Kulturstaatsministerin Grütters restituiert NS-Raubkunst-Zeichnung aus dem Gurlitt-Nachlass

Grütters erklärte: „Es ist wichtig, dass wir jedes Kunstwerk aus der Sammlung Gurlitt, dessen Provenienz zweifelsfrei geklärt ist und wenn es sich, wie diese Menzel-Zeichnung, als NS-Raubkunst erweist, restituieren. Denn jedes dieser einzelnen Werke ist ein weiterer Mosaikstein der historischen Wahrheit, zu deren Aufarbeitung Deutschland moralisch verpflichtet ist. Das sind wir den von den Nationalsozialisten verfolgten und vielfach ermordeten Menschen auch weiterhin schuldig. Deutschland muss alles dafür tun, persönliche Verfolgungsschicksale wie das von Elsa Cohen aufzuklären, die sich zur Veräußerung von Kunstwerken in jener Zeit gezwungen sahen – und sie ohne Wenn und Aber an die Erben zurückgeben.“

Menzels Bleistiftzeichnung „Inneres einer gotischen Kirche“ war von der Taskforce „Schwabinger Kunstfund“ bereits Ende 2015 als NS-Raubkunst identifiziert worden. Nach den Erkenntnissen der Taskforce musste Elsa Cohen das Werk, das sie von ihrem Vater, dem Hamburger Kunstsammler Albert Martin Wolffson, geerbt hatte, 1938 zur Finanzierung der Flucht in die USA verkaufen, wo ihre Nachfahren heute leben.

Die Restitution, die nach der Vereinbarung vom 24.11.2014 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern und der Stiftung Kunstmuseum Bern als testamentarischem Erben von Cornelius Gurlitt von der Bundesrepublik vorgenommen wird, konnte aufgrund der gerichtlichen Auseinandersetzung um die Erbfolge nach Cornelius Gurlitt bislang nicht erfolgen. Erst im Dezember 2016 hatte das Oberlandesgericht München abschließend entschieden, dass das Erbe dem Kunstmuseum Bern zusteht, und damit den Weg für die Restitution freigemacht. Die Zeichnung wurde von dem Vertreter der Erben von Elsa Cohen, Herrn Jasper M. Wolffson, im Beisein des Präsidenten der Dachstiftung Kunstmuseum Bern – Zentrum Paul Klee, Herrn Jürg Bucher, in Empfang genommen.