Durchschnittliche Ernte erwartet

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Erntebericht 2023 Durchschnittliche Ernte erwartet

2023 war kein einfaches Jahr für die Landwirtschaft: Nach vorläufigen Erhebungen wird es eine durchschnittliche Ernte geben. Je nach Region und Anbaukultur wurde sie durch Wetterextreme erschwert. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir dankte den Landwirtinnen und Landwirten. Sie hätten in den vergangenen Wochen Großes geleistet.

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Mähdrescher bei der Getreideernte

Ein Mähdrescher bei der Getreideernte: Klimaschutz und Klimaanpassung sichern die Ernten.

Foto: mauritius images/Hans-Peter Merten

Ein regenreiches Frühjahr, ein trockener Sommerbeginn, ein regenreicher Juli: „Extremwetter als Folgen der Klimakrise machen unsere Ernten immer stärker zu einem Lotteriespiel“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Vorstellung des diesjährigen Ernteberichts . In dieser vorläufigen Erhebung sind noch nicht alle witterungsbedingten Einflüsse dieses Sommers berücksichtigt.

Bei Getreide (ohne Körnermais) wird 2023 insgesamt eine leicht unterdurchschnittliche Ernte erwartet. Sie liegt mit 38 Millionen Tonnen um etwa vier Prozent unter dem Vorjahresmittelwert. Im Vergleich zum Fünfjahresmittelwert fällt die Ernte damit um rund zwei Prozent niedriger aus. Einschließlich Körnermais wird die Erntemenge 42,2 Millionen Tonnen betragen. Wo es starke Niederschläge zur Erntezeit gab, litt vor allem beim Weizen die Qualität. Darauf weisen die bisherigen Erhebungen hin.

Ausgeweitet wurde der Rapsanbau – mit einem Plus bei der Anbaufläche von 7,8 Prozent. Die vorläufige Ernteermittlung ergibt mit voraussichtlich fast 4,2 Millionen Tonnen ein zufriedenstellendes Ergebnis. Auch die bisherigen Untersuchungen der Qualität der Frucht fallen mit Blick auf die Ölgehalte erfreulich aus.

Dem Klimawandel entgegenwirken

Bundesminister Özdemir betonte: „Wir müssen die Landwirtschaft gemeinsam klimafest machen, damit wir auch in 20, 30 oder 50 Jahren sichere Ernten einfahren. Immer mehr Höfe machen sich hier auf den Weg – und dabei unterstützen wir sie nach Kräften.“

Zugleich werden Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger. Hier sei zu beachten, dass aufgrund unterschiedlicher regionaler Gegebenheiten diese sehr differenziert ausfallen müssten. Wichtige Maßnahmen seien erweiterte Fruchtfolgen mit mehr Leguminosen, um das Ertragsrisiko zu diversifizieren, oder ein verbessertes Wassermanagement – etwa durch Humusaufbau und Agroforstsysteme. Der ökologische Landbau sei für eine klimagerechte Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung, so Özdemir.

Bundesregierung unterstützt die Anpassung

Bereits jetzt passen sich viele Landwirtinnen und Landwirte mit ihren Anbausystemen dem veränderten Klima und seinen Folgen an. Damit die Ernten auch weiterhin sicher sind, unterstützt die Bundesregierung diesen Prozess. Dabei spielen Forschung, Ausbildung und Wissenstransfer eine ebenso wichtige Rolle wie eine Förderung, die darauf abzielt, Klima- und Umweltleistungen der Höfe ausreichend zu honorieren. Einige der ergriffenen Maßnahmen sind:

  • Im März 2023 hat die Bundesregierung die Nationale Wasserstrategie beschlossen. Ein Ziel ist es, den Wasserhaushalt besser gegen Klimaextreme zu wappnen. Landschaft und Böden sollen wieder stärker als natürliche Wasserspeicher fungieren.
  • Die Einrichtung und Beibehaltung von Agroforstsystemen kann seit diesem Jahr erstmals über die GAK (Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“) und die Ökoregelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik gefördert werden.
  • Das BMEL unterstützt mehr als 200 Teilprojekte im Bereich der Pflanzenzüchtungsforschung, die zum Ziel haben, Kulturpflanzen und Kulturpflanzensorten besser an das Klima anzupassen.
  • Es werden innerhalb der Innovationsförderung und der Ackerbaustrategie , über Modell- und Demonstrationsvorhaben und über das Bundesprogramm ökologischer Landbau (BöL) Maßnahmen gefördert, die landwirtschaftlichen Betriebe befähigen, über notwendige Anpassungsmaßnahmen zu entscheiden.
  • Auch durch das Klimaschutzprogramm 2030 sind eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die zum Beispiel zu einer Emissionsminderung in der Landwirtschaft führen sollen.
  • Die Bundesregierung hat das Ziel, bis zum Jahr 2030 die ökologisch bewirtschafteten Flächen in Deutschland auf 30 Prozent auszudehnen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird derzeit die Bio-Strategie 2030 erarbeitet.
  • Klimaschutz und Klimaanpassung müssen sich auszahlen. Dabei ist die EU-Agrarpolitik (GAP) ein Schlüsselinstrument: Das BMEL arbeitet deshalb an Vorschlägen für eine Weiterentwicklung der GAP nach 2027.

Lebensmittelpreise bleiben Inflationstreiber

Bundesminister Özdemir betonte, dass der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine weiter die deutschen und die globalen Ernährungssysteme beeinflusse. Zwar konnte durch internationale Anstrengungen der Weltmarkt beruhigt werden, so dass sich die Preise für Agrarprodukte wieder normalisiert hätten – aber die Kosten für Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel blieben über dem Vorkriegsniveau.

Das müsse einkalkuliert werden, wenn man die aktuellen Erzeugerpreise bewertet. Diese lagen vielfach unter denen des Rekordjahres 2022, waren im längeren Trend aber – beispielsweise für Brot- oder Futterweizen – durchschnittlich. Die höheren Kosten entlang der Wertschöpfungskette wiederum verteuerten Lebensmittel für die Verbraucherinnen und Verbraucher.