Sucht geht alle an

Drogen- und Suchtbericht 2018 Sucht geht alle an

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat den Drogen- und Suchtbericht 2018 vorgestellt. Sucht sei kein Randphänomen, sagte sie und kündigte an, die Situation suchtkranker Menschen und ihrer Angehörigen weiter zu verbessern.  

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Ein Jugendlicher raucht eine E-Zigarette.

Die Raucherquote ist bei Erwachsenen um 30 Prozent zurückgegangen. Der E-Zigaretten-Konsum steigt hingegen.

Foto: Getty Images/EyeEm

Grobe Schätzungen gehen von 13 Millionen Menschen mit Suchtproblemen oder missbräuchlichem Konsum aus. Rechnet man dazu jeweils drei Angehörige, sind davon 52 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler.

Familien im Blick haben

Der Drogen und Suchtbericht 2018 zeigt: Häufig sind Kinder die Leidtragenden. Jedes fünfte Kind in Deutschland hat ein Elternteil mit einem Suchtproblem. Etwa drei Millionen Kinder und Jugendliche sind betroffen. Die Bundesregierung will ihre Situation verbessern.

Bis zum Sommer 2019 soll eine Expertengruppe Vorschläge erarbeiten, wie den Betroffenen schneller und effektiver geholfen werden kann.

Mortler setzt auf die Mitarbeit der Kommunen. Denn Hilfe vor Ort könne in der Drogen- und Suchtpolitik viel bewegen, betonte die Drogenbeauftragte. Sie will die Kommunen daher stärker beteiligen, in der Suchtprävention und als Träger der Suchthilfe.

Alle sind gefragt

Sucht betrifft nie nur die einzelne Person allein. Suchterkrankungen wirken sich auf das Zusammenleben der Gesellschaft aus: am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, im Verein. Daher fordert die Drogenbeauftragte ein breiteres gesellschaftliches Engagement in Deutschland – von der Wirtschaft über die Medien bis hin zu Schulen oder Sportvereinen.

"Sucht bedeutet eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, der wir uns nur gemeinsam stellen können", sagte Mortler. Ihre Jahrestagung am 6. November stehe daher unter den Titel "Stadt, Land, Sucht - Wer übernimmt Verantwortung?".

Legal, aber gefährlich

Der aktuelle Drogen- und Suchtbericht zeigt, dass Deutschland in der Suchtprävention zwar viel erreicht hat. Doch trotz neuer gesetzlicher Regelungen bleiben Herausforderungen.

Die Raucherquote ist in den vergangenen zehn Jahren bei Erwachsenen um 30 Prozent zurückgegangen, bei Jugendlichen sogar um zwei Drittel. Doch steigt der Konsum an E-Zigaretten oder Wasserpfeifen.

Jugendliche trinken weniger Alkohol. Doch insgesamt steigt der Alkoholkonsum. Jeder Sechste trinkt in einem gesundheitlich schädlichen Ausmaß. Denn für Frauen ist mehr als ein Glas Wein oder als ein kleines Glas Bier pro Tag bereits gesundheitlich riskant. Für Männer gilt die doppelte Menge.

Der illegale Cannabis-Konsum steigt ebenfalls: Gut jeder vierte Erwachsenen hat Cannabis probiert, bei den Jugendlichen im Alter zwischen 18 bis 25 Jahren sogar jeder dritte. Die Bundeszentrale hat daher eine Broschüre zum Umgang mit der Cannabis an Schulen entwickelt. Mortler kündigte zudem eine deutschlandweite Präventionskampagne für das kommende Jahr an.