Mittenwaldbahn führt Regionen zusammen

Grenzüberschreitende Initiative Mittenwaldbahn führt Regionen zusammen

Seit mehr als 100 Jahren verbindet die Mittenwaldbahn das deutsche Garmisch-Partenkirchen mit dem österreichischen Innsbruck. Im Jubiläumsjahr 2012 reifte der Entschluss der beiden grenznahen Gemeinden, in Zukunft noch enger zusammenzurücken. Seitdem werden mit EU-Fördermitteln gemeinsame Projekte umgesetzt.

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Die Mittenwaldbahn, hier ein Bild von 1927, setzte neue technische Standards.

Foto: Fotosammlung Dr. Petrovitsch

Besonders schnell fährt die Mittenwaldbahn nicht. Wer aber auf die beeindruckende Landschaft achtet, den stört das wenig.

Von Innsbruck aus führt einen die Strecke durch das schöne Inntal über den Seefelder Sattel nach Seefeld. Weiter geht es durch die Talenge von Scharnitz, kurz darauf passiert die Bahn die deutsch-österreichische Grenze, Mittenwald wird angefahren. Noch ein Stück entlang der herrlich grünen und wilden Isar, vorbei am Wettersteingebirge und dann - nicht nur für Naturliebhaber viel zu schnell - endet die Fahrt am Bahnhof Garmisch-Partenkirchen.

Aufschwung durch Zugstrecke

Im Jahr 1912 wurde die Mittenwald- oder Karwendelbahn als elektrische Lokalbahn für den Publikumsverkehr freigegeben und von den Staatsbahnen Österreich und Bayern betrieben. Von Anfang an brachte die neue Zugstrecke Aufschwung und entwickelte sich rasch zum Motor der durchfahrenden Regionen.

Die Technik der Mittenwaldbahn setzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts neue Standards und hatte großen Einfluss auf die Normen des elektrischen Bahnbetriebs in Europa.

Ihre Bedeutung für den Tourismus und die Wirtschaft in der deutsch-österreichischen Grenzregion hat sie bis heute nicht eingebüßt. Die kühne Ingenieurleistung mit zahlreichen Tunneln ist ein schützenswertes und unverkennbares Technikdenkmal. Zugleich ist sie eine moderne Regionalbahn, die sich durch Investitionen erneut im Wandel befindet.

Zusammenarbeit verstärkt

Um das 100-jährige Bestehen der Mittenwaldbahn im Jahr 2012 zu feiern, arbeiteten die Tourismusorganisationen auf bayerischer und österreichischer Seite gemeinsam eng zusammen.

Presseauftaktveranstaltung am 16.05.2011

Deutsch-österreichische Zusammenarbeit zum 100. Geburtstag der Mittenwaldbahn.

Foto: Euregio ZWK

Mit finanzieller Unterstützung des Fonds für regionale Entwicklung (EFRE-Fonds) der Europäischen Union wurde das Jubiläum begangen - und eine Initialzündung für die weitere enge Kooperation gesetzt. Die Organisation "Euregio Zugspitze, Wetterstein, Karwendel (Euregio ZWK)" wurde 1998 gegründet. Es folgten gemeinsame Veranstaltungen, die die Bewohner der Region zusammenführten. In dieser Zeit ist ein grenzüberschreitendes Netzwerk entstanden, auf das bis heute zurückgegriffen werden kann.

Die Bewohner sind sich nähergekommen, Barrieren wurden überwunden und Freundschaften geknüpft. Die Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten der Grenze sind bereit, auch weiterhin über die politischen Landesgrenzen hinaus zusammenzuarbeiten. 

Die Euregio ZWK ist ein freiwilliger und partnerschaftlicher Zusammenschluss der Vereine Regio Werdenfels, Regio Seefelder Plateau und der Regionalentwicklung Ausserfern. Sie stärkt im Geist guter Nachbarschaft und freundschaftlicher Zusammenarbeit das gegenseitige Verständnis und das Bewusstsein des gemeinsamen Raumes. Euregio berät Mitglieder, Bürger, Unternehmen und andere Organisationen in grenzüberschreitenden Fragen und führt zudem eigene Projekte durch. Unterstützt wird Euregio durch den EFRE-Fonds.