Gerst: Dürre auf der Erde von ISS zu sehen

ISS an Erde Gerst: Dürre auf der Erde von ISS zu sehen

Von der ISS hat Alexander Gerst freie Sicht auf die Erde. Seine Fotos aus dem All zeigen das Ausmaß der Dürre in Europa. Sonst grüne Waldflächen und Felder sind braun und vertrocknet. Die Dürregebiete erstrecken sich von Polen über Tschechien und Deutschland. Die Pegel der Flüsse sinken, die Trinkwasserversorgung ist gesichert.

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Blick aus dem Weltall auf Mitteleuropa und Deutschland

Von der ISS hat Alexander Gerst freie Sicht auf die Erde.

Foto: ESA/NASA-A.Gerst

Die neuesten Fotos zeigen Nord- und Ostsee, außerdem große Teile Norddeutschlands. Gerst teilte die Aufnahmen der ESA via Twitter. „Konnte eben die ersten Bilder von Mitteleuropa und Deutschland bei Tag machen, nach mehreren Wochen von Nacht-Überflügen. Schockierender Ausblick, alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte“, twitterte Gerst am 6. August.

Auf einem Bild ist der Abschnitt zwischen dem Flughafen Köln/Bonn und Düsseldorf mit deutlich sichtbaren ausgetrockneten Stellen zu sehen. Das Rheinland ist kein Einzelfall. Vor allem in Teilen von Sachsen, Bayern, Hessen und Rheinlad-Pfalz ist die Waldbrandgefahr nach wie vor hoch. Seit Ende April hat es in Deutschland kaum geregnet.

Die Böden sind ausgetrocknet. Bauern fürchten um ihre Ernte. Die Pegelstände großer Flüsse sinken immer weiter. Die Binnenschifffahrt auf dem Rhein musste wegen Niedrigwassers eingeschränkt wird, an der Elbe stellen Fähren den Betrieb ein.

Trinkwasserversorgung nicht gefährdet

Bei anhaltender Hitze ist der Wasserverbrauch in Deutschland um etwa 50 Prozent gestiegen. Vereinzelt wurde das Sprengen von Grünanlagen und Sportanlagen, das Waschen von Autos und das Befüllen von Schwimmbecken untersagt.

Trotz wochenlanger Trockenheit ist die Trinkwasserversorgung in Deutschland nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BBK) aber nicht gefährdet. Auch wenn es lokale Engpässe geben könne, seien diese nicht bedrohlich, sagte eine Sprecherin der Behörde Anfang August in Bonn. Die Versorgung sei bundesweit gesichert.

Unabhängig von der Dürre erarbeitet die Behörde derzeit eine Handlungsempfehlung für Sicherheit der Trinkwasserversorgung. Die Empfehlungen seien die Fortschreibung eines auf Prävention und Vorsorge ausgerichteten Konzepts, dass die Trinkwasser-Infrastruktur noch sicherer machen solle.

Ziel sei es, die Versorger in die Lage zu versetzen, Risiken und Schwachstellen früh zu erkennen, zu beheben und im Krisenfall optimal zu reagieren.

Wasserstand sinkt, Wassertemperatur steigt

Sinkende Wasserstände haben Folgen für die Schifffahrt, steigende Wassertemperaturen  für Industrie und Kraftwerke. Der Pegelstand des Rhein bei Köln beträgt 1,32 Meter, bei Kaub 74 Zentimeter. Boote fahren nur noch mit halber Ladung. Das Niedrigwasser an der Oder beträgt 1,41. Dort ist die Schifffahrt seit Juni eingestellt.

Zudem steigen die Wassertemperaturen der Flüsse. In der Nacht zum 5. August erreichte der Rhein bei Worms 28,3 Grad Wassertemperatur. Auch Main und Lahn (26 Grad) und Fulda (24 Grad) heizen sich auf.

Ab 28 Grad darf warmes Wasser aus Kühlanlagen nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung eingeleitet werden. Deshalb haben Industriebetriebe ihre Produktion gedrosselt und Großkraftwerke ihren Betrieb teilweise eingestellt.