Pragmatismus und Geduld beim Impfen

Gesundheitsminister Spahn zur aktuellen Corona-Lage Pragmatismus und Geduld beim Impfen

„Wir sind auf einem guten Weg“, so der Bundesgesundheitsminister zur Corona-Lage in Deutschland. Die aktuellen Zahlen machten zuversichtlich. Für die Impfkampagne sei nun „Pragmatismus und Geduld“ gefragt. Trotzdem: „Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Man müsse vorsichtig bleiben.

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Eine positive Bilanz des Impffortschritts zog Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei seiner wöchentlichen Pressekonferenz gemeinsam mit RKI-Präsident Wieler. Inzwischen hätten mehr als 10,9 Millionen Menschen in Deutschland ihre Zweitimpfung erhalten und damit einen vollständigen Impfschutz.

39,2 Prozent hätten zumindest eine Impfung bekommen. Dies seien zwei Drittel aller Menschen in Deutschland, die sich derzeit impfen lassen wollten und auch könnten, weil sie zum Beispiel mindestens 16 Jahre alt seien.

Auch bei älteren Menschen ist die Impfquote hoch: Mittlerweile seien mehr als 70 Prozent der über 60-Jährigen Personen zumindest einmal geimpft worden.

Impfangebot für alle deutlich vor Ende des Sommers

In den letzten Wochen habe es eine starke Dynamik beim Impfen gegeben: Bis Ostern hätten zwölf Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine Erstimpfung bekommen. Nun, am kommenden Pfingstwochenende, erwarte man bereits einen Anstieg auf 40 Prozent.

Bei diesem Tempo könne voraussichtlich deutlich vor Ende des Sommers allen, die wollten, ein Impfangebot gemacht werden, so Spahn.

Aufhebung der Impfpriorisierung: Geduld angemahnt

Ab dem 7. Juni, wenn die Impfpriorisierung aufgehoben sein wird, können Impfungen vonseiten der Arztpraxen, aber auch in den Unternehmen, wo die Betriebsärztschaft impft, flexibler und pragmatischer durchgeführt werden.

Trotzdem appellierte Gesundheitsminister Spahn an die Geduld aller, die sich impfen lassen wollen und rief zu Verständnis für jene auf, die die Impfungen durchführen. Nicht jeder könne sofort einen Impftermin bekommen.

Zielmarke: 80 Prozent Geimpfte und Genesene

Derweil sieht RKI-Präsident Wieler eine sehr hohe Impfbereitschaft in Deutschland. So wollten sich 73 Prozent der Menschen impfen lassen, weitere 10 Prozent wollten sich eher impfen lassen als nicht, so Wieler.

Das Impfen sei, so der RKI-Präsident, „sinnvoll, wirksam und verantwortungsvoll.“ Denn: Man bekomme das Virus nur dann unter Kontrolle, wenn 80 Prozent der Bevölkerung geschützt seien – entweder vollständig geimpft oder nach durchgemachter Infektion einmal geimpft.

Trotzdem Vorsicht angemahnt

Es gelte dennoch, vorsichtig zu bleiben, betonte Bundesgesundheitsminister Spahn. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Das unterstrich auch RKI-Präsident Wieler. Ohne die unterschiedlichen Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung würde sich das Virus rasch wieder ausbreiten. Man dürfe nicht zu früh lockern. „Wir dürfen nicht zulassen, dass das Virus wieder Oberhand gewinnt, weil wir auf einmal zu viel wollen“, so Wieler.

Im Hinblick auf die Sieben-Tage-Inzidenz attestierte Wieler einen positiven Trend. Diese gehe kontinuierlich zurück und liege momentan bei 67,3. Auch auf den Intensivstationen sinke die Zahl der Corona-Patientinnen und -Patienten. Trotz des Rückgangs der Inzidenzzahlen und des Anstiegs der Impfungen appellierte Wieler an die Bevölkerung: „Lassen Sie uns den Sommer nutzen, um die Virusausbreitung so weit wie möglich zu unterdrücken, damit wir gut durch Herbst und Winter kommen.“