Entdecken, Forschen, Staunen

Jungforscher im Bundeskanzleramt Entdecken, Forschen, Staunen

Ein Termin, auf den sie sich jedes Jahr besonders freue: Bundeskanzlerin Angela Merkel empfing die 61 Preisträgerinnen und Preisträger des 53. Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" und würdigte ihre Leistungen. Merkel verlieh dabei auch den "Sonderpreis für die originellste Arbeit".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gespräch mit Siegern des Wettbewerbes "Jugend forscht", Adrian und Anna Fleck.

Die Geschwister mit ihrer Erfindung "FleckProtec" - Protektoren mit flüssigem Material, das bei einem Sturz fest wird.

Foto: Bundesregierung/Kugler

Zur Begrüßung sagte Bundeskanzlerin Merkel, dass die prämierten Jungforscher einen großen Wettbewerb abgeschlossen hätten und sie wüsste, wieviel Arbeit dahinter stecke. "Deshalb gratuliere ich Ihnen ganz herzlich!" Ihre Wertschätzung unterstrich die Kanzlerin mit einem Zitat des Biochemikers Isaac Asimov: Dieser sagte, der aufregendste Satz, den man in der Wissenschaft hören könne, sei nicht "Heureka!" (Ich habe es gefunden), sondern "das ist ja komisch".

"Das weiß ich aus meiner eigenen Zeit als Wissenschaftlerin"

Mit Blick auf ihre eigene Vergangenheit bekräftigte Merkel, dass das, was einem so schwierig erschien, plötzlich ganz einfach werde, aber eben eine lange Zeit bräuchte, um es von dem Schwierigen und Komplizierten zum Einfachen zu bringen. "Das weiß ich aus meiner eigenen Zeit als Wissenschaftlerin."

Mehr Mädchen als zuvor

Besonders erfreut war die Bundeskanzlerin darüber, dass so viele Mädchen und junge Frauen an dem Wettbewerb teilgenommen haben: Mehr als ein Drittel (37,7 Prozent) Mädchen und junge Frauen haben in diesem Jahr mitgemacht. "Das könnte noch verbessert werden, die 50-Prozent-Marke sollte unser Ziel sein", so Merkel und appellierte an alle, junge Mädchen, die sich vielleicht noch nicht trauen, zu ermuntern, bei Jugend forscht mitzumachen. Schließlich werbe das Bundesministerium für Bildung und Forschung dafür, dass noch mehr Mädchen sich für ein MINT-Studium entscheiden und "dass Forschen Spaß und Freude macht".

Der diesjährige Wettbewerb "Jugend forscht" stand unter dem Motto "Spring!#denkneu". Mehr als 12.000 Jungforscherinnen und Jungforscher hatten sich mit über 6.500 Projekten bundesweit für den Wettbewerb 2018 angemeldet. Für die Wettbewerbsrunde 2018 meldeten sich insgesamt 4.550 Jungforscherinnen an. Insbesondere in den sogenannten "MINT-Fächern" Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördert Jugend forscht besondere Leistungen und Begabungen. Ziel ist dabei, Jugendliche langfristig für diese Themen zu begeistern und sie über den Wettbewerb hinaus in ihrer beruflichen Orientierung zu unterstützen.

Die Verkündung und Prämierung der Preisträgerinnen und Preisträger auf Bundesebene fand am 27. Mai 2018 in Darmstadt statt.

Sonderpreis für einen besonderen Gelenkschutz

Den Sonderpreis der Bundeskanzlerin für die "originellste Arbeit" haben in diesem Jahr die Geschwister Anna (16 Jahre) und Adrian Fleck (20 Jahre) erhalten. Er ist mit 3.000 Euro dotiert. Im Fachgebiet Arbeitswelt entwickelten die beiden weiche Silikonhüllen, die mit einer stärkehaltigen Flüssigkeit gefüllt sind. Bei hoher Krafteinwirkung erstarrt diese zu einem Feststoff und schützt so Gelenke, Rücken oder Schultern bei Stürzen und Verletzungen, wie sie etwa beim Inlineskaten oder im Motorsport passieren können.

Für den von ihnen entwickelten Gelenkschutz haben die beiden Schüler aus Fulda nicht nur die ungewöhnliche, sogenannte "nicht-newtonische" Eigenschaft der Speisestärke-Flüssigkeit genutzt und optimiert. Mit Hilfe einer selbst kreierten Messapparatur gelang es ihnen darüber hinaus, die Effektivität ihres Protektorenschutzes mit der von handelsüblichen Produkten zu vergleichen. Die Bundeskanzlerin zeigte sich beeindruckt und gratulierte dem Geschwisterpaar für diese "ganz tolle Idee".

Video Merkel ehrt "Jugend forscht"-Preisträger

"Das frage ich mich manchmal auch"

Nach dem "offiziellen" Teil gab es noch eine besondere Überraschung für die prämierten Jungforscher: während einer Live-Schaltung auf die internationale Raumstation ISS , hatten die Jugendlichen die Gelegenheit mit dem deutschen Astronaut Alexander Gerst zu sprechen und ihm Fragen zu seiner aktuellen Forschungs-Mission "Horizons" zu stellen.

Alexander Gerst befindet sich seit dem 6. Juni 2018 auf der Internationalen Raumstation ISS und wird als erster deutscher Astronaut ab Oktober 2018 für zwei Monate das Kommando auf der Raumstation übernehmen. Im Dezember 2018 wird Gerst wieder auf die Erde zurückkehren.

Die Einladung aller Bundessieger und Preisträger (2. bis 5. Preise) zu einem Empfang im Bundeskanzleramt gehört seit 1981 zur Tradition des Wettbewerbs. Die Verleihung des Preises der Bundeskanzlerin für die originellste Arbeit gilt als besondere Leistungsmotivation und ist einem Bundessieg gleichgestellt. Der Preis wurde erstmals 1971 vergeben. Er unterstreicht auch die große Bedeutung der Förderung des Forschernachwuchses und die Wertschätzung des Wettbewerbs.