Junge Forscher im Kanzleramt

Bundeswettbewerb "Jugend forscht" Junge Forscher im Kanzleramt

"Neugier, Know-how, Ausdauer, Fleiß und Liebe zur akribischen Detailarbeit" haben die Sieger des Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" unter Beweis gestellt. Bundeskanzlerin Merkel zeichnete die originellste Idee mit einem Sonderpreis aus.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel und Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, mit den Preisträgern Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim aus Hamburg

Kanzlerin Merkel und Bildungsministerin Wanka zeichnen Jungforscher mit dem Preis für die originellste Arbeit aus.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

67 junge Forscherinnen und Forscher nahmen am Empfang im Bundeskanzleramt im Beisein von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka teil. Die Bundeskanzlerin gratulierte nicht nur den jungen Forscherinnen und Forschern, sondern auch zu dem 50. Jubiläum des Wettbewerbes: "Das ist eine gewaltige Zahl."

Viele kluge Köpfe in einem Netzwerk

Jedes Jahr begeistere der Wettbewerb Jugendliche für Forschung und Entwicklung und sei eine "richtige Talentschmiede", so die Kanzlerin. Indem Talente aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gefördert würden, wachse auch die Innovationskraft in Deutschland. Ein großer Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer würde sich auch im späteren Leben für ein Studium in einem MINT-Fach oder eine Karriere in der Forschung entscheiden.

"Es ist wichtig, dass junge Menschen ihr Talent ausleben können", betonte die Kanzlerin. Denn Chancen würden durch Bildung und Forschung geschaffen. Gemeinsam mit den Jugendlichen, Betreuern, Unternehmen, Organisationen und der Bundesregierung sei ein wertvolles Netzwerk gebildet worden, in dem sich wissenschaftlicher Nachwuchs engagieren könne.

Der Wettbewerb sei dabei auch immer im Spiegel der aktuellen Geschehnisse zu sehen. Stand in den 80er Jahren noch der Umweltschutz im Mittelpunkt, seien es heute auch globale Entwicklungen wie der weltweite Klimaschutz und Nachhaltigkeit, derer sich angenommen würde.

Fluchtursachen bekämpfen

Die Kanzlerin ging in ihrer Rede auch auf die aktuelle Flüchtlingskrise ein. Die wachsenden Flüchtlingszahlen seien ein Zeichen der wachsenden globalen Herausforderung. Obwohl Deutschland "ein Land ist, was Vieles kann", gehe es nun darum, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Dies werde auch die Politik verändern.

Fossilfund auf Zypern

Der diesjährige Sonderpreis der Bundeskanzlerin ging an Florentine Mostaghimi-Gomi und Ole Keim. Sie haben auf der Insel Zypern versteinerte Überreste eines Zwergflusspferdes gefunden, die möglicherweise aus der Epoche des Miozäns stammen. Der Fund könnte helfen zu bestimmen, wann Säugetiere den Mittelmeerraum besiedelten. Das könnte den bisherigen Forschungsstand auf den Kopf stellen.

Ausgezeichnet wurde auch ein computerbasiertes Verfahren, mit dem sich fotorealistische Bilder von Lichtbrechungen erstellen lassen. Einen Preis bekam auch eine neuartige Anlage, mit der sich klimaschädliches Kohlendioxid in einem laufenden Prozess in Methan umwandeln lässt, das als Energiespeicher dient.

Gestartet ist der Bundeswettbewerb "Jugend forscht" 1965 mit dem Ziel, junge und talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland zu fördern. Seitdem wachsen die Teilnehmerzahlen stetig. Insgesamt haben schon etwa 235.000 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an dem Wettbewerb teilgenommen. In diesem Jahr waren unter den rund 11.500 Anmeldungen etwa 36 Prozent Mädchen. Unterstützt wird der Wettbewerb von der Bundesregierung, der Wirtschaft, Schulen und dem Magazin "stern". Für die nächste Runde können sich Interessierte bis zum 30. November bewerben.