Vorsicht vor unseriösen Anbietern

Kleiderspenden Vorsicht vor unseriösen Anbietern

Viele Menschen möchten ihre Kleidung an Menschen spenden, die diese dringend brauchen. Doch wie können Spender sichergehen, dass die Kleidung auch bei karitativen Organisationen oder Bedürftigen ankommt? Hier gibt es Tipps, wie man unseriöse Firmen erkennt.

3 Min. Lesedauer

Jedes Jahr werden in Deutschland rund 1,1 Millionen Tonnen Textilien aussortiert. Rund 750.000 Tonnen landen in Altkleidersammlungen. Das Problem: Nicht alle Anbieter sind seriös.  

Testanrufe tätigen

Wer Kleidung spenden möchte, sollten als erstes den Container oder Werbezettel prüfen. Unseriöse Anbieter verschweigen gerne Namen und Adresse. Sie geben oft nur Telefonnummern an.

Ist eine Telefonnummer angegeben, lohnt ein Anruf. Erreicht man wiederholt niemanden oder nur eine Mailbox, handelt es sich oft nicht um eine karitative Organisation. Gleiches gilt, erreicht man die Druckerei des Handzettels.

Der Verein, der hinter der Sammlung steht, muss im Vereinsregister eingetragen sein und über eine Gemeinnützigkeitsbescheinigung verfügen.

Vorsicht vor emotionaler Sprache und Symbolik

Achtsam sollten auch sein, wer sehr stark gefühlsbetonte und emotionale Werbeaufrufe, die an Mitleid und Hilfsbereitschaft appellieren, erhält. Diese Ansprache wird von Betrügern oft eingesetzt - häufig in Verbindung mit Symbolen wie Kreuzen oder Kirchen, um den Eindruck zu hinterlassen, es handele sich um eine karitative Organisation. Ebenso setzen Betrüger gerne Vereinsnamen oder Logos ein, die an wohltätige Zwecke erinnern.

Eine weitere unlautere Strategie ist es, unter falschen Namen zu agieren. Das bedeutet für die betroffenen Organisationen, sich permanent von Kleidersammlungen distanzieren zu müssen, für die ihr Name missbraucht wurde.

Genehmigung der Gemeinde erforderlich

Für das Aufstellen der Altkleider-Container ist eine Genehmigung der Gemeinde oder der Stadt erforderlich. Häufig werden Container jedoch auch illegal aufgestellt. Hegen Sie einen Verdacht, dann fragen Sie am besten bei der Gemeinde nach.

Siegel geben Klarheit

Siegel Altkleidersammlung fairwertung

Siegel FairWertung.

Foto: Fair wertung

Interessierte sollten auf den Containern nach Siegeln Ausschau halten. Aufkleber von FairWertung, dem Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und dem Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) sind Zeichen für Seriosität.

FairWertung ist ein Zusammenschluss gemeinnütziger Altkleidersammler in Deutschland. Der Dachverband selbst sammelt und verwertet dabei keine gebrauchte Kleidung. Vielmehr hat FairWertung als erste Organisation im Altkleidermarkt Standards für Kleidersammler entwickelt und umgesetzt. Gemeinnützige Altkleidersammler, die diese Standards einhalten, dürfen mit dem Namen und Zeichen FairWertung werben. Die Textilien oder die Verkaufserlöse werden für gemeinnützige oder soziale Zwecke eingesetzt.

Siegel Altkleidersammlung DZI

Siegel des DZI

Foto: DZI

Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) vergibt Siegel an seriöse Sammler. Das DZISpenden-Siegel belegt, dass die entsprechende Organisation vorgegebene Standards erfüllt und die Spenden einen gemeinnützigen Zweck erfüllen.

Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) vergibt sein Siegel an seriös arbeitende gewerbliche Textilsammler, wenn sie im Rahmen eines Zertifizierungsprogramms die Einhaltung von Qualitätsstandards sicherstellen. Zum Schutz vor Missbrauch wird das Siegel für jedes zertifizierte Unternehmen individuell angefertigt.

Siegel Altkleidersammlung bvse.

Siegel des bvse

Foto: BVSE

Stellen karitative Organisationen, wie das Deutsche Rote Kreuz, Container auf, sind auch diese mit den entsprechenden Aufklebern versehen.

Alternativen zu Altkleider-Containern

Die oft von Kirchen und anderen gemeinnützigen Organisationen betriebenen Kleiderkammern sind eine gute Möglichkeit, mit der Kleiderspende Bedürftige im eigenen Wohnort zu unterstützen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass Kleidung dennoch bei kommerziellen Verwertern landet. Der damit erzielte Erlös, fließt aber meist in die Aktivitäten der karitativen Organisationen.

Karitative Organisationen wie das bereits genannte Deutsche Rote Kreuz oder die Caritas nehmen gerne gebrauchte, gut erhaltene Kleiderspenden an. Sie verfolgen damit zwei Ziele. Einerseits werden bedürftige Menschen versorgt, andererseits wird die Kleidung verkauft, um mit dem Erlös soziale Projekte zu finanzieren.

Um nähere Informationen über Abgabemöglichkeiten für Kleidung zu finden, sollten Interessierte die jeweiligen Internetauftritte der Organisationen nutzen.

Auch der Kleidertausch wird immer beliebter. Abgelegte, bestens tragbare Kleidung wird über Secondhandläden und Flohmärkte weitergegeben. Für Baby- und Kinderkleidung finden sich in vielen Städten Tauschbörsen. Jugendliche tauschen Kleidung zunehmend auch auf Online-Börsen aus.

Kleiderberge vermeiden

Für einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Kleidung lohnt es sich, beim Kauf auf Qualität statt Masse zu setzen. Eine Hilfestellung für den Kauf nachhaltig gefertigter Kleidung kann dabei das Online-Portal Siegelklarheit.de geben.

Aber auch soziale und ökologische Verbesserungen in den textilproduzierenden Ländern und entlang der Textillieferkette sollten Verbraucher im Blick haben. 2014 gründete die Bundesregierung das "Bündnis für nachhaltige Textilien", in dem sich bereits über 180 Unternehmen zusammengeschlossen haben.