Im Bode-Museum hat Kulturstaatsministerin Grütters gemeinsam mit der italienischen Kulturstaatssekretärin Borletti Buitoni Victoria Lorini mit dem deutsch-italienischen Übersetzerpreis ausgezeichnet. "Übersetzen ist eine eigene Sparte der Dichtkunst", so Grütters.
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Stracciatella in Stralsund? Weißwurst in Verona? Deutschland und Italien verbindet eine ganz besondere Beziehung, und das nicht nur in kulinarischen Dingen. Gemessen an den wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen, die beide Länder im jeweils anderen Land unterhalten, ist der Kulturaustausch zwischen Italien und Deutschland so intensiv wie in kaum einer anderen binationalen Partnerschaft.
Auch die Literatur trägt zur Verständigung beider Kulturen bei. Das würdigt der Bund seit 2007 mit dem deutsch-italienischen Übersetzerpreis. In diesem Jahr wurde Victoria Lorini für ihre beeindruckende Leistung ausgezeichnet. Sie übersetzte über 20 Jahre die "Vite" (Lebensläufe) von Giorgio Vasari. Darin porträtiert Vasari (1511- 1574), selbst Architekt und Hofmaler der Medici, Leben und Werk der berühmten Meister seiner Zeit, darunter Leonardo da Vinci und Michelangelo. Damit war er quasi einer der ersten Kunsthistoriker.
Übersetzerinnen und Übersetzern fällt die Mittlerrolle zwischen Menschen, Ländern und Kulturen unterschiedlicher Sprachräume zu. So betonte auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters den völkerverbindenden Aspekt dieser Arbeit: "Literarische Übersetzungen sind von ästhetischem wie von politischem Wert: Der deutsch-italienische Übersetzerpreis ist Ausdruck der gemeinsamen Überzeugung Deutschlands und Italiens, dass Kultur Brücken zu bauen vermag. Selbst dort, wo Politik und Diplomatie an ihre Grenzen stoßen."
Ein literarisches Werk von der einen in die andere Sprache zu überführen, erfordert neben Sprachgefühl auch Kreativität, kulturelles Verständnis und Stilsicherheit. "Mit dem Preis, den wir bereits zum zehnten Mal vergeben, wollen wir ihnen zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen und ihrer eigenständigen künstlerischen Leistung die verdiente Anerkennung verschaffen", so Grütters an die Adresse der Übersetzerinnen und Übersetzer.
Seit 2007 honoriert die Kulturstaatsministerin in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt jährlich literarische Übersetzungen deutscher und italienischer Werke in die jeweils andere Sprache. Den mit zehntausend Euro dotierten Preis erhalten im jährlichen Wechsel jeweils deutsch-italienische beziehungsweise italienisch-deutsche Übersetzungen. Dieses Jahr gehen die Preise für die beste Übersetzung, das beste Lebenswerk und der Nachwuchsförderpreis an Übertragungen vom Italienischen ins Deutsche. Die Kulturstaatsministerin fördert die Preise und die Veranstaltung mit rund 77.000 Euro.
Den Preis für das beste Lebenswerk erhielt Reimar Klein. Der Nachwuchsförderpreis ging an Martin Hallmannsecker für seine Übersetzung von "Maestro Amor" von Luigi Pirandello. Das mehrfach ausgezeichnete Berolina-Ensemble krönte die Feier mit Musik von italienischen Komponisten.