Intellektuelles Richtfest am Humboldt-Forum

Berliner Stadtschloss Intellektuelles Richtfest am Humboldt-Forum

Gemeinsam mit den drei Gründungsintendanten des Humboldt-Forums hat Kulturstaatsministerin Grütters die Baustelle am Berliner Schlossplatz besichtigt. Dabei zeigte sie sich zufrieden mit dem Vorankommen des "ambitioniertesten Kulturvorhabens unseres Landes".

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Gründungsintendant Neil MacGregor mit Kulturstaatsministerin Grütters.

Gründungsintendant MacGregor und Staatsministerin Grütters bei ihrem Rundgang über die Schlossbaustelle.

Foto: Bundesregierung/Bilan

Das Humboldt-Forum am Berliner Schlossplatz nimmt immer mehr Form an - äußerlich, aber auch organisatorisch.

Berliner Schloss - Humboldtforum: Ansicht von Unter den Linden

So wird es einmal aussehen: Das Berliner Stadtschloss nach einem Entwurf des Architekten Franco Stella.

Foto: Stiftung Berliner Schloss/Franco Stella

Seit einigen Wochen ist bekannt, dass der britische Museumsdirektor Neil MacGregor neben dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, und dem Kunsthistoriker Horst Bredekamp, Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin, als einer der Gründungsintendanten an Bord kommt. Jetzt hat sich das künftige Dreiergespann gemeinsam mit Kulturstaatsministerin Grütters vor Ort ein Bild von dem Bauvorhaben gemacht. In einer anschließenden Pressekonferenz standen sie den Journalisten Rede und Antwort.

Im Sommer 2002 hatte der Bundestag die Rekonstruktion des 1950 gesprengten Hohenzollernschlosses auf der Spreeinsel beschlossen. Von den ursprünglichen Barockfassaden werden drei wiederaufgebaut, am Ostflügel zur Spree hin entsteht eine Neukonstruktion des Architekten Franco Stella. Genutzt werden die entstehenden weitläufigen Räume künftig von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Humboldt-Universität und dem Land Berlin. Ab 2019 werden sie dort in Ausstellungen und Projekten die Bereiche Bildung, Wissen und Kultur miteinander verknüpfen. Das offizielle Richtfest für das Humboldt-Forum findet am 12. Juni 2015 statt.


Aufgaben der Gründungsintendanz

Mit der Etablierung der Gründungsintendanz werden die Planungen zur zukünftigen Ausrichtung des Humboldt-Forums nun stetig konkreter. "Wir feiern heute gewissermaßen ein 'intellektuelles Richtfest'", freute sich Kulturstaatsministerin Grütters. "Ich wünsche mir ein Haus aus einem Guss, mit klaren Kompetenzen und einem klaren kulturell-künstlerischen Profil. Mit den Herren MacGregor, Bredekamp und Parzinger sind wir dafür bestens aufgestellt".

Gemeinsam werden sie, "erfahrbar machen, wofür der Name 'Humboldt' steht: für die Tradition der Aufklärung, die Idee der selbstbewussten, weltoffenen Annäherung der Völker und das Ideal eines friedlichen Dialogs. Der Universitas-Gedanke eines Wilhelm von Humboldt, Sprachwissenschaftler und Bildungsforscher, und der Kosmos-Gedanke eines Alexander von Humboldt, Naturforscher und Universalgelehrter, verdankten ihre umfassende Bildung einer schier unerschöpflichen Neugier auf die Welt - dem Wunsch, sie im wahrsten Sinne des Wortes zu 'begreifen'", fuhr die Staatsministerin fort.

Die Gründungsintendanz wird ab Oktober 2015 als beratendes Gremium über einen Zeitraum von zunächst zwei Jahren inhaltliche Schwerpunkte entwickeln. Außerdem wird sie das Zusammenwirken aller Akteure im Humboldt-Forum koordinieren. Sie soll Empfehlungen für die Präsentation der außereuropäischen Sammlungen aussprechen, aber auch Anregungen zum Betrieb und zur finanziellen Ausstattung, zur Organisationsstruktur und zu den Kompetenzverteilungen geben.

Unterstützt wird das Gremium von einem hochkarätig besetzten Beraterkreis aus der ganzen Welt. Unter ihnen sind zum Beispiel der Philosoph Anthony Appiah, die Kunsthistoriker Jyotindra Jain und Natalia Majluf sowie der Archäologe George Abungu. Dieses Netzwerk von Wissenschaftlern und Museumsexperten soll einen internationalen Blick auf die Planungen werfen und könnte später zu einem Wissenschaftlichen Beirat für das Humboldt-Forum werden.

Bau verläuft nach Plan

Das Bauvorhaben selbst liegt im Zeit- und Kostenrahmen. Die Kulturstaatsministerin legt Wert darauf, dass dies auch so bleibt, trotz der angekündigten Nutzungsänderung durch das Land Berlin. Das Konzept selbst müsse noch konkretisiert und überarbeitet werden. Auch hier werde sich die Gründungsintendanz einbringen. "Das habe ich auch so mit dem Regierenden Bürgermeister besprochen", betonte Grütters.

Die Kosten für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses werden mit rund 478 Millionen Euro hauptsächlich vom BMUB getragen. 32 Millionen steuert das Land Berlin bei, etwa 80 Millionen Euro werden aus Spenden aufgebracht.