Forschungsprogramm zur Zukunft der Arbeit

Hightech-Strategie Forschungsprogramm zur Zukunft der Arbeit

Computer beherrschen unsere Arbeitswelt. Aber wie können sie dazu beitragen, Produktion und Dienstleistungen gesundheits-, umwelt- und sozialverträglich auszugestalten? Nun fiel der Startschuss für das Forschungsprogramm "Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen".

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Bundesforschungsministerin Wanka betrachtet Roboter.

Die Zukunft der Arbeit: Neue Maschinen erleichtern den Menschen das Arbeitsleben.

Foto: Bundesregierung/Bilan

"Deutschland muss Produktionsstandort bleiben und seine Dienstleistungen über Branchen und Landesgrenzen hinweg weiterentwickeln. Nur so entstehen Innovationen, die Jobs sichern und schaffen", sagte Wanka bei der Vorstellung des neuen Programms.

Deshalb fördert der Bund die Erforschung von Produktion, Dienstleistungen und Arbeit in den nächsten sieben Jahren mit insgesamt einer Milliarde Euro. Das Programm setzt ein Ziel aus dem Koalitionsvertrag der Regierungsparteien um.

Enge Kooperation mit den Sozialpartnern

Es geht nicht nur darum, ein neues Forschungsprogramm zu starten, sondern gleichzeitig Arbeitgeber und Arbeitnehmer eng einzubinden. Deshalb startete die Ministerin das Programm gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Ulrich Grillo, dem ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske und dem Präsidenten der Fraunhofergesellschaft, Reimund Neugebauer.

"Die menschengerechte Gestaltung einer sich wandelnden Arbeitswelt und Dienstleistungsinnovationen, die einen Beitrag zu Wohlstand, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit leisten, gehören zu den Themen, die in dem Programm erforscht werden sollten", erklärte Bsirske.

Neue Produktionsweisen

Industrieroboter nehmen schon seit langem den Menschen schwere und eintönige Arbeiten ab. Inzwischen werden sie immer flexibler und können daher höherwertige Aufgaben ausführen. Über das "Internet der Dinge" kommunizieren Maschinen untereinander.

Hierdurch werden ganz neue Produktionsweisen und Produkte möglich. Wirtschaftlich betrachtet sind dadurch zum Beispiel Einzelfertigungen zu Preisen einer Massenproduktion denkbar. Dank neuer Forschung kann überdies Energie sehr viel effizienter eingesetzt werden.

Moderne Fabriken müssen keine lauten Dreckschleudern mehr sein. Emissionsarm ausgestaltet, belasten sie unsere Städte nicht mehr als ein normales Bürogebäude. Die Folge: Industrie kann wieder vom Stadtrand in die Innenstädte verlagert werden. Weite Anfahrten für die Beschäftigten entfallen. Das wiederum entlastet die Umwelt.

Die Produktionsforschung schafft mit Innovationen und ständigen Weiterentwicklungen die Basis dafür, dass deutsche Betriebe beim weltweiten Wettbewerb an der Spitze liegen. Bundesforschungsministerin Johanna Wanka erklärte beim Start der Hightech-Strategie, Deutschland solle nicht nur Exportweltmeister, sondern auch Innovationsweltmeister werden.

Dienstleistungen im Mittelpunkt

Entscheidende Bedeutung für die Zukunft der Arbeit haben Dienstleistungen, die meist eng verbunden sind mit der Digitalisierung unseres Lebens. Inzwischen machen sie 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Heute verkaufen Betriebe nicht nur eine Maschine, entscheidend sind die "mitgelieferten" Dienstleistungen.

Dabei werden mitunter ganz neue Wege beschritten. So kann die systematische Auswertung großer Datenmengen nicht nur für Großbetriebe Erkenntnisse bringen, die so bisher nicht möglich waren. Das Smartphone - inzwischen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken - erlaubt Services, die völlig neuartig sind.

Erste Schwerpunkte der Dienstleistungsforschung werden die Bereiche Elektromobilität und die Vernetzung von medizinischen, pflegerischen und sozialen Leistungen zur Gesundheitsversorgung sein.

Neue Chancen und Anforderungen

Was bedeutet das aber für die Beschäftigten? Die Arbeit wird anspruchsvoller, die Qualifikationsanforderungen höher. Körperliche Belastungen nehmen ab, die Produktion ist unter Umständen weniger schädlich für Umwelt und Gesundheit.

Angesichts des Siegeszuges mobiler Geräte zielt die Forschung darauf ab, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bessere Möglichkeiten für selbstbestimmtes Arbeiten zu geben. Gleichzeitig sind sie vor ständiger Erreichbarkeit und Verfügbarkeit zu schützen. Chancen und Risiken bedürfen einer wissenschaftlichen Abwägung.

Die Hightech-Strategie der Bundesregierung widmet sich der Frage, wie aus Ideen schnelle Innovationen werden. Ziel ist es, Wachstum und Wohlstand in Deutschland zu stärken, indem der Weg wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Anwendung beschleunigt wird.