Weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie Weniger Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten

„Wir haben erreicht, dass zahlreiche Fertigprodukte gesünder werden. Erneut zeigt die wissenschaftliche Überprüfung, dass unsere Strategie wirkt: Bei zahlreichen weiteren Produkten wurde Salz und Zucker reduziert. Das ist ein Erfolg“, so Bundesernährungsministerin Julia Klöcker bei der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse des Monitorings. Hier die wichtigsten Fakten.

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Lebensmittel

Die nationale Innovations- und Reduktionsstrategie will eine gesunde Lebensweise fördern. Bestandteil ist eine Prüfung der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln.

Foto: Colourbox/Erwin Wodicka - wodicka@aon.at

Die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI) ist ein wichtiges Element im ganzheitlichen Ansatz zur Förderung gesunder Ernährung.Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat das Max Rubner-Institut (MRI) mit der begleitenden Überprüfung beauftragt, um die Wirksamkeit der Strategie objektiv und wissenschaftlich abgesichert bewerten zu können. Bereits ein erster Zwischenbericht zur Strategie vom Dezember 2020 belegt Fortschritte bei der Umsetzung der Maßnahmen: So wurden bei Kinder-Joghurts 20 Prozent Zucker reduziert, bei Frühstückscerealien für Kinder fast 15 Prozent, bei Erfrischungsgetränken für Kinder 35 Prozent.

Schwerpunkte des aktuellen Monitorings

Nun liegen weitere Ergebnisse des Produktmonitorings vor. Im Fokus standen Energie- und Nährstoffgehalte von verpacktem Brot und Kleingebäck, verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen, Riegeln, Quetschprodukten (also pürierten Lebensmitteln, die direkt aus einem Kunststoffbeutel gesaugt werden können) und Kinderfertigmahlzeiten. Dazu wurden insgesamt knapp 5.000 Produkte erfasst.

Die zentralen Ergebnisse – im Vergleich zur Basiserhebung 2016

Brot und Kleingebäck:

  • Durchschnittlich vier Prozent weniger Salz in verpacktem Brot und Kleingebäck:
  • Bei Toastbrot wurde der Salzgehalt um 8,3 Prozent reduziert.
  • Bei Weizen- bzw. Dinkelbrötchen um sechs Prozent.

Riegel:

  • Deutliche Zucker-Reduktion in vielen Produktgruppen:
  • Nuss-/Kern-Riegel enthalten durchschnittlich 15,8 Prozent weniger Zucker,
  • Müsli-Riegel mit Schokolade 10,9 Prozent,
  • Fruchtschnitten 5,9 Prozent.

Wurstwaren und Fleischerzeugnisse:

  • Bei ausgewählten verpackten Wurstwaren und weiteren Fleischerzeugnissen wurden eine deutliche Reduktion von Salz festgestellt:
  • bei Snack-Salami im Schnitt um 10,6 Prozent,
  • bei vorgegarten Frikadellen um 15 Prozent.

Quetschprodukte:

  • Die erstmalig untersuchten Quetschprodukte weisen mit durchschnittlich 10,4 Gramm Zucker pro 100 Gramm ähnliche Zuckergehalte auf wie Fruchtsäfte.
  • Gut 10 Prozent der Quetschprodukte enthalten zugesetzten Zucker in Form von Haushalts- oder Traubenzucker oder die süßenden Zutaten Agavensirup bzw. Süßmolkenpulver.

Herzhafte Fertigmahlzeiten für Kleinkinder

  • Die Energie- und Nährstoffgehalte der auch erstmals betrachteten herzhaften Fertigmahlzeiten für Kleinkinder entsprechen den EU-weiten Vorgaben zu Höchstgehalten für Fett und Salz.

Weiterer Handlungsbedarf

Gleichzeitig sind einige der Zahlen noch nicht zufriedenstellend: Hier müssen die Hersteller nachlegen. Deshalb wird es weiter eine engmaschige Erfolgskontrolle geben. „Wir lassen hier niemanden aus der Verantwortung. Dort, wo es hakt, wird nachgebessert und wenn nötig, reguliert“, betonte Bundesministerin Klöckner.

Zugleich wies sie darauf hin, dass es mit der Einführung des Nutri-Score einen weiteren Anreiz für die Hersteller gebe, Zucker, Fette und Salz zu reduzieren, um eine günstigere Bewertung zu erreichen. „Mit unseren beiden ineinandergreifenden Maßnahmen – Reduktionsstrategie und Nutri-Score – unterstützen wir die Verbraucher dabei, beim Einkauf eine gesündere Wahl zu treffen“, so Klöckner.

Die Umsetzung der nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI)
Die NRI will eine gesunde Lebensweise fördern, den Anteil der Übergewichtigen und Adipösen in der Bevölkerung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen senken und die Häufigkeit von nichtübertragbaren Krankheiten verringern, die durch Ernährung mitbedingt werden – wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus Typ 2. Die Strategie baut auf dem wissenschaftlichen Konsens auf, dass ein übermäßiger Konsum von Zucker, bestimmten Fetten und Salz das Risiko für solche Krankheiten erhöhen kann.

Sie ist das Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses mit Beteiligten der Bundesregierung, der Bundesländer sowie von Verbänden aus den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Lebensmittelwirtschaft, Verbraucherschutz und Wissenschaft. Sie wurde am 19. Dezember 2018 vom Kabinett beschlossen. Politik und Lebensmittelwirtschaft starteten Anfang 2019 gemeinsam mit der Umsetzung der Strategie.