwirtschaft unter Ernteausfällen. Waldbrände von ungekanntem Ausmaß stellen eine Gefahr für Mensch und Natur dar. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen suchen die Teilnehmer der Weltklimakonferenz nach Lösungen, um den Klimawandel zu stoppen.
Die dritte Weltklimakonferenz, die 1997 im japanischen Kyoto stattfand, gilt noch heute als Meilenstein. Dort verpflichteten sich die Industrieländer erstmals rechtsverbindlich, ihre Treibhausgas-Emissionen zu begrenzen und zu reduzieren.
Ein weiterer Durchbruch war das 2015 geschlossene Klimaabkommen von Paris. Die Vertragsstaaten einigten sich gemeinsam auf das Ziel, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius, maximal 2 Grad Celsius, zu begrenzen. Beim letztjährigen Weltklimagipfel im polnischen Kattowitz einigte sich die internationale Staatengemeinschaft auf konkrete Maßnahmen, um das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.
Mit dem Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ist Deutschland national auf einem guten Weg: Der Bundesrat hat wichtige Teile dieses Klimapakets gebilligt – darunter das Klimaschutzgesetz, die Einführung eines CO2-Preises im Verkehr und beim Heizen sowie eine höhere Ticketsteuer bei Flügen.
Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, dass Deutschland bis 2050 klimaneutral sein soll. Das heißt, es sollen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestoßen werden als wir an anderer Stelle einsparen oder speichern können. Mit den meisten EU-Staaten setzt sich Deutschland dafür ein, dass dies in ganz Europa erreicht wird.
Deutschland verdoppelt sowohl seinen Beitrag zum Green Climate Fonds auf 1,5 Milliarden Euro als auch die Klimafinanzierung gegenüber 2014 auf vier Milliarden Euro im Jahr 2020. Deutschland wird außerdem zusätzliche 60 Millionen Euro für andere Länder bereitstellen, die sich besonders an den Klimawandel anpassen müssen – vor allem kleine Inselstaaten. Zusätzlich sagt die Bundesregierung 30 Millionen Euro für den Anpassungsfonds zu. Mit diesen finanziellen Hilfen unterstützt Deutschland den Klimaschutz weltweit.