Verantwortlich denken und handeln lernen

Bildung für Nachhaltigkeit Verantwortlich denken und handeln lernen

Kinder und Jugendliche sollen lernen, kritisch zu denken und kreative Lösungen zu finden, um ihr Leben nachhaltig zu gestalten. Im Bericht für nachhaltige Bildung beschreibt die Bundesregierung fast 2.000 ausgezeichnete Projekte. Jetzt war der Bericht Thema im Kabinett.

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Im Botanischen Garten erklärt ein Biologielehrer Schülern die vielfältige Pflanzenwelt.

Die Bundesregierung fördert nachhaltige Bildung - etwa im Schulunterricht.

Foto: picture-alliance / ZB

Der sechste Bericht der Bundesregierung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung war Thema im Kabinett. Die Bundesregierung ist gemäß eines Bundestagsbeschlusses vom 29. Juni 2000 verpflichtet, ihn einmal pro Legislaturperiode vorzulegen. Außerdem hat sie die Stellungnahme zum "Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung" beschlossen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fördert Dialogfähigkeit, Partizipation sowie kreatives und kritisches Denken. Bildung für nachhaltige Entwicklung ermöglicht es jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.

Nachhaltigkeit kann man überall lernen - in Kitas, Schulen, Universitäten, in Betrieben, in Vereinen und Wohnquartieren. Ein ausgezeichnetes Projekt für nachhaltige Bildung ist beispielsweise der Biomassepark auf dem Gelände der ehemaligen "Zeche Hugo" in Gelsenkirchen: Dort betreuen Kitas, Schulen, Umwelt- und Jugendgruppen einen Umwelt-Infopfad mit Themenstationen zu Wald, Boden, "Urban Gardening" oder Energie.

Bund fördert nachhaltige Bildungsangebote

Seit 2013 haben Bund, Länder, Kommunen und zivilgesellschaftliche Initiativen zahlreiche nachhaltige Bildungsangebote realisiert. Im sechsten Bericht zur Bildung für nachhaltige Entwicklung beschreibt die Bundesregierung sie ausführlich.

Der Bund hat beispielsweise seine Förderung für die entwicklungspolitische Informations- und Bildungsarbeit deutlich angehoben: von 17,6 Millionen Euro 2012 auf 35 Millionen Euro 2016. Der Klima- und Umweltfonds des Auswärtigen Amts fördert BNE-Projekte an oder mit ausländischen Schulen.

Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe gehören ebenfalls zu den BNE-Zielen. Mit dem Bildungspaket und dem Programm "Kultur macht stark" unterstützt der Bund benachteiligte Kinder und Jugendliche. Sie können an allen schulischen sowie an außerschulischen Bildungsangeboten teilnehmen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zählt in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu den globalen Zielen. Bis 2030 sollen alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen erwerben, um eine global nachhaltige Entwicklung mitgestalten zu können. Es geht darum, Probleme wie Klimawandel, Armut oder Raubbau an der Natur zu lösen. Deutschland teilt die Ziele der Agenda 2030. BNE soll langfristig im gesamten Bildungssystem verankert werden.

Nationaler Aktionsplan für nachhaltige Bildung

Auf Initiative der Bundesregierung haben mehr als 350 Organisationen und Vertreter aus Zivilgesellschaft, Politik, Bildung und Wirtschaft den "Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung" erarbeitet. Mit dem Aktionsplan bekommt Deutschland erstmals eine Strategie, um nachhaltige Bildung strukturell im gesamten Bildungssystem zu verankern.

Nachhaltigkeit muss in Lehrpläne, Curricula und Ausbildungsordnungen eingehen. Lehrer, Ausbilder und Erzieher müssen entsprechend aus- und weitergebildet werden. Das Bundesbildungsministerium etwa fördert seit 2016 die Stiftung "Haus der kleinen Forscher". Dieses bietet bundesweit Fortbildungen und Materialien für Erzieher und Grundschullehrer an. Auf dem Online-Portal des Bundesumweltministeriums "Umwelt im Unterricht" finden Lehrerinnen und Lehrer Unterrichtsvorschläge zu aktuellen Umweltthemen.

Der Aktionsplan enthält 130 Ziele und 349 Empfehlungen – für frühkindliche Bildung, Schule, Berufliche Bildung, Hochschulbildung und informelles Lernen. Damit setzt Deutschland im internationalen Vergleich Maßstäbe. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und die Nationale Plattform haben den Aktionsplan im Juli 2017 verabschiedet.

Jugendliche sollen mitgestalten

Jugendliche sollen sich beteiligen und den nationalen Aktionsplan mit Leben füllen. Deshalb fördert das Bundesbildungsministerium einen jährlichen Jugendkongress, ein Jugendforum und weitere regionale Veranstaltungen. "Wir wollen nicht nur über die Zukunft junger Menschen reden, wir reden mit ihnen", sagte Wanka bei der Verabschiedung des Aktionsplans im Juni 2017.