Gemeinsam gegen die Dürre

Welttag gegen Wüstenbildung Gemeinsam gegen die Dürre

Der Welttag für die Bekämpfung der Wüstenbildung macht auf eine Ursache von Armut, Hunger und Massenwanderungen aufmerksam. Der Klimawandel verstärkt die Verödung von Land. Die Weltgemeinschaft ist gefordert, noch größere Anstrengungen zu unternehmen, um Wasser und fruchtbare Böden zu erhalten.

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Der Klimawandel verstärkt die Verödung von Land. Die ganze Welt ist gefordert, fruchtbare Böden zu erhalten.

Foto: Bundesregierung/Tybussek

Bilder von extrem abgemagerten Kühen und verdursteten Tierkadavern, aufgerissene Böden, auf denen nichts mehr wächst, Reportagen über Frauen und Kinder, die täglich kilometerweit laufen für Wasser – Nachrichten über die fortschreitende Wüstenbildung in vielen Ländern der Erde gibt es inzwischen täglich. Der Welttag für die Bekämpfung der Wüstenbildung und der Dürre wurde 1994 von den Vereinten Nationen beschlossen. Projekte, die besonders betroffenen Länder bei der Anpassung an den Klimawandel helfen, werden auch mit der Internationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums unterstützt.

Dürre führt zur Massenflucht

Wüstenbildung ist ein fortschreitender Prozess der Vernichtung von fruchtbarem Erdboden. Die Ursachen sind vielfältig und verstärken sich gegenseitig: Die exzessive Bearbeitung der Böden, die Beschädigung der Vegetationsdecke oder Klimaschwankungen wie etwa jahrelange Dürre oder wochenlange Überschwemmungen.

Ein Drittel der Erdoberfläche ist von Verödung bedroht – das sind mehr als vier Milliarden Hektar. Mehr als 250 Millionen Menschen sind direkt von Wüstenbildung betroffen. Zusätzlich ist der Lebensunterhalt von einer Milliarde Menschen gefährdet, die ihre Existenz bislang über Ackerbau und Viehzucht sichern. So verlassen jedes Jahr zwischen 700.000 und 900.000 Mexikaner ihre ländliche Trockenland-Heimat, um ihren Lebensunterhalt als Wanderarbeiter in den USA zu bestreiten.

Die Prognosen der Vereinten Nationen zeigen, dass Wüstenbildung zu Massenflucht führt: 135 Millionen Menschen - so viele, wie in Deutschland und Frankreich zusammen leben - sind in Gefahr, durch Wüstenbildung zu Flüchtlingen zu werden. Etwa 60 Millionen Menschen müssen sehr wahrscheinlich aus den Dürregebieten in Subsahara-Afrika nach Nordafrika und Europa ziehen. Die Bevölkerung in den Küstenstädten Westafrikas wird bis auf 271 Millionen steigen. Wassermangel und der Kampf um fruchtbare Böden verursachen Konflikte zwischen den betroffenen Ländern.

Deutschland fördert Projekte gegen die Wüstenbildung

Aus Viehdünger Biogas produzieren und zum Kochen verwenden – diese effiziente Alternative zum Feuerholz bietet eine einfache Biogasanlage in Burkina Faso. Einen Wald in der Wüste pflanzen? Auch das kann gelingen, und zwar mit einer traditionellen Anbautechnik: Bodenlöcher werden mit organischem Material gefüllt. In den Bodenlöchern sammelt sich Wasser, Keimlinge können so wachsen und sich zu robusten Bäumen entwickeln.

Das Projekt in Burkina Faso ist eines von vielen, das von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) finanziert wurde. Die IKI fördert auch Projekte, die Wüstenbildung verhindern – oder die Wüste wirtschaftlich nutzen. So wurde am 4. Februar 2016 in Marokko das Kraftwerk "Noor I" (arabisch für Licht) des weltgrößten solarthermischen Energieparks eröffnet. Auf einer Fläche von rund 650 Fußballfeldern produzieren 537.000 Parabolspiegel Strom. Das BMUB beteiligt sich an der Finanzierung mit 15 Millionen Euro.

Seit ihrer Gründung 2008 hat die IKI über 500 Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern mit einem Fördervolumen von 2,3 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Bis 2016 wurden im Bereich "Anpassung an den Klimawandel" insgesamt 98 Projekte mit einem Mittelvolumen von 481 Millionen Euro bewilligt.

Internationale Hilfe tut not

Die Bekämpfung der Wüstenbildung ist 2014 als Ziel in die Agenda für Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen aufgenommen. Die finanzielle und praktische Hilfestellung gegen Wüstenbildung unterstützt arme, vom Klimawandel besonders betroffene Länder dabei, sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Die Beispiele zeigen, dass Investitionen die Lebensbedingungen der Menschen in betroffenen Regionen spürbar verbessern und damit auch Abwanderungen verhindern können.

Der erste global koordinierte Versuch, die Wüstenbildung zu bekämpfen, begann zwischen 1968 und 1974 aufgrund der großen Dürre und Hungersnot im Sahel. 1992 wurde in Rio das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) erarbeitet, das im Dezember 1996 in Kraft trat. Die Konvention ist ein international rechtsverbindliches Rahmenwerk, das 179 Länder ratifiziert oder ihr zumindest beigepflichtet haben. Deutschland unterstützt die Umsetzung des UNCCD direkt durch Konventionsbeiträge an die UN. Deutschland unterstützt die Umsetzung des UNCCD direkt durch Konventionsbeiträge an die UN.

Weil der Klimawandel die aufgezeigten Probleme noch verschärft, hat sich die Staatengemeinschaft 2009 verpflichtet, bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar für die Klimafinanzierung zu mobilisieren. Vor allem die ärmeren und besonders betroffenen Länder sollten bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt werden. Mit dem Klimaschutzabkommen von Paris 2015 wurde diese Zusage bis ins Jahr 2025 verlängert.