Ja zur EU: Wie die Deutschen Europa sehen

Europäische Union Ja zur EU: Wie die Deutschen Europa sehen

Euro-Krise, Ausstieg Großbritanniens, Flüchtlingskrise: Es scheint, als zweifelten die Menschen zunehmend an der EU - auch in Deutschland. Aktuelle Studien jedoch zeigen: Die Deutschen schätzen die EU als stabilen Ort in unruhigen Zeiten. Sie wissen um die Vorzüge und sind überzeugt, dass die Union eine gute Zukunft bringen wird.

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Eine deutliche Mehrheit der Deutschen unterstützt die Mitgliedschaft des Landes in der Europäischen Union. Seit dem Brexit-Referendum ist diese Mehrheit sogar gestiegen. Denn zwei Drittel der Deutschen sehen die EU auch als einen Ort der Stabilität in unruhigen Zeiten.

Mehr Menschen sind zudem bereit, sich im Gespräch mit Freunden positiv über die EU zu äußern oder sprechen bereits positiv darüber – insbesondere junge Menschen. Die jungen Deutschen zwischen 15 und 24 Jahren zeigen in der Studie der Bertelsmann Stiftung die höchste Zustimmung zur EU im Vergleich unter sechs Ländern Mittel- und Osteuropas (Deutschland, Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien und Slowakei).

Vorzüge: Frieden, Meinungsfreiheit, soziale Gleichheit

Die EU steht für die Deutschen in besonderem Maße für Frieden, Meinungsfreiheit, soziale Gleichheit und Solidarität. Mehrheitlich assoziiert wird mit der EU hierzulande auch Toleranz und Offenheit gegenüber anderen, Respekt vor Natur und Umwelt sowie der Geschichte und ihren Lehren.

In eine ähnliche Richtung gehen die Vorzüge, die die jungen Deutschen in der Europäischen Union sehen: Sie sehen in erster Linie den Frieden, als weiteren persönlichen Nutzen die Möglichkeit, in anderen Ländern zu arbeiten, zu leben und zu studieren.

Migration und Zuwanderung sind Herausforderungen

Auf der anderen Seite stehen die Herausforderungen, mit denen die EU konfrontiert ist. Hier werden vor allem soziale Ungleichheiten, Migrationsfragen, die Staatsschulden und die Arbeitslosigkeit in Teilen Europas genannt. Auch der Aufstieg populistischer Parteien gibt Anlass zur Sorge.

Migration und die Zuwanderung von Flüchtlingen sehen junge Deutsche mehrheitlich als Herausforderung, allerdings nicht als Gefahr für die Sicherheit oder als Belastung für das Sozialsystem. Hier unterscheiden sie sich von den restlichen 15- bis 24-Jährigen, die in der Studie der Bertelsmann Stiftung befragt wurden und durchaus kritischer waren.

Gleichzeitig sind die jungen Deutschen im Vergleich diejenigen, die am häufigsten dafür plädieren, Flüchtlingen nach international vereinbarten Regeln Schutz zu gewähren.

Drittvariablen
Interessant hierbei: Die Bertelsmann Stiftung fragte unter anderem auch danach, wer in seiner direkten Umgebung regelmäßig auf Migrantinnen und Migranten trifft. Diejenigen, die Kontakt mit ihnen haben, zeigen eine deutlich positivere und optimistischere Einstellung zu den Zugezogenen als diejenigen, die nicht mit ihnen in Berührung kommen.

Herausforderungen angehen

Für die große Mehrheit soll es bei bestimmten Themenfeldern mehr Entscheidungen auf europäischer Ebene geben. Bei allen abgefragten Themenfeldern ist sogar die Mehrheit der Deutschen dafür, mehr Entscheidungen auf EU-Ebene zu haben. Besonders hoch war die Zustimmung bei der Bekämpfung von Terrorismus, der Förderung von Demokratie und Frieden sowie dem Umweltschutz.

Zukunft der Europäischen Union

Für die Zukunft der EU glaubt mehr als die Hälfte der Deutschen, dass die nächste Generation es schwerer haben wird als die heutige Generation. Mehr als zwei Drittel sind nichtsdestotrotz überzeugt: Die Europäische Union bietet eine gute Zukunftsperspektive für die heutige Jugend. Wichtig ist dem allergrößten Teil der jungen Deutschen zudem eine demokratische Regierung. Und für die Achtung von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Menschenrechten steht die EU den Erhebungen nach besonders.

Bild der Europäer von Deutschland
Und umgekehrt? Was sagen Europäerinnen und Europäer eigentlich zu Deutschland? Europa hat ein gutes Bild von Deutschland, fragt man die Bürgerinnen und Bürger in den 28 EU-Ländern nach ihrer Meinung zur EU und ihren Mitgliedstaaten. Am häufigsten haben die Befragten ein positives Bild von Deutschland, gefolgt von Frankreich und der Europäischen Union insgesamt. In 26 der 28 Staaten gab die Mehrheit an, eine positive Meinung von Deutschland zu haben.