Israelreise: Kulturstaatsministerin Grütters verleiht Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis – Basis für Verständigung und Verstehen

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat am Montag in Jerusalem gemeinsam mit der israelischen Kulturministerin Miri Regev den Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis verliehen. Anne Birkenhauer erhält den Preis für die Übersetzung von David Grossmans Roman „Kommt ein Pferd in die Bar“ aus dem Hebräischen ins Deutsche. Der Preis für die Übersetzung ins Hebräische geht posthum an Nili Mirsky für ihre Übersetzung der „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Mann.

Monika Grütters betonte: „Mit dem deutsch-hebräischen Übersetzerpreis würdigen wir diejenigen, die nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern vor mehr als 50 Jahren nicht nur die Grenzen der Sprache, sondern auch Mauern aus Schuld und Schmerz überwinden halfen - und die damit entscheidend zur langsamen Annäherung, zum behutsamen Aufbau von Vertrauen und Freundschaft zwischen Deutschland und Israel beigetragen haben. Virtuose Übersetzungen - wie wir sie heute auszeichnen - erweisen sich als unverzichtbare Wegbereiter interkultureller Verständigung.“

Die Staatsministerin weiter: „Es scheint fast wie ein Wunder, dass Deutschland sich 70 Jahre nach der Staatsgründung Israels zu seinen engsten Partnern und Freunden zählen darf und dass heute viele junge Leute aus Israel, vor allem Künstler und Kreative, in Deutschland - insbesondere in der deutschen Hauptstadt Berlin - leben und arbeiten wollen. Die Inspiration durch eine junge israelische Künstlergeneration ist ein Gewinn für das kulturelle Leben in Deutschland und für die deutsch-israelischen Beziehungen. Ich freue mich auch sehr, dass wir den Übersetzerpreis in diesem Jahr in Jerusalem vergeben und dass ich mit meinem Besuch einmal mehr die Kulturfreundschaft zwischen Deutschland und Israel pflegen und vertiefen kann.“

Im Anschluss hatten sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters und ihre Amtskollegin Miri Regev zu einem bilateralen Gespräch getroffen. Dabei ging es um eine weitere Vertiefung der kulturellen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.

Dazu zählen insbesondere Projekte im Zusammenhang mit dem Bauhausjubiläum 2019 sowie die für Anfang Oktober in Israel geplanten Deutsch-Israelischen Regierungskonsultationen.

Über diese und weitere Themen tauschte sich Staatsministerin Grütters auch mit Nachman Shai, Mitglied der Knesset und Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe, aus. Hier war auch das neue BKM-Programm „Jugend erinnert“ Thema, mit dem ein neuer Schwerpunkt bei der historisch-politischen Bildungsarbeit gerade im Bereich der NS-Aufarbeitung gesetzt werden soll.

Zum Auftakt ihres dreitägigen Israel-Aufenthalts besuchte Monika Grütters am Sonntag mit der "Weißen Stadt" in Tel Aviv einen wichtigen Ort der gemeinsamen Deutsch-Israelischen Kulturgeschichte. Die Siedlung ist das weltweit größte Ensemble der klassischen Moderne mit großem Einfluss des Bauhaus-Stils und seit langem UNESCO-Weltkulturerbe. Grütters informierte sich über den Stand der deutsch-israelischen Kooperationsprojekte bei den Planungen zum Bauhaus-Jubiläum 2019, die aus ihrem Haus unterstützt werden.

Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. In der „Halle der Erinnerung“ legte Grütters einen Kranz in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nieder und bekannte sich im Namen der Bundesregierung zur historischen Verantwortung Deutschlands bei der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und bei der Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Hintergrund zum Übersetzerpreis

Der Deutsch-Hebräische Übersetzerpreis wurde 2015 anlässlich des
50. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern als gemeinsame Initiative der Kulturstaatsministerin und des israelischen Kulturministeriums ins Leben gerufen. Er wird alle zwei Jahre alternierend in Deutschland und Israel verliehen. Mit dem Preis werden die Sprach- und Interpretationskunst der Literaturübersetzer/innen sowie ihre Vermittlungsleistung im deutsch-israelischen Verhältnis gewürdigt und sichtbar gemacht.

Bei jeder Vergabe werden zwei Preisträger/innen ausgezeichnet: ein/e Übersetzer/in aus dem Hebräischen mit Zielsprache Deutsch, und ein/e Übersetzer/in aus dem Deutschen mit Zielsprache Hebräisch. Beide Preisträger/innen erhalten jeweils ein Preisgeld von 10.000 Euro. Eine deutsche und eine israelische Jury wählen die Preisträger/innen aus.