So viele Bafög-Geförderte wie nie

20. Bafög-Bericht So viele Bafög-Geförderte wie nie

Das Bafög ist ein voller Erfolg. 2012 bekamen so viele junge Menschen wie noch nie diese Ausbildungsförderung. Die Ausgaben stiegen um fast 18 Prozent auf 3,34 Milliarden. Das geht aus dem 20. Bafög-Bericht hervor, den das Bundeskabinett jetzt verabschiedet hat.

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Studenten in einer Hochschulvorlesung

Bafög ermöglicht mehr jungen Menschen denn je eine qualifizierte Ausbildung

Foto: Sven Ehlers

Seit 30 Jahren war die Zahl der Bafög-Empfänger nicht mehr so hoch wie heute. 2012 wurden im Jahresdurchschnitt 630.000 junge Menschen gefördert. Das sind 45.000 oder 7,7 Prozent mehr als 2010. Das ergibt sich aus dem 20. Bafög-Bericht, den das Kabinett beschlossen hat.

Mehr Geld für Bafög-Empfänger

Von 2010 bis 2012 sind die durchschnittlichen monatlichen Förderbeiträge für Studierende um 2,8 Prozent von 436 auf 448 Euro im Jahr 2012 gestiegen. Die durchschnittlichen Förderbeträge für Schülerinnen und Schüler haben sich um 12,3 Prozent von 357 auf 401 Euro erhöht.

Die Ausgaben für die Ausbildungsförderung sind 2012 auf rund 3,34 Milliarden Euro angestiegen. Im Vergleich zu 2010 sind das fast 18 Prozent mehr (2010: 2,84 Milliarden). Das zeigt, dass das Bafög nach wie vor ein zentrales Instrument zur Finanzierung von Ausbildung ist.

Auslandsaufenthalte erhöhen die Mobilität

Auch die Förderung von Auslandsaufenthalten deutscher Auszubildender und die Förderung ausländischer Auszubildender in Deutschland ist gegenüber 2010 um 24 Prozent gestiegen. 54.000 junge Menschen haben Bafög für eine Ausbildung im Ausland genutzt. Der Blick über den Tellerrand stärkt das Selbstvertrauen. Ganz nebenbei wachsen dabei Sprachkenntnisse und Toleranz gegenüber anderen Kulturen.

Lieblingsländer deutscher Studenten im Ausland sind nach wie vor die Niederlande, Großbritannien, Österreich und die USA. Bei über 90 Prozent der Auslandsaufenthalte im Jahr 2012 handelte es sich um Studienaufenthalte an Hochschulen.

Förderung für qualifizierte Ausbildung

Die Anzahl ausländischer Staatsangehöriger, die eine Ausbildung in Deutschland machen, ist kräftig gestiegen: um elf Prozent von 60.000 auf knapp 67.000. Das zeigt, dass zahlreichen Migrantinnen und Migranten die Integration gelingt.

Bafög kommt besonders Studierenden aus unteren Einkommensschichten zugute. Der Bafög-Höchstsatz beträgt 670 Euro. Auch Studenten mit Kindern profitieren davon. Während der Ausbildung können sie einen Kinderbetreuungszuschlag zu ihrem Bedarfssatz in Höhe von 113 Euro monatlich für das erste Kind, 85 Euro für jedes weitere beantragen. Deshalb können Jugendliche und junge Erwachsene unabhängig von ihrer Herkunft und dem Portemonnaie ihrer Eltern eine Ausbildung machen, die ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht.

Frauenquote beim Bafög erfüllt

Beim Bafög ist die Frauenquote kein Thema. Sowohl bei den Studierenden als auch bei den Schülerinnen und Schülern ist der Anteil weiblicher Geförderter höher gewesen, als der der männlichen Bafög-Empfänger. Zuletzt erreichten Frauen einen Anteil von 52,9 Prozent (- 1 Prozentpunkt). Die männlichen Studenten haben seit 2010 etwas aufgeholt: 2012 erhielten 47,1 Prozent Bafög (2010: 46,1). Mit 38,7 Prozent blieb der Anteil der Schülerinnen und Schüler fast gleich (2010: 38,8%).

Bafög-Reform geplant

Die Studentenschaft wird immer unterschiedlicher. Es geht um Teilzeitstudium, eine akademische Ausbildung für beruflich Qualifizierte und um den späteren Studienbeginn nach einigen Jahren Berufserfahrung. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka plant deshalb eine Bafög-Reform, die die Lebenswirklichkeit heutiger Studierender berücksichtigt. Die Bafög-Reform "wird deutlich spürbar sein und die Strukturen verbessern. So zum Beispiel beim Übergang zwischen Bachelor und Master oder bei jungen Eltern, die in Teilzeit studieren", sagte Wanka in einem Interview Ende November vorigen Jahres.

In gut 40 Jahren haben mehr als vier Millionen Studierende und über fünf Millionen Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des Bafög eine gute Ausbildung gemacht. Deutschland braucht dringender denn je qualifizierte Fachkräfte. Bafög ist deshalb eine wichtige Investition in die Zukunft.