Menschen im Widerstand
Nur wenige Juden konnten den Nationalsozialisten entkommen. In der überarbeiteten Ausstellung würdigt die Gedenkstätte Stille Helden solch uneigennützige Frauen und Männer. "Menschen, die ein vorbildliches Beispiel für Zivilcourage und menschliche Solidarität gaben", so Kulturstaatsministerin Grütters.
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weHeinrich und Maria List: Niemand kann mit den Namen etwas anfangen. Und doch sind sie Helden. Die Eheleute bewirtschafteten im Odenwald einen Bauernhof. 1941 versteckten sie den jüdischen Kaufmann Ferdinand Strauss aus dem Nachbarort bei sich - gerade auf dem Dorf ein großes Risiko. Das Versteck wurde verraten, sein selbstloser Einsatz kostete Heinrich List das Leben. Er starb als Häftling in Dachau. Strauss konnte in die Vereinigten Staaten fliehen.
Geschichte jenseits abstrakter Zahlen
Im Bendlerblock in Berlin Mitte erinnert die Ausstellung "Widerstand gegen die Judenverfolgung 1933 bis 1945" an solche "stillen Helden". Die Gedenkstätte Stille Helden, die von der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand getragen wird, ist in die Stauffenbergstraße umgezogen und verfügt damit über mehr Platz, um einfühlsam unbekannte Lebensretter und die Details ihrer Geschichte vorzustellen.
Für Kulturstaatsministerin Monika Grütters "ein Kapitel der Geschichte des Nationalsozialismus, das Mut macht". Sie hoffe auf größtmögliche Resonanz und viele interessierte Besucherinnen und Besucher, sagte sie zur Neueröffnung der Ausstellung.
"Überall in Europa gab es Menschen, die sich der Barbarei der Nationalsozialisten nicht fügen wollten", fuhr Grütters fort. "Sie haben mit ihrem Engagement viele Menschenleben gerettet. Die Gedenkstätte Stille Helden steht dafür, diese Menschen zu würdigen und ihre Geschichten zu erzählen.
Erweitert und internationaler
Die neue Dauerausstellung ist nur ein erster Schritt beim Umzug der Gedenkstätte. Da der neue Standort deutlich mehr Raum bietet, planen die Ausstellungsmacher auch die europäische Dimension in die Schau miteinzubeziehen. Zudem wird die politische Bildungsarbeit neu konzipiert. Für das gesamte Vorhaben stehen bis 2020 mehr als 3,9 Millionen Euro bereit. Beabsichtigt ist auch eine Kooperation mit internationalen Einrichtungen wie zum Beispiel der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
In der Rosenthaler Straße können nun neue Seminarräume für das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt hergerichtet werden. Auch der Berliner Bürstenmacher Weidt rettete vielen Juden das Leben. Er beschäftigte sie in seinem Betrieb und organisierte gemeinsam mit anderen Familien Verstecke, beschaffte Arbeit, Essen und Medikamente.