Globale Partnerschaft mit Leben füllen

Zukunftsforum EINEWELT Globale Partnerschaft mit Leben füllen

Entwicklungsminister Müller hat der Bundeskanzlerin die "Zukunftscharta" überreicht. Diese enthält Ziele für die zukünftige Entwicklungszusammenarbeit. "Unsere internationale Glaubwürdigkeit hängt davon ab, ob wir diese Prinzipien auch selbst leben", mahnte Merkel.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Eine-Welt-Zukunftsforum des BMZ.

Kanzlerin Merkel zu Gast beim EINEWELT-Zukunftsforum.

Foto: Bundesregierung/Bergmann

"Dass eine solche Zukunftscharta von unten entstanden ist, ist in der Tat ein einmaliger oder zumindest seltener Prozess", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem EINEWELT-Zukunftsforum. Zuvor hatte ihr Entwicklungsminister Gerd Müller die Zukunftscharta überreicht.

Die Charta, welche die Ziele für die zukünftige Entwicklungszusammenarbeit enthält, ist das Ergebnis eines deutschlandweiten Dialogs, an dem sich zahlreiche Bürger beteiligt hatten. Das EINEWELT-Forum bildete den Abschluss des Dialogprozesses und ist zugleich der Auftakt zur Umsetzung der Charta für das Entwicklungsjahr 2015.

Ziel des Europäischen Entwicklungsjahrs 2015 ist es, die Bürger über die Entwicklungszusammenarbeit der EU und der Mitgliedstaaten zu informieren, einzubeziehen und das Bewusstsein für den Nutzen der Entwicklungszusammenarbeit zu schärfen.

Milleniumsziele anpassen

Deutschland müsse eine zentrale Rolle bei der Fortschreibung der Millenniumsentwicklungsziele spielen, forderte Merkel in ihrer Rede . Zwar habe man bereits wichtige Ziele erreicht. Aber: "Darauf kann man sich natürlich nicht ausruhen."

Wichtig sei es, die Ziele immer wieder den aktuellen Entwicklungen anzupassen. Das gelte auch für die Millenniumsentwicklungsziele. Im Vorfeld des UN-Gipfels im September 2015 setze die Zukunftscharta ein klares Signal. Denn dann sollen die Milleniumsentwicklungsziele von einem neuen Zielkatalog abgelöst werden.

G7-Präsidentschaft nutzen

Die deutsche G7-Präsidentschaft im kommenden Jahr sieht Merkel als Chance, um auf die Post-2015-Agenda hinzuwirken.

Die sogenannte Post-2015-Agenda schließt an die Millenniumsentwicklungsziele zur Bekämpfung von Hunger und Armut an.

Über eine gelebte globale Partnerschaft hofft die Kanzlerin, bessere Lebensbedingungen zu erreichen - sei es für Näherinnen in Bangladesch oder die Bewohner der Megacities, die saubereres Wasser oder einen besseren Zugang zu Gesundheitsmöglichkeiten erhielten.

Die Probleme müssten klar benannt werden. Für Merkel steht fest: "Entwicklung ist ohne funktionstüchtige rechtsstaatliche und demokratische Institutionen nicht wirklich denkbar."

Armut gemeinsam bekämpfen

Die Instabilität von Staaten ist eine der Hauptursachen für Armut. "Deshalb bin ich der Überzeugung, dass die Bewahrung der Freiheitsrechte, der Grund- und Menschrechte insgesamt ein Wesensmerkmal von Entwicklung und genauso Voraussetzung für Entwicklung ist. Oder anders formuliert: Entwicklung ist ohne funktionstüchtige rechtsstaatliche und demokratische Institutionen nicht wirklich denkbar," erklärte Merkel.

Die Ebola-Epidemie in Westafrika verdeutliche, dass in manchen Fällen eine einzige Krise jahrelange Entwicklungsarbeit zunichte machen könne. "Ebola zeigt uns auch: Alles, was heute passiert, hat eine globale Dimension. Deshalb können wir es auch nur mit einer internationalen Kraftanstrengung bewältigen", so die Kanzlerin.

Das gelte auch für Themen wie den Erhalt der natürlichen Lebensräume, den Ausbau der Gesundheitsversorgung, die Müttergesundheit und Kindersterblichkeit sowie der Umgang mit der stetig zunehmenden Urbanisierung.

Weltweite Partnerschaft leben 

"Die weltweite Partnerschaft lebt letztendlich davon, dass sich jeder Einzelne ein wenig für das globale Gemeinwohl einbringt: in Wirtschaft, in Wissenschaft, in der Politik, in der Gesellschaft. Das macht ja auch genau das Motto der Charta aus: EINEWELT - Unsere Verantwortung", erläuterte die Kanzlerin.

Die Entwicklungshilfe lebe vom Engagement, Zeit und Idealismus. Aber auch Regierungshandeln sei gefragt, betonte die Bundeskanzlerin. "Wir haben unsere Pflichten und dabei haben wir auch noch viele Aufgaben zu erledigen."

Neben der Kanzlerin waren zahlreiche Bundesministerinnen- und minister auf dem EINEWELT-Forum vertreten: In Gesprächsrunden diskutierten Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, Kanzleramtsminister Peter Altmaier und Entwicklungsminister Gerd Müller. Rund 100 Initiativen und Akteure aus dem gesamten Bundesgebiet luden in der Zukunftswerkstatt zum Mitmachen, Weiterdenken und Diskutieren ein.